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Robotnarkose Newton

Robotnarkose Newton

Titel: Robotnarkose Newton
Autoren: K. H. Scheer
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gleich­blei­ben­der Hö­he wä­re nur mög­lich ge­we­sen, wenn die Hub­trieb­wer­ke un­un­ter­bro­chen ge­lau­fen wä­ren – und das mit ei­ner Schub­leis­tung, die die herr­schen­den An­zie­hungs­kräf­te aus­ge­gli­chen hät­te.
    Die­se Mög­lich­keit stand uns aber nicht zur Ver­fü­gung. Un­ser Vor­rat an Strahl­mas­se reich­te ge­ra­de aus, den Glei­ter zur Al­ba­ra-Sen­ke zu be­för­dern. Dort muß­te er wie­der auf­ge­tankt wer­den, denn schließ­lich braucht man auf ei­nem luft­lee­ren Him­mels­kör­per et­was, das man ato­mar er­hit­zen und mit ho­hem Über­druck aus Dü­sen aus­sto­ßen kann.
    Glei­ter mit vol­la­to­ma­ren Plas­ma­trieb­wer­ken gab es noch nicht. Da­her hat­ten wir auf das längst über­hol­te kern­che­mi­sche Strahl­ver­fah­ren zu­rück­grei­fen müs­sen.
    Ich hat­te die Ka­bel­ver­bin­dung mei­nes Helm­sprech­ge­räts in die Sam­mel­buch­se des Glei­ters ein­ge­steckt. Der Sinn die­ser Maß­nah­me be­stand dar­in, die Män­ner der Funk­über­wa­chung nicht noch arg­wöh­ni­scher zu ma­chen. Durch das Wie­der­auf­flam­men der ZON­TA-Ener­gie­schir­me wa­ren ih­re Ner­ven oh­ne­hin ge­nug stra­pa­ziert wor­den.
    Han­ni­bal, der im­mer noch in der Kis­te saß und sich wahr­schein­lich an den kräf­tig ge­bau­ten May­koft an­klam­mer­te, stieß Ver­wün­schun­gen aus. Die bei­den GWA-Pi­lo­ten hör­ten mit. Ab und zu brumm­te ei­ner an­er­ken­nend vor sich hin. An der wil­den Hüp­fe­rei mit den ho­hen An­druck­kräf­ten konn­ten sie je­doch nichts än­dern.
    Vor uns tauch­te die Al­ba­ra-Sen­ke auf.
    »Ru­he jetzt, Klei­ner«, gab ich über die ka­bel­ge­bun­de­ne, ab­hör­si­che­re Sprech­ver­bin­dung durch. »Wir bie­gen ab. Die Lan­dung er­folgt di­rekt vor dem Ener­gie­schirm. Fer­tig­ma­chen zum Aus­stei­gen. Es muß schnell ge­hen.«
    »Wenn un­ten ei­ner auf die Knöp­fe der Ra­ke­ten­wer­fer drückt, gib mir vor­her Be­scheid«, ant­wor­te­te der Zwerg. »Dann stei­ge ich näm­lich vor­her aus. Mann – da ste­hen min­des­tens zwei­hun­dert Wer­fer­bat­te­ri­en und tau­send Pan­zer mit mar­sia­ni­schen Ther­mo­ge­schüt­zen. Wenn nur ei­ner die Ner­ven ver­liert, se­hen wir aus wie ge­rös­te­te Pa­via­ne.«
    »Man wird dich mü­he­los iden­ti­fi­zie­ren kön­nen.«
    »Soll das hei­ßen, daß ich ei­nem Pa­vi­an glei­che? Großer, un­ter­laß sol­che Be­lei­di­gun­gen, sonst …«
    Er konn­te sei­ne neues­te Wort­schöp­fung nicht mehr an den Mann brin­gen. Un­se­re Pi­lo­ten bo­gen so scharf ab, daß wir und die we­ni­gen Ge­päck­stücke hart ge­gen die Gur­te oder Klam­mer­be­fes­ti­gun­gen ge­ris­sen wur­den.
    Mit flam­men­den Hub­trieb­wer­ken flo­gen wir über die letz­ten Pos­ten­ket­ten hin­weg. Vor uns wuchs ei­ne schwar­ze Fels­wand auf.
    Im Ge­gen­satz zu den Pi­lo­ten, die sie nur auf den Schir­men ih­rer Re­li­ef­tas­ter be­merk­ten, sah ich sie in­fol­ge mei­ner neu­ge­won­ne­nen Nacht­sich­tig­keit in glei­ßen­der Hel­lig­keit vor mir lie­gen.
    Die Son­ne war erst vor ei­ner knap­pen Stun­de un­ter­ge­gan­gen. Ob­wohl das den so­for­ti­gen An­bruch der Nacht und einen ge­wal­ti­gen Tem­pe­ra­tur­sturz be­deu­te­te, hat­ten die Fels­mas­sen des Ring­ge­bir­ges ih­re auf­ge­spei­cher­te Wär­me noch lan­ge nicht ab­ge­strahlt.
    Der vollak­ti­vier­te In­fra­rot­sek­tor mei­nes Ex­tra­hirns sprach an. Für mich la­gen die Ber­ge nach wie vor in hel­lem Son­nen­licht.
    Wie­der schos­sen Gas­zun­gen aus den Hub­trieb­wer­ken. Wir wur­den em­por­ge­schleu­dert, über den Grat ge­wir­belt, um drü­ben so­fort wie­der ab­zu­sin­ken. Pi­lo­ten, die aus­schließ­lich an ei­ne At­mo­sphä­re und ae­ro­dy­na­misch wirk­sa­me Trag­flä­che ge­wohnt wa­ren, wä­re die Mond­flie­ge­rei als Alp­traum vor­ge­kom­men.
    Die hin­te­re Kra­ter­wan­dung wur­de von ei­nem irr­lich­tern­den Vor­hang aus ge­steu­er­ter Ener­gie ver­deckt. Das war der Schutz­schirm des Ro­bot­ge­hirns ZON­TA, oder bes­ser ge­sagt: ein win­zi­ger Aus­schnitt der vie­len Ener­gie­schir­me. Die al­ten Mar­sia­ner hat­ten ge­wußt, wie man ei­ne
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