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Risiko!

Risiko!

Titel: Risiko!
Autoren: Alison Kent
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Ray in seinem Beruf ständig Gefahren ausgesetzt war, die es ihm verboten, an eine feste Beziehung zu denken. Er konnte und wollte keiner Partnerin zumuten, mit dem Risiko zu leben, dass er von einem seiner Einsätze nicht mehr zurückkommen könnte. Erst recht nicht, seit ihm die Sache mit Patrick klargemacht hatte, welche Qualen die Hinterbliebenen litten.
    Er wollte weder Sydney noch irgendeiner anderen Frau Versprechungen machen, die er nicht halten konnte. Also sollte er seine Gefühle heraushalten, wenn er die Zeit mit ihr hier genießen wollte. Und er war sich sicher, dass ihm das gelang.
    Für Sydney war er der erste Liebhaber gewesen, was er seinerzeit gar nicht entsprechend gewürdigt hatte. Er war viel zu erregt gewesen, um ihre Entscheidung zu hinterfragen. Aber bevor sie die Insel wieder verließen, musste er endlich Klarheit über diese Nacht gewinnen. Er musste wissen, warum sie hinterher nicht auf seine Anrufe reagiert hatte und weshalb sie ihm seitdem nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Doch am brennendsten interessierte ihn, wieso sie ausgerechnet ihn ausgesucht hatte. Die anderen Jungen nannten sie damals “Eiskönigin”, weil sie so unnahbar wirkte. Sie hatte jeden von ihnen abblitzen lassen. Wie kam es, dass sie sich gerade ihm so bereitwillig hingegeben hatte?
    Das erste Abendessen in der Villa auf Coconut Caye entwickelte sich zu einer der anstrengendsten Mahlzeiten, die Ray je durchgestanden hatte. Das Tischgespräch hatten die Männer mit Kinsey und Poe weitestgehend allein bestritten, und es kreiste um ein einziges Thema: misslungene Urlaube.
    Alle sechs waren schon viel in der Weltgeschichte herumgereist und kannten daher jede Menge Geschichten von verschollenem Gepäck, Verwechslungen und danebengegangenen Reservierungen für Mietwagen und Hotelzimmer.
    Lauren hatte bisher kein Wort gesagt und mied die Blicke der anderen, insbesondere Antons.
    Und Sydneys wenige wortkarge Beiträge wirkten auffallend ernst und ein wenig verkrampft. Doch vielleicht bildete Ray sich das auch nur ein, weil sie ihm auswich. Wann immer er in ihre Richtung sah, ertappte er sie dabei, wie sie ihn anstarrte, dann aber sofort den Blick senkte.
    Fasziniert betrachtete er die dichten Wimpern, die ihre Augen umschatteten, und die Art, wie sie kaum merklich den Mund öffnete. Sie hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt. Das obere ihrer übergeschlagenen Beine wippte leicht auf und ab, wobei der Sarong aufschwang und einen Teil ihrer Schenkel freigab.
    Ray wusste nicht, ob er sich über ihr ausweichendes Verhalten amüsieren oder ärgern sollte. Auf jeden Fall machte ihn das nur noch heißer. Ihre Nähe erregte ihn, seit er sich ihr zum ersten Mal vorgestellt hatte – vor acht Jahren im Garten von Boom Daily, unter einer alten Eiche.
    Sydney Ford war und blieb ihm ein Rätsel. Was er über sie gehört hatte, als sie mit seinem Bruder zusammen zur Schule gegangen war, wollte einfach nicht zu dem passen, was ihm ihr Vater unlängst über sie gesagt hatte. Und es wollte erst recht nicht zu der Geschäftsführerin von gIRL-gEAR passen, die in dem Ruf stand, eine hervorragende, aber unerbittliche Verhandlungspartnerin zu sein.
    Er fragte sich, ob die nächsten Tage ausreichen würden, um seine Neugier zu befriedigen und eine logische Erklärung für die Widersprüche zu finden. An ihm sollte es jedenfalls nicht scheitern, denn er würde sein Bestes geben.
    Mit diesem Entschluss zwang er sich, seine Aufmerksamkeit wieder den anderen zuzuwenden. Die meisten waren inzwischen fertig mit dem Abendessen, das aus gegrillten Steaks und Salat bestanden hatte.
    Kinsey hatte offenbar keine Probleme, die Blicke der anderen zu suchen und ihnen standzuhalten, und Poe hatte sie sogar noch übertroffen, indem sie beim Abräumen des Tisches, wie zufällig, auf Tuchfühlung ging. Als Ersten erwischte es Doug, über dessen Schulter sie sich beugte, um nach einer leeren Schüssel zu langen.
    Er hatte sich ein ärmelloses T-Shirt übergezogen, bevor er zum Essen gekommen war. Poe, immer noch im schwarzen Bikinitop, streifte mit der Brust Dougs Schulter, woraufhin ihm beinahe die Augen aus dem Kopf fielen. Sie schien nicht im Mindesten irritiert, und Ray hätte nicht sagen können, ob sie Doug absichtlich oder aus Versehen berührt hatte.
    Dann stand sie da, die Salatschüssel auf eine Hüfte gestützt, und sah sich im Raum um. Ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Sie hatte eine Augenbraue hochgezogen, und um ihren Mund spielte ein
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