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Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Rolf Torring 039 - Auf der Flucht

Titel: Rolf Torring 039 - Auf der Flucht
Autoren: Hans Warren
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können wir sie dann doch leichter umgehen."
    „Das müssen wir natürlich machen," stimmte Rolf bei, „aber trotzdem werden auch die Belgier damit rechnen und schon entsprechende Gegenmaßregeln getroffen haben. Vielleicht müssen die Neger auf weite Strecken hin Feuer am Ufer des Sees unterhalten."
    „Ah, das wäre allerdings sehr unangenehm," meinte ich, „aber irgendwo werden wir schon einen Durchschlupf finden."
    „Selbstverständlich, und ich habe schon eine Idee, wie wir es vielleicht am besten machen können. Wir müssen gerade das Gegenteil von dem tun, was die Gegner von uns erwarten. Doch jetzt wollen wir versuchen, zu schlafen, wir haben große Anstrengungen vor uns. Und in der nächsten Nacht müssen wir versuchen, auf den See zu gelangen."
    „Na, wenn wir das fertig bringen, dann will ich gern die ganze Nacht hindurch rudern", lachte ich.
    „Das wirst du auch tun müssen," sagte Rolf ernst, „denn bei Tagesanbruch müssen wir am anderen Ufer sein. Die Belgier würden sich kaum scheuen, uns auf dem See noch durch Flugzeuge unschädlich zu machen. Denn sie werden sich leicht denken, daß wir unsere Erlebnisse mit ihnen bekannt machen."
    „Und das werden wir auch unbedingt tun," sagte ich grimmig, „sie haben uns wirklich genug schikaniert und verfolgt."
    „Massers still sein", flüsterte da plötzlich Pongo, „Tembo kommen."
    Es war auch eins seiner Rätsel, wie er das Herannahen des Elefanten gemerkt hatte. Einen solchen Besuch hatten wir wirklich nicht erwartet, sonst hätten wir bestimmt unser Lager bedeutend höher im Baum angebracht. Denn ein einzelner Elefant war meistens ein mächtiger, unverträglicher Bulle, und bei seiner Größe konnte er uns mit Leichtigkeit fassen. Ja, da bekanntlich der afrikanische Elefant bedeutend größer ist als der indische — man hat schon Exemplare von 3,14 Meter Schulterhöhe erlegt, — konnte er uns sogar mit dem Rücken von unserem luftigen Sitz herabstreifen.
    Wir waren nach Pongos Warnungsruf sofort verstummt und lauschten gespannt in den dunklen Wald hinein. Aber wir konnten außer dem üblichen Rufen, Zirpen, Geckern und Kreischen, das von Insekten, Nachtvögeln, Affen und niederen Tieren hervorgebracht wurde, keinen Laut hören, der uns die Annäherung eines solchen Riesen verraten hätte.
    Aber auf Pongo konnten wir uns unbedingt verlassen. Wenn er behauptete, daß sich ein Elefant nähere, dann kam bestimmt auch einer. Gerade, als ich es im stillen bedauerte, daß die Dunkelheit so stark war, stieg der Mond über die Bäume empor und warf sein bleiches Licht auf die kleine Lichtung.
    Gespannt starrte ich auf die dunklen Stämme rechts neben uns. Der Elefant kam ja sicher aus dem Innern des Waldes, aus der Richtung, aus der auch wir gekommen waren.
    Vielleicht handelte es sich um ein so bösartiges Exemplar, wie man sie so häufig in Indien hat, die sogenannten Rogues. Das sind wildgewordene Bullelefanten, die aus irgend einem Grunde von der Herde verstoßen sind, meistens ihrer Böswilligkeit wegen.
    Dann streifen sie einsam und verbissen umher, im Kampf gegen jedes Lebewesen, das sie treffen. Gerade in Indien haben solche Rogues sogar legendenhaften Ruhm gewonnen, wie zum Beispiel „Peerbux" und der „Mandla-Rogue", die lange Zeit gewisse Landstriche in Schrecken hielten, bis es beherzten Jägern gelang, sie zu erlegen.
    Solch ein intelligenter Einzelgänger ist wohl das gefährlichste Wild der Erde. Er hat den planmäßigen Vernichtungswillen, und mit seiner ungeheuren Stärke paart sich dann seine Schlauheit und Vorsicht.
    Wir hatten schon in Indien mit solchen gefährlichen Burschen zu tun gehabt, jetzt wollte uns Afrika anscheinend einen gleichen Teufel bescheren.
    Als ich soweit in meinen Gedanken war, zuckte ich erschreckt zusammen, denn da schob sich, fast völlig geräuschlos , zwischen den dunklen Urwaldbäumen ein mächtiger Körper hervor.
    Es war ein ganz riesiger Bulle, dessen gewaltige Zähne im Mondlicht schimmerten. Vielleicht hatte er unsere Fährte gefunden und wollte uns nun vernichten.
    Mitten auf der Lichtung blieb er stehen und sicherte umher. Er mochte gut drei Meter Schulterhöhe haben, hätte also schon mit dem Kopf unsere Plattform zertrümmern können. Wie leicht nun erst mit seinem ungefähr zwei Meter langen Rüssel.
    Jetzt ging er behutsam über die Lichtung auf den Baum zu, an dessen Stamm wir unser Abendessen verzehrt hatten. Ärgerlich schnaubend blies er die Asche unseres Feuers durcheinander, dann wandte
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