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Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Titel: Robert und die Ritter - Das Zauberschwert
Autoren: dtv
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Miesepampel, dachte ich. Aber das sagte ich natürlich nicht laut. Schließlich wusste ich nicht, wie empfindlich kleine Ritter waren.
    Für eine Weile herrschte wieder Schweigen, dann blitzte auf einmal die Sonne übers Dach der bröckeligen Burg. Und in der Sonne blitzte das Schwert, dessen Griff in Roberts Gürtel steckte und das, seit er saß, schräg hinter ihm auf dem Boden lag.
    »Neu?«, fragte Kuno.
    »Von Oheim Robert«, sagte Robert. »Er war gestern zu Besuch.«
    »Auweia!«, sagte Kuno, und die Zwillinge hörten auf, mit ihren Schwertern im Sand zu kratzen, und nickten. Beide!
    Da wurde mir schlagartig klar, dass die drei Robert nicht nur
irgendwie
kennen mussten, sondern
ganz genau
. Ich wusste nämlich, wie Kunos »Auweia!« gemeint war. Dazu hätte er von mir aus auch gar nichts mehr sagen müssen. Das musste er nur, weil Robert ihn fragte.
    »Wieso jetzt ›Auweia‹?«, fragte Robert.
    Und Kuno sagte: »Nur so.«
    Genau das sage ich auch immer, wenn mir bei Robert so was rausrutscht! Weil es nämlich gar keinen Zweck hat, ihm zum Beispiel zu erklären, warum ihm sein Onkel (oder in der Ritterzeit: sein Oheim) besser keine so gefährlichen Geschenke machen sollte. Robert würde es nämlich nicht verstehen. (Wenn er es verstehen würde, wäre er nicht Robert, falls ihr wisst, was ich meine.)
    So kamen wir auf Schwerter zu sprechen, und so erfuhr ich, warum die kleinen Ritter nur Holzschwerter trugen: weil sie nämlich einen neuen Lehrer hatten, der fand, dass richtige Schwerter noch zu gefährlich für sie waren. Der alte Lehrer hatte das nicht gefunden, aber der war seit ein paar Wochen im Ruhestand. Seitdem waren die richtigen Schwerter eingeschlossen, und seitdem hatten die drei so miese Laune. Darum hockten sie traurig im Burghof und kratzten Muster in den Sand.
    »Äh   … nur eine Frage«, sagte ich. »Was ist eigentlich so schlecht an Holzschwertern? Ich meine, sie sind wirklich nicht so gefährlich wie echte, und zum Üben   …«
    Weiter kam ich nicht, denn da hob Kuno die Hand, und man brauchte selber kein kleiner Ritter zu sein, um zu verstehen, was er meinte.
    »Robert, erklärst du deinem Vetter aus der Stadt gelegentlich, was Ritterehre bedeutet?«, sagte er so traurig, dass es mir leidtat, dass ich die Frage überhaupt gestellt hatte. »Ich erklär ihm jetzt gleich, warum wir unsere Schwerter außerdem dringend brauchen:
weil wir nämlich Feinde haben

    An der Stelle nickten die Zwillinge schon wieder beide.
    »Schon mal was von den Wilden Wölfen von Wolfeck gehört?«, fragte mich Kuno.
    Und als ich den Kopf schüttelte, erzählte er mir von ihnen. Dass ich rechtzeitig zur Pizza zu Hause sein würde, glaubte ich da sowieso nicht mehr. Außerdem hatte Robert recht: Man kann Pizza aufwärmen. Sie wird dann halt nur labberig und schmeckt nach Pappe.

Das sechste Kapitel
mit den Wilden Wölfen von Wolfeck, gegen die sich niemand zu kämpfen traut (Außer Robert!)
    Die von Wolfeck waren Raubritter und wohnten auf der Nachbarburg. Zwischen den Burgen war ein Tal, und durch das Tal führte die große Landstraße. Die Raubritter überfielen die Kaufleute, die auf der großen Landstraße von Süden nach Norden oder von Norden nach Süden reisten, und die Wilden Wölfe waren die Jungs von Wolfeck. Den Namen hatten sie sich selbst gegeben, weil sie schon genauso wild und gefährlich sein wollten wie ihre Väter. Wer mit ihnen kämpfte, hatte nichts zu lachen, das sei allgemein bekannt, erzählte Kuno.
    »Habt ihr denn schon mal gegen sie gekämpft?«, fragte ich.
    »Wie denn, ohne Schwerter?«, sagte Kuno.
    »Ich meine vorher, als ihr noch welche hattet«, sagte ich.
    »Auch nicht«, sagte Kuno. »Dazu sind sie viel zu viele.«
    Fast wäre mir da rausgerutscht, dass es dann ja auch egal war, ob man jetzt richtige Schwerter hatte oder nicht. Aber die drei sahen schon so geknickt aus, dass ich es mir lieber verkniff. Ich fragte nur:
    »Wie viele sind sie denn?«
    »Fünf«, sagte Kunibert.
    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich konnte gut verstehen, dass die drei sich nicht gern von fünf wilden Raufbolden vermöbeln lassen wollten. (Falls jetzt irgendein Schlaumeier meint, ich hätte wohl Robert vergessen: Hatte ich nicht! Ich war mir nur nicht sicher, ob man ihn nicht sogar abziehen musste, wenn man ausrechnen wollte, wie groß die Übermacht der Wilden Wölfe war.) Vielleicht war es nicht besonders tapfer (nicht gegen die Raufbolde anzutreten, meine ich), aber bestimmt war es klug.
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