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Rolf Torring 001 - Das Gespenst

Rolf Torring 001 - Das Gespenst

Titel: Rolf Torring 001 - Das Gespenst
Autoren: Hans Warren
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lachend, „da scheine ich mir das Schienbein tüchtig zerschlagen zu haben. Und meine Lampe ist unbrauchbar geworden. Au, ich liege auch hier mitten zwischen Felssplittern, die sich durch scharfe Kanten auszeichnen. Nun schalte doch endlich deine Lampe ein. Au, diese Splitter schneiden ja tatsächlich wie Messer."
    „Du, Rolf", sagte ich da ziemlich kläglich, „ich habe meine Taschenlampe draußen im Rucksack gelassen." „Das ist sehr nett", brummte mein Freund nach einer Weile, „sehr nett ist das, dann wollen wir uns ruhig wieder hinaus tasten, denn ohne Licht können wir unmöglich weiter vordringen. So, jetzt stehe ich ja endlich, nun muß ich mich zu dir hin tasten. Aha, da habe ich dich ja glücklich. Komm, Hans, ich bin erst froh, wenn wir im Dunkel die große Höhle passiert haben. Wir müssen immer darauf achten, daß wir nicht die Fühlung mit der Felswand verlieren, sonst finden wir uns überhaupt nicht hinaus. Vorwärts!"
    Langsam tasteten wir uns hinaus. Jetzt war es wirklich sehr unangenehm, denn in einer Finsternis, daß wir tatsächlich nicht die Hand vor Augen sehen konnten, mußten wir, nachdem wir den engen Gang verlassen hatten, eine Höhle passieren, durch die wir den Weg nicht kannten, die mit Felsblöcken übersät war und deren Wände zerrissen und zerklüftet waren. Außerdem mußten wir erwarten, jeden Augenblick in irgendeinen verborgenen Abgrund zu stürzen.
    Aber wir kamen vorwärts, und übermütig rief ich Rolf, der meinen Gurt gefaßt hatte, und hinter mir schritt, zu: „Du, mir scheint, jetzt haben wir es geschafft." Da dröhnte es wieder irgendwo im Berg, diesmal aber stärker und nachhaltiger. Jetzt bebte der Boden unter unseren Füßen, und wir gerieten ins Taumeln. „Ein Erdbeben, Rolf", rief ich entsetzt, „der Gang wird einstürzen. Die arme Ellen Abednego!" Aber ein Erdbeben wäre noch nicht so schlimm gewesen. Plötzlich schien es, als befänden wir uns in der Hölle. Scharfer beißender Schwefelqualm erfüllte in Sekundenschnelle die Luft, ohne daß wir sehen konnten, woher er kam, ohne daß wir den rettenden Ausgang erspähen konnten.
    Aber der tödliche Schwefeldunst war unerbittlich. Er legte sich beklemmend auf unsere Lungen, zwang uns zu qualvollem, kräfteraubendem Husten, ließ unsere Augen tränen und wirbelte schließlich die Gedanken durcheinander — und damit schwand die Energie, die uns immer noch vorwärts gerissen hatte.
    Ich kam ins Taumeln, stolperte, fiel hart nieder und fühlte einen Anprall gegen mich. „Hans", klang es noch auf, dann schienen mir die Sinne zu schwinden. Und doch merkte ich noch, daß ein schwerer Tritt meinen Leib traf, hörte einen halblauten Ausruf, rasches, eilendes Trappen. Hörte ganz in der Nähe schweres, angstvolles Stöhnen. Dann träumte ich, daß mich eine harte Hand am Arm griff und mich schmerzhaft über zackiges Geröll zog. Ich spürte helles Funkeln in den Augen, fühlte mich fliegen und in weicher Tiefe versinken..., dann schwand mir das Bewußtsein völlig.---
    Ich erwachte. Fast wollte ich es nicht glauben, daß sich da droben über mir ein leuchtender Himmel spannte. Und als ich den Kopf hob, vermeinte ich zu träumen, denn ich lag inmitten eines Bambusgebüsches und neben mir Rolf, der jetzt auch die Augen aufschlug und mich lange anblickte. Dann richteten wir uns gleichzeitig auf. Uns gegenüber, wenige Meter entfernt, ragte die Felswand des alten Vulkans Sejawa djanten empor. Ein Riß klaffte in dieser Wand, in den wir eingedrungen waren - ich wußte nicht, wann es geschehen war. Und aus diesem Riß drangen in gewaltigen Stößen dichte Wolken gelben Schwefelqualms, der sich langsam emporhob und die Höhe des Berges verdunstete.
    Also war es doch kein Traum, wir waren doch im geheimnisvollen Innern des Berges von den Schwefelwolken überrascht und geheimnisvoll gerettet worden. „Hans", sagte da Rolf neben mir, „das war der schwarze Riese. Er allein konnte uns dem sicheren Tode entreißen!"
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