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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)
Autoren: Alexandra Balzer
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zwei, die sie kannte. Sie müsste nur durch den Schleier gehen.
Kälte. Schnee.
Lohnt sich die Mühe? Die Gefahr? Wenn er mich sieht? Wenn es nur eine List ist? Ich könnte so tun, als wäre da nichts gewesen …
Mühsam riss sie sich zusammen. Noch war sie nicht tot. Noch war der Kampf nicht verloren. Sie würde eben noch ein klein wenig länger durchhalten. Wenn der Dunkle sie überwältigen sollte, während sie einer Illusion nachlief, wäre das kein Schaden, aber diejenigen, die ihre Hilfe brauchten im Stich zu lassen, würde alles zerstören. Den Grund, warum sie sich so lange an dieses Leben geklammert hatte. Falls die beiden wirklich da waren. Sie wollte zumindest nachsehen ...
     
~*~
     
„Lass mich, ist gar nicht mehr so kalt“, murmelte Pera. Sie spürte Bewegungen, starke Arme, die ihren erfrierenden Körper umfingen und schaute auf. Jordre hatte sich neben sie in den Schnee gelegt, er umarmte sie, schenkte ihr Trost und zumindest ein bisschen Wärme durch seine Nähe. „Wir sterben, wenn wir liegen bleiben“, flüsterte er ihr zu.
„Küss mich“, bat sie. „Ich will nicht in den Armen meines Bundgefährten sterben, wenn ich ihn nie küssen durfte.“ Es dauerte eine Weile, bis sie die Berührung seiner Lippen spüren konnte, doch das störte Pera nicht. Sie genoss, was Jordre an Trost und Lebendigkeit zu geben hatte, vertraute darauf, dass es ihm genau so erging. Ihn zu küssen war ein seltsam schönes Gefühl. Ein guter Weg, diese Welt zu verlassen.
„Es ist nicht so, dass ich stören will, aber mir scheint es, als wäre euer Liebesnest ein wenig kühl“, sagte plötzlich eine fremde Stimme. Sie waren beide zu schwach, um auseinanderzufahren, nur mühsam blinzelte Pera in die Höhe. Eine merkwürdige Gestalt kniete neben ihnen, fast nicht erkennbar in dem dichten Schneetreiben. Konnte das wirklich eine dunkelhaarige Frau in einem dünnen, fast durchsichtigen Kleid sein? Pera hätte nie geglaubt, dass der Tod von solch schöner Gestalt sein würde!
„Was machen zwei Orn hier im Niemandsland, inmitten von Osmeges jüngstem Wetterspiel? Dazu geschützt von wirklich beeindruckender Famár-Magie? Ich habe euch nur durch Zufall entdeckt.“
„Wer bist du?“, fragte Jordre mit verwaschener Stimme.
„Das will ich nicht aussprechen, wo andere uns hören könnten. Erlaubt ihr mir, euch mitzunehmen? Es sei denn, ihr habt diesen Ort absichtlich ausgewählt, um zu sterben, dann will ich euch nicht länger belästigen.“
„Ich weiß nicht“, murmelte Pera. Ihr war nicht länger kalt, es war angenehm, still in Jordres Armen zu liegen. Wenn sie jetzt einschlafen dürfte, gerne für immer, wäre das sicherlich wunderbar.
„Nun kommt.“ Mühelos hob die Fremde Pera hoch, lehnte sie sich gegen die Schulter und zog danach mit der freien Hand Jordre in die Höhe. War das eine Göttin? Nein, wohl eher ein Traum …
„Schließt die Augen, bitte, sonst kann ich euch nicht mitnehmen.“
Irgendetwas geschah, was Pera nicht benennen konnte. Ähnlich, als wären sie durch einen Vorhang geschritten und dabei in einer neuen Welt gelandet, war plötzlich alles anders. Der Sturm verschwand, Wärme und Licht umgab sie. Sie fühlte, wie sie behutsam auf ein weiches Lager gebettet wurde, nur einen Moment später ruhte Jordre neben ihr.
„Ich werde euch in Schlaf versetzen, wenn ihr nichts dagegen habt, es verhindert die Schmerzen, die ihr sonst erleiden müsstet, sobald das Leben in eure Gliedmaßen zurückkehrt. Keine Sorge, ihr seid bei mir in Sicherheit“, sagte die Frau. Sie sah wirklich seltsam aus, das war keine Orn!
„Wer bist du?“, wiederholte Jordre seine Frage, kurz bevor eine fremde Macht Peras Bewusstsein stahl.
„Mein Name ist Ledrea. Ich bin die letzte Elfe dieser Welt.“
     
~*~
     
Es war so angenehm warm und friedlich, dass Pera gar nicht aufwachen wollte. Sie wusste, sie war nicht zuhause, aber ein Teil von ihr klammerte sich gerne an diese Illusion. Einfach im Bett liegen bleiben, bis Mama kam und sie lachend weckte.
„Na komm, ich weiß, du bist wach.“ Eine schmale Hand strich über Peras Kopf, und die weibliche Stimme war so freundlich, dass sie für einen Herzschlag nicht wusste, ob ihr Traum nicht vielleicht Wirklichkeit geworden war. Doch dann spürte sie Jordre neben sich, nahm den Duft fremdartiger Kräuter war. Mama war tot.
Traurig betrachtete Pera das wunderschöne, von nachtdunklen Augen beherrschte Gesicht. Spitze Ohren ragten durch glattes, schwarzes Haar, die in seltsamen
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