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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke
Autoren: Hans Warren
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umklammert, und im nächsten Augenblick wurde er in den Felsen hineingerissen. Verblüfft starrte ich auf die leere Stelle, an der soeben noch der Malaienboy geschrien hatte. Da lachte Rolf leise neben mir.
    „Das war sehr gut", raunte er, „der schwarze Riese wollte den armen Kerl nicht in den Tod laufen lassen. Ich glaube, Fu Dan hätte er nicht gehindert - oder vielleicht doch, denn wenn ich nicht irre, wird er den Chinesen noch so lange schonen, bis er alle seine Helfershelfer in diesem Drama kennt. Dann allerdings möchte ich nicht mehr für sein Leben garantieren. Eigentlich bewundere ich den Chinesen, der es wagt, diesem Riesen zu folgen; natürlich will er ihm Ellen Abednego entreißen, aber ich glaube, selbst ich würde mir dieses Vorhaben sehr überlegen." „Donnerwetter", brachte ich jetzt, noch immer verblüfft, hervor, „wo kann denn der Schwarze nur gesteckt haben?" „Ja, lieber Hans, dieser alte Vulkan scheint seine Geheimnisse zu haben, die wir natürlich nicht sofort ergründen können. Sehr wahrscheinlich werden wir auf der weiteren Verfolgung der Spur von Pinh in eine neue Höhle des Berges geführt werden, die einen Ausgang nach diesem unheimlichen Pfad am See hat. Von dort aus hat der Schwarze den kleinen Boy ins Innere des Vulkans hineingerissen. Aha, Fu Dan macht kehrt, sogar schleunigst, ihm scheint der Aufenthalt hier nicht mehr sehr sicher zu sein. Schade, ich wüßte gern, wohin er jetzt geht. Ob wir uns lieber trennen? Ich verfolge den Schwarzen und du den Chinesen?" „Nein, Rolf", widersprach ich energisch, „allein lasse ich dich den Schwarzen nicht verfolgen, sonst kann ich womöglich lange Zeit warten, ehe du zurückkommst, wenn du überhaupt wiederkommst. Den Chinesen werden wir wohl immer wieder aufstöbern können, ja, wenn wir den Schwarzen verfolgen, werden wir auch sicher immer wieder auf den Chinesen stoßen."
    „Da hast du allerdings recht, Hans, der geheimnisvolle Riese wird Fu Dan ja immer auf den Fersen bleiben. Also los, setzen wir Pinh weiter auf die Spur des Schwarzen. Da, Fu Dan ist auch verschwunden, sicher wird er schleunigst nach Selimeum zurückkehren. So, der Hund scheint ja die Spur wiedergefunden zu haben. Also vorwärts!" Pinh zog ungestüm weiter, machte aber nach ungefähr fünfzig Metern halt und schnüffelte unruhig hin und her, um schließlich in ein Winseln auszubrechen, wobei er uns kläglich anblickte. Das hieß, daß er die Spur verloren hatte. Rolf überlegte einen Augenblick, dann zeigte er auf einige Sträucher, die sich neben dem Pfad in den Felsen geklemmt hatten.
    „Da, das ist eine Art Pfefferkraut. Der Schwarze hat sich damit eingerieben, wie du aus den vielen abgerissenen Zweigen erkennen kannst. Jetzt ist Pinh, wenigstens für lange Zeit, vollkommen nutzlos für uns. Erst wenn der Schwarze den Geruch der Pflanzen verloren hat, wird Pinh die Spur wieder aufnehmen können. Na, wir wollen jetzt ruhig dem Pfad folgen und genau aufpassen, ob wir irgendeine Felsenspalte entdecken, in der unser geheimnisvoller Neger verschwunden sein könnte."
    Langsam schritten wir weiter, den Felsen zu unserer rechten Seite ganz genau prüfend. Aber lücken- und spaltenlos zog sich die Felswand bis zum rauchenden Gipfel empor. Auch kein Gebüsch zeigte sich mehr, hinter dem der Riese verschwunden sein könnte.
    Und doch hatte er gar keinen anderen Weg gehabt als den, auf dem wir jetzt entlang schritten. Rolf prüfte ganz genau jede Möglichkeit, vom Weg abweichen zu können, trotzdem waren wir plötzlich schon weit über den Punkt hinaus gekommen, an dem er den kleinen Malaienboy vom unteren Pfad in den Berg hineingezogen hatte. Rolf blieb stehen.
    „Wir müssen doch den Punkt übersehen haben, an dem der Schwarze vom Weg abgewichen ist", sagte er mißmutig. „Schade, vielleicht haben wir den Pfefferstrauch nicht genügend untersucht, mit dessen Blättern er sich eingerieben hat. Sicher befand sich dort wieder hinter den Zweigen eine Felsspalte, die zu den unterirdischen Gängen führt."
    „Ist es nicht am besten, wenn wir an den See hinunter klettern und an jener Stelle nachsuchen, wo Tomo, der kleine Malaienboy, von dem schwarzen Riesen gefaßt wurde?" schlug ich vor. „Dort sind keine Gebüsche, und wir werden sicher den Eingang finden."
    „Ja, da hast du recht. Es sind ja höchstens zwanzig Meter, die wir hinabzuklettern brauchen, und wir haben so viel Schrunden und Vorsprünge im Fels, daß wir auch Pinh bequem mitnehmen können. Ein Stückchen
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