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Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm

Titel: Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
Autoren: Ben Bova
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niedrig wie möglich, wodurch Humphries gezwungen wurde, auch mit den Preisen herunterzugehen, um nicht aus dem Geschäft gedrängt zu werden. Der Wettbewerb wurde ruinös ‒ es war ein Rennen, bei dem der eine den anderen aus dem Feld zu schlagen versuchte.
    Die Felsenratten kauften offensichtlich lieber bei Fuchs als bei HSS. Fuchs war angenehm überrascht, dass die Helvetia GmbH florierte, obwohl er sich selbst nur als mittelmäßigen Geschäftsmann betrachtete. Er war allzu schnell bereit, einer Felsenratte einen Kredit nur auf das Versprechen zu gewähren, dass sie es zurückzahlen würde, wenn sie einmal reich war. Er zog ein Händeschütteln dem Kleingedruckten eines Vertrages vor. Amanda machte ihm deswegen Vorhaltungen, doch wurden genug von diesen vagen Versprechen eingelöst, um Helvetia profitabel zu machen. Wir werden reich, sagte Fuchs sich vergnügt, während sein Bankkonto in Selene immer dicker wurde. Trotz Humphries' Tricks kommen wir zu Reichtum.
    Als er nun den Blick über die zerschundene Oberfläche von Ceres schweifen ließ, wurde er sich wieder einmal bewusst, was für ein einsamer und desolater Ort das war ‒ fernab jeglicher Zivilisation. Der Himmel war mit Sternen übersät: in einer solchen Fülle, dass die alten vertrauten Sternbilder völlig untergingen. Es gab keinen freundlichen alten Mond oder eine blau glühende Erde, die in der Nähe hing; selbst die Sonne wirkte klein und schwach, durch die große Entfernung zu einem Zwerg geschrumpft. Es war ein seltsamer, fremdartiger Himmel: hart und gnadenlos. Ceres' rauhe und unebene Oberfläche war pechschwarz, kalt und mit Tausenden von kleinen Kratern übersät; überall waren Felsbrocken und kleine Steine verstreut. Der Horizont war so nah, dass man den Eindruck hatte, auf einer kleinen Plattform zu stehen, anstatt auf einem massiven Körper. Für einen Moment wurde Fuchs schwindlig, und er glaubte nach oben zu fallen, von dieser kleinen Welt in die Wildnis der Sterne.
    Fast wie in Trance fiel sein Blick auf das unfertige Habitat, das über dem Horizont aufstieg. Es funkelte sogar im schwachen Sonnenlicht und vermittelte ihm ein Gefühl der Stabilität.
    Es war zwar nur ein Ensemble alter, ausrangierter und ausgeschlachteter Raumschiffe, aber es war immerhin das Werk von Menschen hier draußen in dieser weiten, dunklen Leere.
    Er sah einen Lichtblitz ‒ das war das kleine Raumboot, das Pancho und Ripley zum Asteroiden zurückbrachte. Fuchs wartete an der kompakten Luftschleuse, die zu den unterirdischen Wohnquartieren führte.
    Das Raumboot verschwand hinterm Horizont, doch nach ein paar Minuten stieg es an der anderen Seite hoch ‒ nah genug, dass er die insektenartigen Beine und die bauchige Kanzel des Besatzungsmoduls erkannte. Pancho hatte darauf bestanden, den Vogel selbst zu fliegen, um ihre alten Astronautenreflexe zu trainieren. Nun legte sie ungefähr hundert Meter von der Luftschleuse entfernt auf dem geröllübersäten Boden eine sanfte Landung hin.
    Als die beiden mit Raumanzügen bekleideten Gestalten aus dem Boot stiegen, erkannte Fuchs trotz des Helms und Anzugs sofort Pancho Lanes lange, sehnige Gestalt. Es war das erste Mal seit fast einem Jahr, dass Pancho in ihrer Doppelfunktion als Astro-Vorstand und Vizepräsidentin von Helvetia nach Ceres gekommen war.
    Fuchs tippte auf die Kommunikationstastatur am linken Handgelenk und hörte sie mit Ripley sprechen, dem leitenden Ingenieur des Bauprojekts.
    »… und was ihr wirklich braucht, sind die neuen Schweißlaser anstatt dieser unhandlichen Ungetüme, mit denen ihr arbeitet.«
    Fuchs versuchte erst gar nicht, im Niedergravitations-Schlurfen zu gehen, in dem man sich auf Ceres bewegen musste, sondern er nahm die Steuerung des Rückentornisters in die behandschuhte Hand und drückte ganz sanft drauf. Wie üblich gab er zu viel Schub und flog über die Köpfe von Pancho und des Ingenieurs hinweg und stieß fast mit dem Raumboot zusammen. Seine Stiefel wirbelten eine dunkle Staubwolke auf, als er wieder Bodenberührung bekam.
    »Mein Gott, Lars, wann lernen Sie endlich, so ein Gerät zu fliegen?«, frozzelte Pancho.
    Fuchs grinste verlegen im Innern des Helms. »Ich bin aus der Übung«, gestand er und schlurfte über die Oberfläche auf sie zu, wobei er noch mehr Staub aufwirbelte. Der Boden fühlte sich selbst durch die dicken Stiefelabsätze körnig und uneben an.

    »Sie waren doch noch nie in Übung, Kumpel.«
    Er wandte sich an den Ingenieur, um das Thema zu wechseln.
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