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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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durch sie hindurch.
    Da packte er sie unerwartet fest an den Schultern. Sie spürte die Wärme seiner Hände.
    „Ja, das bist du!“, bekräftigte er. „Sieh her – als neuen vierten Stein gebe ich dir Chrysopal, den Meeresstein.“ Mühelos pflückte er den Kristall von seinem Krückstock, obwohl dieser soeben noch mit dem Stock verwachsen gewesen war; legte ihn in Riyalas Hand und bog sanft ihre Finger darum.
    „Mir brachte er die Leichtigkeit des Schrittes zurück und öffnete geheime Türen, wie zuletzt diese hier. Nun will er bei dir sein, das spüre ich. Welche Kräfte Chrysopal für dich bereithält, magst du selbst entdecken.“
    Als sie noch immer unschlüssig blieb und wortlos dastand, erschien ein spöttischer Ausdruck in seinem Gesicht. Doch es war ein Spott, der nicht verletzte, sondern mit dem er sie nur aufrütteln wollte – seine schneidenden Worte kamen aus der Anteilnahme seines Herzens. Er zog beide Brauen hoch und meinte ironisch: „Du hast natürlich die freie Wahl. Du könntest auch hier dein Schicksal erwarten, dich ergeben – gewiss erinnert sich Sandirilia bald an dich und lässt dich suchen. Und sie wird dich hier ohne Zweifel finden. Wenn du also nur büßen willst für deine ‚Fehler‘, dein ‚Versagen‘ – nun, ihr wird es ein Vergnügen sein, ihrer Todfeindin die Kehle durchzuschneiden. Oder sie bietet den Bauern und Gauklern, die ebenfalls schwere Verluste erlitten haben, ein höchst befriedigendes Schauspiel der Rache und lässt dich öffentlich zu Tode foltern. Ist es das, was du willst? Wähle, Riyala Falken!“, wiederholte er.
    „Aber ... aber was wird aus Co-Lha?“, wandte sie ein. „Wie kann ich mein Land ein weiteres Mal ...“ Sie verstummte und schlug die Augen nieder.
    „Lass die Vergangenheit los. Das ist der letzte Rat, den ich dir gebe.“

    Allmählich begann sich Riyalas Entschluss zu festigen. Sie blickte in das schwarze Loch, das ihre Zukunft bedeutete.
    Zu gern hätte sie noch einen Hinweis auf die zwei anderen Prüfungen erhalten – doch da hörte sie das leise Einrasten der Zellentür. Sie wirbelte herum und schnappte nach Luft. Der Edelstein-Magister hatte sie verlassen, einfach so ... Sie fasste sich und rief: „Ich danke Euch!“ – und sie war sicher, dass er sie hören konnte. Und irgendetwas sagte ihr, dass dieser Abschied nicht für immer war. Eines Tages würde sie den weisen alten Mann wiedersehen ...

    Ein leises Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie mit dem Abstieg in die Unterwelt begann.

3. Kapitel: Dunkelheit
    Es war mehr als unheimlich, und sie wünschte sich, sie hätte irgendein Licht gehabt. Doch sobald die Tiefen des Schachtes den letzten Schimmer, der von oben kam, verschluckt hatten, leuchteten nicht einmal mehr ihre vier Steine. Sie nahm sie einzeln und zusammen heraus, versuchte Magie fließen zu lassen – nichts. Matt und stumpf lagen sie in ihrer Hand.
    Unglaublich tief hinunter ging es. Die Atmosphäre wurde immer beklemmender – es war so still; die meisten Geräusche schienen von einer namenlosen Macht verschlungen worden zu sein. Dass sie den Klang ihrer Stiefel auf der Eisenleiter nur ganz gedämpft hörte, irritierte Riyala sehr. Mehr als einmal lösten sich Steinchen aus dem Gemäuer und verschwanden lautlos in der Tiefe.
    Riyala begann, sich mehr und mehr auf ihren Tastsinn zu verlassen. So stellte sie fest, dass sich die Wände allmählich veränderten – ihre Finger strichen über wucherndes Moos und riesige schleimige Pilze, die einen ekelerregenden Geruch verströmten und die Mauern immer großflächiger überzogen. Der Fels wurde gröber und naturhafter, die Eisensprossen aber blieben sich gleich. In monoton gleichen Abständen bohrten sie sich in den Stein – nach stundenlangem Abstieg bewegte sich Riyala fast wie in Trance.
    Längst war die Öffnung dort oben in der Turmzelle nur noch eine ferne Erinnerung für sie ... als ihr Fuß plötzlich ins Leere trat. Voller Schreck klammerte sie sich an den oberen Sprossen fest. Nichts als leere, schwarze Luft war unter ihr.
    Was nun?
    Sie konnte überhaupt nicht abschätzen, wie tief unter ihr der Boden lag – wenn es überhaupt festen Grund gab! Zu undurchdringlich war die Finsternis. Als sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte, ließ sie sich langsam herunter, so tief es ging, hängte sich an die letzte Stufe, doch noch immer berührten ihre Füße keinen Grund.
    Nun,
dachte sie,
was habe ich schon zu verlieren? Ich vertraue meinem Meister – ich glaube
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