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Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Titel: Robert und die Ritter - Das Zauberschwert
Autoren: dtv
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ich auf dem Hinweg damit erwischt und den Spiderman auf dem Rückweg.«
    Ich weiß nicht, wie es euch gegangen wäre, aber ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich meine, logisch, von irgendwas mussten der Wecker und der Spiderman ihre Schrammen haben, meinetwegen auch von einem Schwert – aber musste das deswegen schon ein Zauberschwert sein? Wo war es überhaupt? Bisher hatte ich es noch nicht gesehen. Und eine Kerbe im Parkett auch nicht – oder doch: Nicht weit von Roberts Schreibtisch, gleich neben seiner Ritterburg, war eine. Doch, die konnte von einer Schwertspitze sein. Irgendwie war das alles sehr verwirrend. Und darum beschloss ich, Robert ganz vorsichtig zwei Fragen zu stellen. Die erste war die von ganz hinten in meinem Kopf, die ich in der Pause auf dem Schulhof nicht zu fassen gekriegt hatte.
    »Äh   … Robert«, sagte ich. »Am Anfang hast dugesagt, dass das Schwert irgendwie ein Geheimnis haben musste, weil du’s zum normalen Kämpfen nicht hochgekriegt hast. Aber die echten Ritter früher waren ja viel größer und stärker als du – also hätten
sie
doch wahrscheinlich damit kämpfen können?«
    »Stimmt«, sagte Robert und sah plötzlich ganz nachdenklich aus. »Wenn man’s so sieht   …«
    »Was ist, wenn man’s so sieht?«, fragte ich, als er nicht weiterredete.
    »Dann hab ich was Falsches gedacht, und es ist trotzdem was Richtiges dabei rausgekommen«, sagte er. Er machte eine kleine Pause, dann runzelte er die Stirn und sagte ganz ernst: »Komisch eigentlich, sonst ist es meistens umgekehrt.«
    Als ich das hörte, kriegte ich einen Lachanfall. Das kriege ich öfter, wenn Robert was richtig ernst meint, nur jetzt war es ein bisschen unpraktisch. So kam es nämlich, dass ich meine zweite Frage nicht rauskriegte. Ich wollte fragen, ob ich das Zauberschwert mal sehen kann. Aber ich sagte nur: »Äh   … Robert   …« Dann musste ich wieder eine Lachpause machen. »Das Zauber…« Ich hatte richtige Krämpfe. »Das Za-hauber…« Es ging nicht. »Schwert« kriegte ich einfach nicht raus. Stattdessen schmiss ich mich auf RobertsBett und rollte mich in seine Bettdecke. Ich japste nach Luft und lachte Tränen und wollte es noch einmal versuchen: »Das Zahahauber…« Da ging es plötzlich los:
    Ich hörte kurz hintereinander drei Dinge: erst ein Rumpeln unterm Bett, als wenn jemand was drunter vorholen würde, dann ein Geräusch an der Tür, als würde jemand daran kratzen, und dann ein Zischen, als würde jemand was durch die Luft schwingen – oder wirbeln   …
    »Halt, Robert, nicht!«, rief ich, aber bis ich mich aus der Decke gewickelt hatte, sah ich ihn gerade noch zu Ende wirbeln und rückwärts aufs Bett zutaumeln. Ich wollte ihn festhalten, damit er wenigstens nicht umfiel und sich noch an dem scharfen Schwert verletzte, aber ich kriegte ihn nur gerade so mit einer Hand hinten an seiner Steppweste zu fassen. Danach wurde mir erst schwindlig und dann schwarz vor Augen. Da hab ich sie zugemacht, weil ich sowieso nichts mehr gesehen habe.
    Als ich die Augen wieder aufmachte, sah ich eine Ritterburg mit einer hohen Mauer drum herum.
    Und auf dem Burghof standen Robert und ich.
    Da hatte ich den Beweis. Ich wusste nur nicht, ob ich mich darüber freuen sollte.

Das fünfte Kapitel,
in dem drei traurige kleine Ritter auftreten (Und Robert in anderen Kleidern!)
    Die Burg sah überhaupt kein bisschen schön aus. Die Wände waren ganz bröckelig, und die Zinnen der Mauer mit dem hölzernen Umgang oben sahen aus wie schlechte Zähne. Das Burgtor war geschlossen, aber in der Mitte klaffte ein Spalt, durch den am unteren Ende gerade eine Schar Hühner ins Freie lief, so schräg hingen die Torflügel in den Angeln. Einen einzigen mickrigen Turm hatte die Burg, der stand auch noch ein bisschen schief, und die Tür, die hineinführte, war mit Brettern zugenagelt. Mitten auf dem Burghof stand ein Baum, eine Eiche, glaube ich, jedenfalls einer mit so rundlich gezackten Blättern. Das musste der sein, hinter dem sich Robert vor den Wächtern versteckt hatte.
    Jetzt saßen darunter drei Jungs und sahen genau wie die kleinen Ritter in Ritterbüchern aus: mit solchen Leggins an den Beinen und spitzen Schuhen und ein bisschen aufgeplusterten Hemden mit einem Wams darüber, das in einem Gürtelsteckte. Die Leggins und die Hemden waren grün, und das Wams war rot – wahrscheinlich waren das die Farben der Ritterfamilie auf der Burg. Schwerter hatten die Jungs auch, aber nur aus Holz, mit
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