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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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politischen Intrigen und Machtkämpfen. Sollte ihn plötzlich das dringende Bedürfnis überkommen, eine Heldentat zu begehen, brauchte er niemanden, der ihm den Marschbefehl gab. Außerdem befand er sich nicht in einer Situation, die sich mit jener vergleichen ließ, in der sich Sentenza, Anande, Sonja DiMersi und etliche andere einmal befunden haben mochten.
    Cornelius war klar, dass Sally McLennane eine Ablehnung garantiert missfallen würde; vermutlich hatte sie sogar schon Pläne, wo und wie sie ihn einsetzen wollte. Zwar zog er es vor zu vermeiden, sich die mächtige Frau zur Feindin zu machen, aber er würde sich gewiss nicht benutzen und ausnutzen lassen. Um etwas Zeit zu gewinnen, zog er ein Tuch aus der Jackentasche und putzte umständlich seine Brillengläser, während er so tat, als würde er ernsthaft über das Angebot nachdenken.
    »Bedaure, Ma’am«, entgegnete Cornelius vorsichtig, aber bestimmt, als er die Antwort nicht länger hinaus zögern konnte. »Ich bin zurzeit nicht interessiert. Außerdem würde jeder annehmen, ich stünde schon seit Längerem, mindestens seit der Sache mit dem Datenkristall, auf Ihrer Lohnliste. Das würde die ohnehin schon belastete Beziehung zwischen der Konföderation Anitalle und dem Raumcorps nur unnötig komplizieren. Seit meiner Entlassung bin ich Privatier, und alles andere kümmert mich nicht mehr.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte Sally McLennane.
    Cornelius zuckte mit den Schultern. »Kann ich gehen? Ich habe eine Verabredung.«
    »Ihnen ist natürlich bekannt«, fuhr die Direktorin ungerührt fort, »dass Ihre Suite von jemand anderem bezogen wurde. Wissen Sie aber auch, dass es gegenwärtig eine Verknappung der Quartiere gibt? Wir haben so viele Infizierte auf Vortex Outpost , dass ein Teil der Unterkünfte von der Krankenstation requiriert und unter Quarantäne gestellt wurde. Auch mussten wir den Mitgliedern der Schwarzen Flamme Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Für Gäste auf Durchreise dürfte es kaum noch freie Zimmer geben.«
    »Das ist Erpressung«, erkannte Cornelius. Und Ihrer nicht würdig.
    »Nein, dass Angehörige des Raumcorps bevorzugt behandelt werden, ist eine Tatsache. Sie werden wohl abreisen und Ihr Date verschieben müssen, Mr. Cornelius, bis die Zeiten wieder ruhiger sind.«
    »Vermutlich gibt es nicht so viele Gäste , dass ich mich in den Hydro-Gärten um eine freie Bank schlagen muss. Ganz nebenbei: Welche Daten fanden Sie auf dem Speicherkristall, den ich Ihnen brachte?«
    Sally McLennane nahm einen dünnen Ordner aus der Schublade. Offenbar hatte Sie die Frage erwartet. »Bitte sehr, Ihre Lektüre. Vielleicht möchten Sie sich damit auf Ihrer Bank zudecken.«
    Cornelius nahm die Papiere entgegen und erhob sich. »Guten Tag, Mrs. McLennane.«

Kapitel 3

    »Das hat er wirklich gesagt?« Pakcheon war fassungslos. »Wie kann man Ihnen so etwas antun? Angesichts Ihrer Verdienste … Das ist doch ein abgekartetes Spiel.« Aufgebracht schob er sein fast volles Glas von sich. Das Getränk – trotz seines fotografischen Gedächtnisses hatte er den Namen vergessen – schmeckte ihm nicht mehr.
    Auch Cornelius schien keinen Durst zu haben und spielte bloß mit seinem Wasserbecher. »Den Quartiermeister trifft keine Schuld. Er muss tun, was Mrs. McLennane ihm befiehlt. Sie scheint mich um jeden Preis für das Raumcorps gewinnen zu wollen und hat zu diesem Zweck eine traurige Tatsache gegen mich verwendet.« Er schüttelte den Kopf. »Sie muss wirklich verzweifelt sein, dass Sie zu solchen Mitteln greift, um ihr Personal aufzustocken. Aber auf diese Weise wird sie es bei mir ganz gewiss nicht schaffen.«
    »Vielleicht sollten Sie den Rat befolgen und Vortex Outpost verlassen. Noch sind Sie gesund, und das Risiko einer Infektion ist hier besonders hoch durch all die anlegenden Schiffe.«
    »Nicht viel höher als auf anderen Welten. Und Sie sind auch hier.«
    »Ich bin kein Mensch.«
    Cornelius lächelte schwach. »Was dann?«
    Ich bin ein geheimnisvolles Monster und tue so, als wäre ich einer von euch, und wenn ihr vergessen habt, dass ich ein Monster bin, fresse ich … dich. Du weißt, dass ich das will. Pakcheon wechselte abrupt das Thema. »Shilla erzählte mir, dass Sentenza sie ebenfalls anzuwerben versucht hat.«
    Falls Cornelius irritiert war, ließ er es sich nicht anmerken. »Das wundert mich nicht. Das Raumcorps sucht immer nach nützlichen Leuten. Aber was habe ich schon zu bieten? Wahrscheinlich hofft Mrs. McLennane,
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