Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
Stellen Sie ihm den Sektordirektor in Aussicht – satte
50 Kilo mehr auf den Rippen! Das wird ihn motivieren ...«
    Saktek nickte schweigend und winkte seinem Botenläufer, einem jungen Schluttnick
mit so wenig Masse, dass er noch fast alle Treppen und Gänge des alten
Direktoriumspalastes benutzen konnte. Paknak war zurzeit in der Stadt, seine
siebzehn Frauen beendeten gerade ihren Fruchtbarkeitszyklus. Wenn er den Auftrag
des Großdirektors erledigte, konnte er vielleicht noch zwei oder drei
dazunehmen – und er würde den Profit des Direktoriums enorm erhöhen.
Wenn er versagte, durfte er allerdings schon mal mit Kalorienzählen anfangen,
aber das war dann sein eigenes Fett und nicht das des Vizedirektors. Saktek
summte zufrieden vor sich hin.

    Es war sicherlich ungewöhnlich für den Captain eines Raumschiffes,
sich Schwierigkeiten herbeizuwünschen. Roderick Sentenza saß auf
dem Pilotensessel in der Zentrale der Ikarus , und ein Teil von ihm freute
sich darüber, wieder einmal die Steuerung eines so perfekten Schiffes wie
der Ikarus in der Hand zu haben.
    Sie waren auf dem Weg nach Schluttnick Prime, wo eine Chemiefabrik explodiert
war, um die ersten Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Später würde
das Raumcorps größere Einheiten zur Versorgung der Bevölkerung
schicken – die passionierten Händler waren selber auf einen Unfall
dieses Ausmaßes nicht vorbereitet. Vermutlich schadeten solche Vorkehrungen
dem Gewinn. Kurz dachte Sentenza darüber nach, warum sie nicht eine dieser
gigantischen Schlutterware-Boxen über die beschädigte Industrieanlage
gestülpt hatten, denn die Plastcontainer galten als fast unzerstörbar.
Die Vorstellung von einer planetoidengroßen Frischhaltebox mit einem von
den Schluttnicks so geschätzten »dezenten« Blumendesign ließ
ihn unwillkürlich grinsen, aber das Lächeln erstarb schnell wieder.
    Es würde noch einige Stunden dauern, bis sie den Hauptplaneten des Händlervolkes
erreicht hatten, und das ganze Weltall schien sich heute entschlossen zu haben,
still und ruhig und friedlich zu sein. Keine feindlichen Aliens, keine Asteroidenschauer,
keine Rettungsmissionen am Rande. Nichts, was eine willkommene Ausrede dafür
gewesen wäre, das Gespräch über die KI der Ikarus weiter
hinauszuschieben ...
    Captain Sentenza zog die Brauen zusammen und aktivierte entschlossen die Bordkommunikation.
    »Weenderveen, Anande, DiMersi – wenn Sie nichts Unaufschiebbares zu
tun haben, kommen Sie in fünf Minuten auf die Brücke.« Er bekam
von allen dreien innerhalb von Sekunden eine Rückmeldung – keiner
hatte dringende Aufgaben. Thorpa warf dem Captain von seinem Platz aus einen
fragenden Blick zu und raschelte leicht mit den Zweigen – das Geräusch
wurde lauter, als Sonja DiMersi kaum eine Minute später wie ein Sturmwind
in der Zentrale erschien. Sie setzte sich beherrscht in ihren Sessel und musterte
Sentenza, bis die anderen beiden ebenfalls erschienen waren, und die Crew somit
vollzählig war. Der Captain erhob sich und räusperte sich leise.
    »Ich habe eine sehr wichtige Mitteilung zu machen, die die ganze Crew betrifft
und die schon lange überfällig war.«
    »Heiraten!« Der begeisterte Zwischenruf des Pentakkas riss den Captain
aus seiner Ansprache. »Sie und der Chief werden heiraten, nicht wahr? Ich
habe darüber gelesen!« Thorpa schwenkte die Äste wie ein Kind,
das sich im Unterricht meldet. »Sie sind seit geraumer Zeit Gefährten
und haben die ersten Stadien der Partnerschaft hinter sich gebracht: Annäherung,
Sympathiebekundungen, körperliche Vereinigung, und jetzt ...«
    »Thorpa.« Die Stimme von Sonja DiMersi klang eisig. Der Pentakka verstummte
sofort. Anscheinend hatte er sich doch geirrt ...
    »Wenn ich sage: 'die ganze Crew', so könnten Sie sicherlich einwenden,
dass Trooid zurzeit nicht hier ist. Er braucht jedoch nicht dabei zu sein, denn
er weiß schon seit einiger Zeit Bescheid.«
    Der Blick, den Sonja ihm zuwarf, hätte Plaststahl zerschneiden können.
    »Bescheid worüber?«
    »Über die Modifikationen, die ich eigenmächtig und ohne wissenschaftliche
Grundlage an der Ikarus vorgenommen habe. Ja, mehr noch: die ganze Sache
wird Ihnen als unlogisch, höchst risikoreich und gefährlich erscheinen.
Jeder dieser Vorwürfe wird zutreffen. Doch der Erfolg spricht für
mich, denn ohne die Veränderungen an dem Computersystem der Ikarus wären wir spätestens seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher