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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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war bleich; ihre Augen begegneten denen des Heros jetzt ohne Furcht.
    „Nun? Bekennst du deine Schuld?“
    Sie sah von ihm zu dem Magister und antwortete dann: „Nein! Niemals! Ich wollte das Richtige tun und einen Ausweg finden – meine Absichten waren gut! Es ist nicht meine Schuld!“
    Ihr Vater seufzte fast unhörbar. Sein Gesicht schien vor ihren Augen zu altern, Dutzende von Falten zu bekommen und einen noch fahleren Farbton anzunehmen.
    „Ich bat diesen Hexer da um Hilfe“, fuhr Riyala erregt fort und zeigte kettenklirrend auf den Magister, „und er versprach mir, die Dinge in Ordnung zu bringen.“
    „Nur dass ich darunter etwas anderes verstand als du“, konterte der alte Mann. Riyala hatte erwartet, dass er nur rätselhaft lächeln würde; seine scharfe Entgegnung verblüffte sie. Das passte nicht zu ihm.
    Ihr Lehrmeister und sie starrten einander an ... und erstaunt sah sie in der Tiefe seiner Augen eine winzige smaragdene Flamme leuchten. Ausdruck des Verständnisses und des Mitgefühls.

    „Du bleibst also starrsinnig? – Wir hätten dich weniger nachsichtig erziehen dürfen, deine Mutter und ich. Wir haben dir zuviel Freiheit gelassen ... Nie hätte ich geglaubt, dass ich ... einerlei.“ Ihr Vater sprach nun wieder mit großer Härte, als er hinzufügte: „Ich gebe dir Zeit bis nach der Schlacht. Du wirst ohne Nahrung und Wasser eingesperrt. – Und wenn du dich dann noch immer nicht beugst, zwingst du mich, noch mehr Gewalt anzuwenden, um deinen Willen zu brechen.“
    Klamme Furcht packte Riyala. Was meinte er damit? Die Folter wurde in Co-Lha doch schon seit vielen Jahren nicht mehr angewandt? –
Aber für mich wird mein Vater eine Ausnahme machen,
durchzuckte es Riyala in glühendem Schrecken. Sie begann zu zittern, aber ihr Stolz war stärker als ihre Angst.

    „Ich verfluche euch alle!“, kreischte sie und riss wie wahnsinnig an ihren Fesseln. Rötliche Flammen trübten ihren Blick – sie kämpfte und schlug um sich ... ganz am Rande ihres Sichtfeldes nahm sie wahr, wie ihre Mutter in Weinkrämpfen zusammenbrach.
    Die Wachen hatten Mühe, das tobende Mädchen zu bändigen. Der Heros jedoch befahl nur kühl: „Bringt sie in den Schwarzen Turm. Das Schafott kann bereits gezimmert werden.“

    Der Schwarze Turm der Mondburg war schmal und hoch; unter seinem spitzen Dach beherbergte er eine einzige Gefängniszelle. Sie war verstaubt und voller Spinnweben, da sie seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt worden war.
    Die Wächter hatten Riyala die lange Wendeltreppe hinaufschleifen müssen, so dass ihr ganzer Körper von schmerzenden Prellungen und blauen Flecken übersät war. Noch vor der Zellentür versuchte sie sich verzweifelt zu sträuben, doch man schlug sie mehrere Male und brach so ihren letzten Rest Widerstand.
    Alsdann wurde sie stehend an die schwarze Wand gekettet, mit den Händen hoch über dem Kopf – ihre Ketten schlossen die Wächter an Ringen im Gemäuer fest. Der schnauzbärtige Anführer erklärte ihr in höhnischem Ton, weshalb das geschah: damit sie sich ihre Haft nicht durch die Anwendung von Magie erleichtern könne. Und dann fasste er in einem Satz zusammen, was das Volk von Co-Lha über die einst verehrte Riyala dachte: „Wir haben dich für unsere Retterin und Heilsbringerin gehalten, und statt dessen hast du uns noch größeres Unglück beschert!“

    Die schwere nachtschwarze Tür fiel ins Schloss.
    Und nun war Riyala wirklich ganz allein und vollkommen verlassen.

2. Kapitel: Tod
    In den ersten Stunden ihrer Gefangenschaft weinte sie viel und verlor dadurch kostbare Mineralien und Körperflüssigkeit. Schließlich fühlte sie sich wie ausgehöhlt und so kraftlos, dass ihr Kopf auf die Brust sank.
    Ihre Lage war mehr als unbequem; sie konnte sich kaum bewegen ... Hunger und vor allem Durst peinigten sie, und Schlaf wollte sich nicht einstellen. Jeder Muskel und jeder Knochen im Leibe tat ihr weh. Ihre wirren Gedanken drehten sich nur im Kreis. Lange Zeit.
    Ein einziges Mal kam ein Wächter und löste für zwei Minuten ihre Ketten, damit sie in einer Ecke der Zelle ihre Notdurft verrichten konnte. Er sprach kein Wort mit ihr. Riyala biss sich auf die Zunge, um stark zu wirken, und widerstand ihrem Verlangen, den Mann um einen Schluck Wasser anzuflehen.

    Der Schwarze Turm hatte ein kleines, vergittertes Fenster unter dem Dach, und nach einer Ewigkeit – so schien es ihr jedenfalls – glaubte sie von draußen her Schlachtenlärm zu hören. Ja, kein Zweifel.
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