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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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musste jede Infrastruktur, jede Versorgung der langsam, aber permanent anschwellenden Rekrutenbevölkerung längst zusammengebrochen sein. Es war davon auszugehen, dass diesen Kollaps einige überlebt hatten, aber erst nach einem grausamen und sinnlosen Massensterben. Andere Kasernenwelten mussten wie die seine am Rand des Zusammenbruchs operieren, und es durfte kaum eine geben, auf der die Zustände wesentlich besser waren als hier.
    Trooid hoffte, dass sich die Situation in den Territorien des Commonwealth bald wieder bessern würde. Diese Wesen hier waren über Generationen um ein eigenes Leben betrogen worden und hatten nie verstanden, warum sie in diesen Zuständen hatten existieren müssen, von der geringen Zahl an Immunen einmal abgesehen.
    Auch darüber gab es Informationen in den noch funktionierenden Datenbanken. Die Rechner hatten die statistische Häufigkeit der Immunität errechnet; sie lag bei ein bis zwei Prozent einer gegebenen Gesamtbevölkerung, mit leichten Variationen bei bestimmten Spezies. Niemals genug, um ernsthaft zu einer Gefahr zu werden, meist geduldet, selten verfolgt oder bekämpft.
    Das war auf dieser Welt nicht anders gewesen, wenngleich sich hier durch die Intervention von außen die Verhältnisse verändert hatten. Lorik und seine Gruppe gehörten zu jenen, die versuchten, so etwas wie eine Verwaltung in Gang zu halten, unterstützt von Trooid und von anderen Immunengruppen – oder Schlechtgelaunten, wie Lorik sie nannte – in anderen Teilen dieser Welt. Die Infizierten rebellierten nicht. Trooid signalisierte klare Befehle, und sie kamen scheinbar von den Herren, den Erschaffern, den Kallia. Man gehorchte, und das bemerkenswert gut gelaunt.
    Doch die Geschichten der anderen Kasernenwelten belasteten Trooid. Die Art der Empathie, die er empfand, war eine andere als die biologischer Lebewesen, doch hatten sich seine elektronischen Synapsen in all der Zeit an Bord der Ikarus neu verknotet, und er erkannte den Wert und die Bedeutung einiger der Gefühle, die er zu simulieren imstande war. Es war mehr als nur eine Äußerung von Emotion, es war ein Antrieb zum Handeln, es war wie ein Schmiermittel, das die Gesellschaft zusammenhielt und Dinge ermöglichte, die allein durch kühle Berechnung unwahrscheinlich gewesen wären. Trooid verdankte seinem Erschaffer viel. Darius Weenderveen hatte ihm auf seine sehr pragmatische Art beigebracht, wie ein Mensch zu denken. Sollte er das jetzt aufgeben, nur weil er derzeit den Hauptrechner, ja den Herrscher einer ganzen Welt mimte?
    Doch gerade nicht.
    Weenderveen würde mehr von ihm erwarten.
    Und wer war Arthur Trooid, ohne Grund seinen Vater zu enttäuschen?
    Trooid streckte seine Fühler aus. Sein Interesse galt vor allem der großen Hyperfunkanlage, bei der seit vielen Jahren nur noch das Empfangsteil funktionierte. Es waren kaum Meldungen gekommen all die Jahre, weil auch die Installationen der anderen Kasernenwelten zerfallen waren, und nur ganz gelegentlich eine Meldung des Oberkommandos, wie zuletzt zur allgemeinen Mobilisierung – eine Anordnung, die Trooid selbstverständlich ignoriert hatte.
    Warum diese Aufforderung auch immer gesendet worden war.
    Die alten Feinde der Kallia waren ohne Zweifel seit genauso langer Zeit ausgestorben wie diese selbst. Es musste etwas anderes passiert sein.
    Durch diese Art der Grübelei fühlte er sich isoliert und in gewisser Hinsicht hilflos. Es musste doch Dinge geben, die er tun konnte.
    Außerhalb der Kasernenwelt.
    Trooid stellte sicher, dass alles im Rahmen seiner Kapazitäten funktionierte. Dann konzentrierte er sich auf die Hyperfunkanlage. Darius Weenderveen sagte immer, dass man alles reparieren konnte, wenn man nur genug Klebeband dabeihatte. Trooid hatte ein wenig gebraucht, um die tiefere Bedeutung dieser Aussage zu verstehen. Es mangelte ihm nicht an Klebeband. Aber gemeint war wohl etwas anderes.
    Trooid fand die Aufgabe faszinierend.
    Er besaß Ressourcen.
    Er hatte Zugriff auf eine frische Arche und ihre Commonwealth-Technik.
    Er verfügte über alle technischen Kenntnisse seines Vaters – und wahrscheinlich noch einige mehr.
    Es war wohl an der Zeit, etwas zu basteln.
    Trooid konzentrierte seine Aufmerksamkeit, suchte nach geeignetem Werkzeug, nach Hilfsmitteln, nach einer Lösung.
    Er hatte durchaus seinen Spaß.

     
    »Wir haben mehr als nur die eine Möglichkeit«, erklärte Sentenza.
    Sudeka sah ihn an. Sie hatte gerade ihre militärischen Optionen erläutert, durchaus im
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