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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)
Autoren: Alexandra Balzer
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auszusprechen.
Seufzend rückte Avanya wieder näher heran, schüttelte dabei ungeduldig den Kopf.
„Ich habe durchaus bemerkt, dass du etwas heller bist als Niyam, dachte allerdings, das wäre eine normale Abweichung, oder ein Zeichen deiner Jugend. Bei den Nola gibt es riesige Unterschiede bei Haut, Augen und Haaren, und wir finden das nicht hässlich, sondern interessant. So wie Kristalle, die in fast allen Farben leuchten.“ Sie beugte sich vor und legte ihre Hand auf seinen dunkelbraunen Arm. „Ich bin viel bleicher als du, Eiven. Findest du mich auch abstoßend?“ Entsetzt starrte er auf ihre schlanken, schneeweißen Finger.
„Nein, natürlich nicht! Das ist anders, du bist keine Loy“, stammelte er.
„Ich bin eine Nola, ja. Mir ist es egal, ob du hell oder dunkel bist, Eiven. Du bist so viel größer und stärker als ich, du könntest mich jederzeit zerquetschen wie eine lästige Fliege. Doch das wirst du nicht tun, und nur das ist mir wichtig. Ich selbst bin eine Kriegerin, ausgebildet, Chyrsk zu töten, um mein Volk zu schützen. Ich weiß nicht, ob du je einen Tunneltroll gesehen hast, sie sind noch größer und stärker als ein Loy. Ich könnte dich töten, wenn ich will. Aber das werde ich nicht tun.“
Eiven konnte nicht anders, er erwiderte das Lächeln, das Avanya ihm schenkte.
„Klingt nach einem sinnvollen Abkommen für eine friedliche Reise“, sagte er leise.
„Genau passend für zwei heimatlose, ausgestoßene Abkömmlinge verfeindeter Rassen, ja.“ Sie nickte ihm zu und kehrte dann schweigend zu ihrem Schlafplatz zurück.
Langsam ließ Eiven sich wieder zu Boden nieder. Avanya verwirrte ihn, doch es fühlte sich merkwürdig gut an. Vielleicht würde es sogar Spaß machen, an ihrer Seite nach Roen Orm zu reisen? Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben hatte er einen Grund, sich auf den kommenden Tag zu freuen. Zum ersten Mal fühlte es sich richtig an, lebendig zu sein.
     
     
     

25.
     
     
    „Erst am Ende des Weges weiß man, ob die Mühe der Reise sich lohnte.“
    Sinnspruch der Elfen
     
    „Nicht trödeln, kommt“, sagte Ledrea. Sie blickte über die Schulter, irritiert, dass Pera und Jordre direkt hinter ihr waren. Eben noch hatte sie gesehen, wie die beiden zurückgefallen waren. Oder nicht? Müde rieb sie sich über die Stirn. Ihr Verstand verfiel, sie wusste es und konnte nichts tun, um das zu verhindern. Sie hatte Magie gewirkt, mächtige Magie, die beinahe ihren Leib vernichtet hätte. Es war notwendig gewesen, sie musste Osmege endlich besiegen. Warum war alles so kompliziert geworden? Warum waren diese beiden Kinder hier, um eine Aufgabe zu übernehmen, an der ausgewachsene Elfenkrieger gescheitert waren?
    Peras ängstlicher Blick verriet, dass Ledrea schon wieder elfisch gesprochen hatte. Noch ein Zeichen des Verfalls. Die beiden kleinen Orn verstanden sie nicht.
    Noch nicht. Bald, ich muss geduldig sein …
    Schatten tanzten vor ihren Augen. Sie war schwach, viel zu schwach. In Merpyn würde alles etwas besser werden, die heiligen Stätten würden ihr Kraft spenden, gleichgültig, wie zerstört dort alles sein mochte. Osmege hatte nicht alles vernichtet, was gut und heilsam war. Noch nicht.
    Mein Fluch wirkt. Ich habe ihn vollendet. Die Prophezeiung wird nicht untergehen!
    Ledrea hatte alles, was sie noch an Kraft und Magie besessen hatte, in diesen einzigen Fluch gelegt, den sie gegen Osmege richten konnte.
    „Mein Leben und dein Leben werden untrennbar sein, Osmege. Ich kann nicht sterben, ohne dich mitzureißen. Du kannst nicht leben, ohne mich zu erhalten. Du und ich, wir atmen beide in der Gnade des anderen, bis die Prophezeiung sich erfüllt und die Elfen heimkehren, zu deiner Vernichtung. Oder bis Anevy untergeht.“
    Sie lächelte selig, als sie sich an die Worte ihres Fluchs erinnerte und sie halblaut vor sich hinsprach. Es fühlte sich gut an, der bloße Gedanke an ihren letzten Triumph gab ihr neuen Mut. Vor ihr lag ein Meer aus Tränen, das sie austrinken musste, ein Gebirge aus Schmerz und Leid, das sie mit bloßen Händen
    abzutragen hatte, bevor ihr endlich die letzte Ruhe gewährt werden würde. Ruhe, bis zur erneuten Wiedergeburt …
    Da tanzten sie wieder, die Schatten der Ohnmacht. Ledrea wischte sie fort, orientierte sich kurz und marschierte dann weiter. Nach Merpyn!
    „Nicht zurückbleiben, Kinder!“, flüsterte sie. Die Zeit drängte. War es schon zu spät?
     
~*~
     
    Jordre wagte nicht, Ledrea anzusehen. Die Elfe murmelte unverständliche
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