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Ring aus Feuer

Ring aus Feuer

Titel: Ring aus Feuer
Autoren: Annie West
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dachte Tessa. Zum Schlafen, Essen und Ausruhen.
    Allein der Flug von Südamerika über die Vereinigten Staaten bis nach Griechenland hatte eine halbe Ewigkeit gedauert. Ganz abgesehen von dem ganzen Chaos in Athen. Von dort hatte Tessa sich einen Weg zum Hafen von Piräus suchen müssen, und anschließend folgte auch noch die Fährfahrt zu Stavros’ Insel.
    Tessa war restlos erschöpft. Der Schock darüber, dass er am Leben war, hatte sie so aufgewühlt, dass an Schlaf nicht mehr zu denken gewesen war. Und als Folge all dieser Aufregungen stürzte sie nun in ein tiefes Loch. Ihre Lebensgeister verließen sie, und eine Welle der Müdigkeit drohte sie mit sich fortzureißen.
    Mit beiden Händen klammerte sich Tessa an der Tischkante fest, um nicht vom Stuhl zu rutschen. Dieser wütende Fremde hatte nichts mit dem Mann zu tun, den sie in ihrer verklärten Erinnerung vor Augen hatte. Vielleicht hätte sie auf ihre innere Stimme hören und die Vergangenheit ruhen lassen sollen.
    „Genug!“ Wieder schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, und Tessa riss erschrocken die Augen auf. „Ich habe keine Zeit für diese Spielchen. Es liegt doch auf der Hand, warum du hier bist. Leugnen ist zwecklos.“
    Der Blick seiner dunklen Augen bohrte sich regelrecht in ihre, und es ging eine fast unerträglich negative Energie von ihm aus. Tessa konnte es nicht länger ertragen und rappelte sich mühsam auf. Ihre Knie waren weich, und sie stützte sich schwer auf dem Tisch ab.
    „Wo willst du hin?“, wollte er wissen. „Ich bin noch nicht fertig mit dir.“
    „Aber jetzt sind wir wenigstens auf einer Augenhöhe“, konterte sie. Ihre bittere Erfahrung war, dass man derartigen Angriffen am besten möglichst ruhig begegnete.
    Sein finsterer Ausdruck blieb, aber zumindest trat er einen Schritt zurück. Sofort hatte Tessa das Gefühl, freier atmen zu können.
    „Also, wie viel willst du?“, fragte er.
    Sie hob abwehrend eine Hand, „Ich bin nicht hierhergekommen, um etwas von dir zu verlangen. Ich wollte nur den Ring zurückbringen.“
    Traurig betrachtete sie das geliebte Schmuckstück, das vor ihr auf dem Tisch lag. Natürlich war es dumm, wegen eines einfachen Gegenstands so sentimental zu werden. Eigentlich brauchte sie nun keinen Talisman mehr.
    „Eines noch“, sagte sie und hielt nur mühsam ihr Gleichgewicht.
    „Na, endlich kommen wir auf den Punkt“, schnaubt er und verschränkte die Arme vor der Brust. Diese Haltung ließ ihn noch größer und bedrohlicher wirken.
    Gelassen streckte sie die Hand aus und kämpfte dabei gegen einen weiteren Schwindelanfall an. „Ich möchte mich noch bedanken.“
    Das schien ihn völlig unvorbereitet zu treffen. Seine Schultern sackten etwas herab, und er starrte Tessa an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.
    „Wenn du nicht gewesen wärst“, fuhr sie fort, „wäre ich jetzt tot. Du hast mir das Leben gerettet.“ Sie lächelte verkrampft. „Dafür konnte ich mich nie bedanken. Aber du sollst wissen, dass ich es dir niemals vergessen werde. Ich stehe tief in deiner Schuld.“
    „Was soll der Blödsinn?“
    Enttäuscht ließ Tessa ihren Arm sinken. Sein Spott raubte ihr die letzte Kraft, und sie schwankte leicht.
    „Du besitzt die Frechheit, hierherzukommen und mir solch ein Märchen aufzutischen?“ Nun richtete er sich wieder zu seiner vollen Größe auf. „So leicht bin ich nicht zu beeindrucken. Da braucht es schon mehr als nur ein hübsches Gesicht.“
    Ihr wurde übel, so als hätte sie einen harten Schlag in die Magengrube bekommen. „In dem Fall gibt es nichts weiter zu sagen.“ Wenn er ihren Dank nicht akzeptierte, war das sein Problem. „Ich werde mich wieder auf den Weg machen und dich nicht länger belästigen.“
    „Du wirst nicht gehen, ehe wir uns nicht ausgesprochen haben“, wetterte er.
    „Ich habe alles gesagt, was ich loswerden wollte.“ Sie biss die Zähne zusammen. „Du hast deinen Ring zurück, damit ist die Sache für mich erledigt. Ich verschwinde.“
    „Direkt in die Arme der wartenden Paparazzi? Wohl kaum.“
    Was habe ich mit der Presse zu tun?, fragte sich Tessa im Stillen.
    Momentan interessierte sie sich nur dafür, wo sie die kommende Nacht schlafen konnte. Hoffentlich besaß sie noch genug Bargeld für ein Hotel. Der Umweg über Griechenland war nicht geplant gewesen, als sie in Südamerika gestartet war.
    „Ich habe nicht vor, mich mit Journalisten abzugeben“, versicherte sie ihm. „Du kannst dich also beruhigen und mir endlich
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