Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 001 - Das Gespenst

Rolf Torring 001 - Das Gespenst

Titel: Rolf Torring 001 - Das Gespenst
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
könnten. Dabei bat er so verzweifelt, daß ich ihm unsere Hilfe sofort zusagte. Und jetzt sind wir hier und sehr gespannt auf Ihr drittes Erlebnis mit dem schwarzen Riesen, noch mehr aber auf Ihren Bericht über den Chinesen Fu Dan."
    Diersch blickte uns erstaunt an. Dann schüttelte er den Kopf und sagte: „Auf den Kopf bin ich wirklich nicht gefallen, wie Sie es aber in Singapore herausgebracht haben, daß der schwarze Riese und der Chinese hier, ausgerechnet hier im Atjeher Land sind, das kann ich wirklich nicht begreifen. Könnten Sie mir das nicht erklären, Herr Torring?"
    „Oh, das war gar nicht so schwer", lachte Rolf, „aber zuerst will ich die Fortsetzung Ihrer Geschichte hören. Vielleicht kann ich dann meinen Bericht noch ergänzen." „Na schön. Also ich stand diesem Chinesen gegenüber und wollte im ersten Augenblick wütend werden - ich dachte noch, er hätte beobachtet, daß ich die Hunde begrub -, aber der Gelbe kam mir zuvor und fragte kriechend höflich, ob er ein gutes Zimmer haben könnte. Am selben Tage wollten mehrere Herren, die bisher in den Urwäldern am Sejawa djanten erfolglos gejagt hatten, nach Kota-Radja zurückkehren, und so wies ich dem Chinesen ein kleines Kabinett dicht neben meinem Schlafzimmer an. Vorläufig vergaß ich ihn dann völlig, denn jetzt begannen sich die Gäste meines Hauses zu regen. Und ich vergaß auch ganz den hocheleganten, neuen Koffer, den der Chinese neben einem alten Schiffs-Kleidersack mit sich geschleppt hatte. Erst am Nachmittag suchte ich ihn auf, bewaffnet mit dem Fremdenbuch, um ihn einzutragen. Er gab also an, Fu Dan zu heißen und auf dem Wege ins Innere zu sein. Er wollte zur neuen Ansiedlung da hinten an der Quelle des Atjeh-Flusses, um seinen Vater zu suchen. Das war ja glaubhaft, denn es sind viel Chinesen dort beschäftigt. Jetzt fragte ich ihn aber nach dem eleganten Koffer, und er erzählte, daß er bei seiner Reise zum Vater gleichzeitig als Vertreter eines großen, chinesischen Kaufhauses in Singapore auftrete und Muster in Kleidern und Damenwäsche mit sich führe. Er wies mir auch den Zollschein der Wache in Ohleleh vor, der tatsächlich über derartige Muster lautete. Ich fand es zwar komisch, daß er den braunen Schönen hier im Lande Wäsche und Kleider verkaufen wollte, aber es ging mich ja schließlich nichts an. In der Nacht nun kam der schwarze Teufel zum drittenmal. Ich erwachte von einem ängstlichen Kreischen, das aus dem Zimmer des Chinesen drang. Dann hörte ich ein kurzes Poltern und Schlagen. Sofort sprang ich auf, ergriff meine Pistole und Taschenlampe und stürzte auf den Flur. Mein Pinh stand schon knurrend vor der Tür des Nebenzimmers, und ich streckte gerade die Hand aus, um sie zu öffnen, als sie von innen aufgerissen wurde. Ich sah etwas Blinkendes durch die Luft schneiden, mein braver Hund brach mit kurzem Aufheulen zusammen, und im nächsten Augenblick hatte ich die breite Eisenspitze, deren Wirkung ich ja in der verflossenen Nacht an meinen Hunden kennengelernt hatte, vor meiner Nase. Plötzlich zuckte diese vermaledeite Spitze blitzschnell herunter, und meine Pistole, an die ich im ersten Schreck wirklich nicht gedacht hatte, flog mir aus der Hand. Unwillkürlich taumelte ich einige Schritte zurück, da glitt aus dem Zimmer der Schwarze, machte eine drohende Bewegung mit dem Speer gegen mich, so daß ich noch weiter zurückwich, dann gewann er mit einigen Sprüngen die Ausgangstür und war im nächsten Augenblick in der Nacht verschwunden. Und wissen Sie, was er in der freien Hand trug? Den eleganten Koffer des Chinesen, der die Damenwäsche enthielt!" „Sehr gut." Rolfs Gesicht strahlte förmlich. „Wirklich sehr gut, lieber Diersch. Diese Nachricht erfreut mich ungemein."
    „Na, das verstehe ein anderer", wunderte sich der Holländer, „den Chinesen hat der Diebstahl seines Koffers wenigstens gar nicht gefreut. Er lag bewußtlos auf seinem Bett, blaurot im Gesicht und halb erwürgt von der riesigen Pranke des Schwarzen. Am nächsten Tage reiste er zurück nach Kota-Radja. Er wollte sich neue Muster besorgen. Wieder am nächsten Tage kamen Sie, und ich hatte den Schwarzen halb vergessen, da er sich nicht mehr sehen ließ, bis Sie mir soeben das Pantherfell zeigten. So, Herr Torring, jetzt sind Sie dran, zu erzählen, wie Sie die Spur des Chinesen hierher verfolgt haben."

    3. Kapitel
    Auf der Suche nach dem schwarzen Riesen

    Aber Rolf antwortete nicht. Er saß mit geschlossenen Augen, wie schlafend, in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher