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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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einander bei einer Tasse Kaffee hatten erzählen können, was ihnen seither widerfahren war, musste ausgerechnet einer von Sally McLennanes Leuten hereinplatzen und wichtig tun. Mist! Was mochte die Direktorin des Raumcorps von Cornelius wollen? Er war nun Privatmann und nicht länger eine Spielfigur auf dem politischen Schachbrett. Mit ihren Anliegen würde sie sich schon an Detria wenden müssen.
    Cornelius grinste still vor sich hin. Niemals wäre der Bewohner einer Kolonialwelt und dazu noch ein Separatist zum Septimus befördert worden, hätten die Vorgesetzten nicht geglaubt, Cornelius damit vor den Kopf stoßen zu können. Er hatte diesen Glauben sogar noch geschürt und damit einem Mann den Weg geebnet, den er zwar unsympathisch, aber fähig fand – und der hoffentlich nicht so leicht zu korrumpieren war. Die Obrigkeit sollte sich an Detria ruhig die Zähne ausbeißen, und der Separatist würde bald erkennen, dass die Position, die er angestrebt hatte, kein Zuckerschlecken war.
    Die Ordonnanz lieferte Cornelius im Vorzimmer von Sally McLennane ab. Dort saß er einige Minuten an einem Besuchertischchen, bis der Sekretär ihn wissen ließ, dass die Direktorin jetzt Zeit für ihn habe.
    Cornelius betrat das Allerheiligste der Direktorin und Chefin des Geheimdiensts. Er grüßte, sie nickte und deutete auf einen Sessel, da sie noch mit einem Schriftstück beschäftigt war. Natürlich kannte Cornelius diese Methoden. Sally McLennane ließ ihn absichtlich ein wenig schmoren, um ihn nervös zu machen und leichter zu bekommen, was sie von ihm wollte. Der Sessel war etwas niedriger als der ihre, sodass auch ein größerer Mann als Cornelius zu Sally McLennane hätte aufsehen müssen; noch ein psychologischer Trick. Allerdings wirkte so etwas nicht bei ihm, was sie eigentlich hätte wissen sollen, aber der Catzig lässt bekanntlich nicht das Ratten.
    Cornelius setzte sich, ließ seine Blicke kurz durch das geräumige Büro und über dessen gediegene Einrichtung schweifen, dann zog er ein Lesegerät aus der Jackentasche, um sich zu beschäftigen, bis die Direktorin ihr eigenes Spielchen satthatte. Er musste nicht lange warten.
    » Mr. Cornelius …«
    Cornelius steckte das Gerät wieder ein und sah Sally McLennane unschuldig an. »Ma’am«, erwiderte er höflich.
    Sie legte den Kopf schief und musterte ihn. »Ist Ihr Rasierapparat kaputt oder die Enthaarungscreme alle?«
    Sie auch? »Haben Sie mich rufen lassen, um mich das zu fragen?«
    Sally McLennane überhörte geflissentlich die ironische Gegenfrage und kam sofort zur Sache. »Ich möchte Ihnen einen Job anbieten.«
    »Oh …?«
    »Sie haben Erfahrungen und Talente auf vielen Gebieten. Das Raumcorps kann Männer wie Sie immer gebrauchen. Besonders in Krisenzeiten, wie wir jetzt gerade eine durchmachen.«
    Damit hatte Cornelius nicht gerechnet. Natürlich wusste er, dass die Herkunft und die bisherige Laufbahn wenig zählte, wenn man sich dem Raumcorps anschließen wollte und aufgrund seiner Fähigkeiten in die engere Wahl gezogen wurde. Captain Roderick Sentenza, Leiter der Rettungsabteilung auf Vortex Outpost und Kapitän der Ikarus , war vorher unehrenhaft aus der Marine des Multimperiums entlassen worden. Die Ingenieurin Sonja DiMersi hatte aus Nachlässigkeit den Tod einer Frachter-Crew verschuldet. Bei Dr. Anande, dem Bordarzt, handelte es sich um ein Genie, das vor seiner Rekrutierung in dunkle Machenschaften verstrickt gewesen war. Und die Liste ließ sich beliebig fortsetzen. Jeder von ihnen hatte Reue gezeigt, sich bewährt und neu anfangen dürfen. Trotzdem, dass man – nein: dass sich Sally McLennane für ihn interessierte, kam unerwartet.
    Tatsächlich hatte sich Cornelius noch keine Gedanken darüber gemacht, was er mit seinem weiteren Leben anfangen wollte. Seine Mutter hatte ihm bereits mit verschiedenen Vorschlägen in den Ohren gelegen, darunter auch dem, eine reiche Frau zu heiraten, seinen Eltern unzählige Enkel zu bescheren und die Familie Cornelius somit vor dem Aussterben zu bewahren, aber er hatte angesichts dieser immer bizarrer werdenden Ideen mit steigendem Entsetzen abgewunken. Cornelius besaß genug Creds, um sich Zeit mit seinen Zukunftsplänen zu lassen – und die nächsten Jahre mit süßem Nichtstun und seinem neuen Hobby zu verbringen.
    Er wusste nur eines mit Sicherheit: dass er die Konföderation Anitalle nicht gegen das Raumcorps oder irgendeine andere Organisation eintauschen mochte. Fürs Erste hatte er genug von
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