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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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Detail, und bei aller Umschreibung mit all den Verniedlichungen, die dazuzugehören schienen, am Ende doch mit einer klaren Aussage: Es würde auf ein großes Gemetzel hinauslaufen.
    Sudeka hatte dies mit einer gewissen emotionalen Kälte referiert. Andere Sudekas hatten eine weitaus größere Empathie für das Schicksal der Rekruten gezeigt. Es war interessant festzustellen, wie mit fortdauernder Existenz die unterschiedlichen Klonfrauen voneinander getrennt entwickelte Persönlichkeiten ausbildeten. War die relative Kälte dieser Sudeka deswegen da, weil sie nur ein Klon war, nur mit einer implantierten Lebenserfahrung versehen anstatt einer echten? Oder weil selbst diese Implantierung die einer Frau war, die sich ihr Leben lang unter widrigsten Umständen durchgeschlagen hatte? Niemand gründete eine Organisation wie das Raumcorps, wenn man zu empfindlich war oder auch nicht bereit, über Leichen zu gehen, echte wie metaphorische.
    Nur nicht so viele, fand Sentenza. Viel zu viele.
    Vielleicht war diese Sudeka einfach auch nur schlecht drauf.
    »Die militärische Option ist vielversprechend, und die Zeit drängt«, erklärte An’ta und niemand wunderte sich darüber, dass sie von ihnen allen mit Sudekas Vorschlägen am wenigsten Probleme zu haben schien .
    »Sie kann zu Erfolg führen, ja«, sagte Sentenza. »Die Klone haben die besseren Waffen und die größere taktische Intelligenz, während Botero ein Kontrollfreak ist, der zu Mikromanagement neigt. Und das als jemand, der an sich kaum militärische Erfahrung hat. Ja, das kann klappen – mit einem gewaltigen Blutzoll. Übrigens auch unter den Klonen.«
    Er sah Sudeka an, die seinen Blick absolut ungerührt erwiderte.
    »Das habe ich einkalkuliert«, sagte sie.
    »Ich will so was aber nicht einkalkulieren«, knurrte Sentenza.
    Sudeka schüttelte den Kopf.
    »Sie sind geblendet von der historischen Person, die Sie in mir sehen. Ich bin nicht die mythische Sudeka Provost; ich bin ein Abbild, eine Repräsentation. Bitte machen Sie nicht den Fehler, mich mit dem zu verwechseln, was mein Original war. Oder die genetische Matrix, auf deren Basis ich erstellt wurde.«
    »Das akzeptiere ich«, antwortete Sentenza. »Aber sie alle sind auch keine Roboter. Ihre Schwestern sind keine Maschinen, es sind alles empfindungsfähige und sich ihrer selbst bewusste Intelligenzwesen. Und die Virenträger sind es ebenfalls. Die aber haben keine freie Wahl! Sie können für sich keine Entscheidungen treffen. Wir und Sie können das. Damit tragen wir eine besondere Verantwortung. Und ich sage: Ich lehne die Vorgehensweise mit dem Brecheisen ab. Kein Gemetzel an willenlosen Opfern.«
    »Ich höre also«, meinte Sudeka schlicht.
    »Unser eigentliches Problem ist Botero. Er hat hier die Kontrolle übernommen. Es sind seine Pläne, die wir durchkreuzen wollen.«
    »Zwischen uns und ihm stehen Tausende von Rekruten. Und es werden stetig mehr, je besser es ihm gelingt, die Ressourcen dieser Welt oder gar anderer Planeten anzuzapfen.«
    »Dann müssen wir einen Umweg finden. Entweder indem wir ihn direkt erreichen oder indem wir die Kontrolle durchbrechen, die er ausübt, sodass er die Rekruten nicht mehr zu beherrschen imstande ist.«
    »Botero sitzt in der Schaltzentrale und ist vom Zentralrechner als legitim anerkannt worden. Wir müssten alle physischen Verbindungen und Funkleitungen unterbrechen und ihn dadurch isolieren«, sagte An’ta. »Sobald aber Botero merkt, dass wir derlei beginnen, wird er alles daransetzen, uns zu behindern und aufzuhalten. Wir haben nur eine Chance, und das Zeitfenster reicht nicht aus für eine breitflächig angelegte Aktion. Der Schlag muss präzise ausgeführt werden. Was aber ist dann unser Ziel und was die Waffe?«
    Alle sahen Sudeka an. Wenn sich jemand hier mit der Anlage auskannte, dann sie und ihre Schwestern.
    »Die Frage ist doch, wie ist es Botero überhaupt gelungen, die Kontrolle über die Einheit zu erlangen?«, warf Sonja ein.
    »Und wie können wir sie ihm wieder entreißen?«, ergänzte Darius Weenderveen. »Er hat immerhin die Technologie eines Outsiderschiffes auf seiner Seite.«
    »Ah«, machte Jovian Anande. »Das haben wir doch auch.«
    »Die KI der Ikarus«, murmelte Sentenza. »Kann sie etwas ausrichten?«
    »Sie kann vielleicht helfen, wenn wir …«, überlegte Sonja.
    »… einen Cyberangriff starten …«, fuhr Sentenza fort.
    »… ausgehend von sekundären Systemen in der Stadt, die nicht mehr der permanenten Kontrolle des
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