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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden
Autoren: Irene Salzmann
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noch nie gesehen hatte und nur aus der Datenbank von Vortex Outpost kannte. Wo war Cornelius? War er womöglich gar nicht an Bord gewesen?
    Behutsam streckte Pakcheon seine gedanklichen Fühler aus und entdeckte das farbenprächtig mäandernde Muster seines Freundes, das ihm schon bei ihrer ersten Begegnung den Atem geraubt hatte, im gleichen Moment, in dem er ihn in der Menge erblickte.
    Cornelius schlängelte sich an den Neuankömmlingen vorbei, die anhand eines ausgeklügelten Leitsystems herauszufinden versuchten, wohin sie sich wenden mussten, oder die Bekannte und Kollegen begrüßten, welche gekommen waren, um sie in Obhut zu nehmen.
    Verblüfft starrte Pakcheon seinen Freund an. Es war das erste Mal, dass er Cornelius in legerem Zivil sah. Er trug eine dunkelblaue Hose und eine stahlblaue Jacke über einem weißen Hemd. Eine kleine schwarze Reisetasche mit persönlichen Dingen hatte er geschultert. Das dunkelbraune Haar war etwas länger geworden und umspielte seine Schultern. Hinter den Gläsern seiner Brille leuchteten die blauen Augen voller Freude. Aber …
    »Pakcheon«, rief Cornelius, und sein Tenor war ein Spiegel seiner Emotionen. »Ich grüße Sie.« Er blieb etwa einen Meter vor ihm stehen und verneigte sich leicht, eine höfliche, rücksichtsvolle Geste, da Cornelius wusste, dass jeder Vizianer körperliche Nähe scheute.
    Unwillkürlich wich Pakcheon einen Schritt zurück.
    Nun war Cornelius überrascht – und besorgt. »Pakcheon? Ist alles in Ordnung?« Es hatte nicht vergessen, dass er von Pakcheon einmal wie ein Fremder behandelt worden war, wenn auch nur, um vor einer Gruppe Verschwörer, die sich auf Vortex Outpost eingeschlichen hatte, geschützt zu werden.
    »Was ist … das ?«, stammelte Pakcheon und deutete auf Cornelius’ Gesicht.
    Cornelius Hand glitt nach oben und strich über einen stattlichen Vollbart. »Ein Bart«, erklärte er das Offensichtliche. »Ich finde, ich sehe damit …«
    »Scheußlich!«
    »… männlicher aus.«
    »Sie sehen wie ein Hainish aus.« Pakcheon konnte einen leichten Schauder nicht unterdrücken. »War Ihr Rasierapparat kaputt oder die Enthaarungscreme alle?«
    »Nichts dergleichen. Was ist ein Hainish?«
    »Eine primitive, wilde, humanoide Lebensform auf Vizia, die extrem behaart ist.« Im Nexoversum hatte Shilla erfahren, dass die Vizianer mit diesen Bestien verwandt waren und dass beide Spezies dort Basen und Vettern hatten, die Angeli und die Druuna, die den Outsidern dienten – was in den Augen der Vizianer nicht gerade schmeichelhaft war.
    »Danke«, sagte Cornelius trocken. »Lassen Sie sich von einer primitiven, wilden, haarigen Lebensform zu einer Tasse Kaffee einladen?«
    Obwohl Cornelius es mit Humor zu nehmen schien, wollte Pakcheon nicht die Gefühle des Freundes verletzten. Doch bevor er sich entschuldigen konnte, trat eine Ordonnanz zu ihnen und sprach Cornelius an: »Verzeihung, Sir. Ich soll Sie zu Mrs. McLennane bringen.«
    »Jetzt?« Cornelius zog die Brauen hoch. »Ich bin gerade erst angekommen – und kein Botschafter mehr. Worum geht es denn?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Mir wurde aufgetragen, Sie umgehend ins Büro der Direktorin zu geleiten.«
    Fragend blickte Cornelius Pakcheon an.
    »Ich habe keine Ahnung. Geben Sie mir Ihre Tasche. Ich warte im Casino auf Sie.«
    Cornelius seufzte ergeben und reichte ihm sein Gepäck. »Bringen wir es hinter uns.«
    Enttäuschung machte sich in Pakcheon breit, als Cornelius der Ordonnanz folgte und ihn stehen ließ.

Kapitel 2

    Junius Cornelius, ehemaliger Septimus der Konföderation Anitalle, war enttäuscht. Das Wiedersehen, auf das er sich so sehr gefreut hatte, hatte er sich irgendwie anders vorgestellt. Er strich sich über seinen dichten Bart. Pakcheon hatte ausgesehen, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Hatte der Bart den Freund tatsächlich so schockiert? Nun, in mancher Hinsicht waren die Vizianer schon … etwas eigentümlich . Oder ging etwas vor, von dem er nichts wusste?
    Vielleicht war Pakcheon mit seiner Schwester im Geist , der bezaubernden Shilla, wieder zusammengekommen. Vielleicht war Cornelius als Zivilist nicht mehr interessant genug. Vielleicht … Diese Vielleicht gefielen ihm gar nicht. Pakcheon bedeutete Cornelius sehr viel, wenn er auch nicht in Worte zu kleiden vermochte, was sie verband. Es war einfach zu komplex. Und wohin das früher oder später führen würde, ließ sich nicht abschätzen. Wenn noch alles so war wie vor ein paar Wochen.
    Bevor sie
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