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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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Schokolade und Wodka. Sie hätte nicht gedacht, das einmal von
beidem sagen zu können ...
    Alle waren erleichtert, als sie endlich in Paknaks Haus angekommen waren. Die
Angestellten des Flugdirektors wuselten in dem ziellosen Bestreben, irgendwie
nützlich zu sein, nervös um die hohen Gäste herum. Einige sehr
füllige Schluttnick-Frauen warfen hinter halb geöffneten Vorhängen
neugierige Blicke auf die Fremden, wurden aber von Paknak mit unwilligen Handbewegungen
fortgescheucht. Die Besucher gingen wie ein Sturm durch das Anwesen des Flugdirektors
und ließen die Bewohner durcheinander gewirbelt wie einen Haufen trockener
Blätter zurück.
    Das Völlereizimmer war aufgeräumt und, zur Erleichterung der Ikarus-Crew,
nicht in Gebrauch und somit frei von allen Nahrungsmitteln. Ohne ein weiteres
Wort abzuwarten, raste Oknok mit einem wimmernden Redeschwall quer durch den
Raum und verschwand durch eine Tür – kurz darauf ging hinter einem
mit Schnitzereien verzierten Fenster Licht an.
    »Wenn wir Ihnen in einer Stunde noch immer kleine Plastikschachteln verkaufen
wollen«, witzelte Sentenza mit müde Stimme und wandte sich an Skyta,
»dann sehen Sie zu, dass keiner der Schluttnicks lebend den Raum verlässt.«
Der Captain hielt inne, als er den abschätzenden Blick der Söldnerin
und ihr kurzes Nicken bemerkte.
    »Wenn das Ihr Auftrag ist ...«
    Durch den Alkoholdunst drang die Erkenntnis, dass sein Scherz irgendwie verkehrt
aufgenommen worden war und das kurze Bild eines Schluttnick-Massakers vor seinen
Augen machte ihn schlagartig nüchtern.
    »Nein, halt, vergessen Sie das. Himmel, bei Ihnen muss man mit so was vorsichtig
sein!«
    Ein dünnes Lächeln breitete sich auf den Lippen der Söldnerin
aus.
    »Die Gefahr war in diesem Fall nicht sehr groß, Captain – ich
habe meine XXL-Garotte in meinem Gepäck gelassen, und meine Hände
werden wohl kaum um den Hals von Vizedirektor Saktek passen ...« Skyta
hob den Kopf und blickte über Sentenzas Schulter in den Raum. »Dort
oben sind gerade ein paar bunte Lichter angesprungen, und Paknak macht wilde
Zeichen ..., ich schätze, Sie sollen sich jetzt an die Tafel setzen. Viel
Glück, Captain.«
    »Wenn das hier nicht klappt, wird Paknak das Glück brauchen«,
kam die geknurrte Antwort Sentenzas, während er sich umwandte und zu dem
Tisch hinüberging. Er musste sich nur zweimal an einem der Stühle
festhalten und nahm das als Zeichen dafür, dass die nächste Welle
der Nüchternheit sich näherte – mit der gleichen Inbrunst wie
in lange vergangenen Tagen, als er Erinnerungen in Alkohol ertränkt hatte,
hoffte er, dass er die nächste Flasche nicht mehr nötig haben würde.
Und diesmal standen seine Chancen, trotz der bizarren Gehirnwäsche-Maschine
Oknoks, vermutlich besser.
    Ergeben ließ er sich neben Sonja auf einen der breiten, dick gepolsterten
Sessel fallen und griff nach ihrer Hand. Auch die anderen Mitglieder der Crew
saßen jeweils genau dort, wo sie das üppige Festmahl »genossen«
hatten. Paknak blieb bei ihnen – vielleicht war das eine symbolische Geste
der Solidarität? –, doch Saktek zog sich an den äußersten
Rand des Raumes zurück. Die Furcht, er könne etwas von seiner »Schluttnickheit«
verlieren, stand ihm deutlich in den fast versunkenen Schweinsäuglein.
    »Es geht los!«, drang der Ruf von Oknoks schriller Stimme durch den
Raum.
    Dann passierte nichts. Keine bunten Lichter, kein Summen, kein wühlendes
Gefühl im Kopf.
    Roderick Sentenza schloss die Augen und wartete.

    »Sie überschreiten gerade ihr Zeitlimit«, informierte Sonja den
Mann auf dem Laufband. Schwitzend und keuchend warf Weenderveen einen Blick
auf die Anzeige des Gerätes und quetschte eine Antwort hervor.
    »Nur ... noch ... zwei ... Minuten.«
    »Das sagen Sie jedes Mal. Ich werde den Captain wohl bitten müssen,
ein zweites Laufband zu genehmigen.«
    Die Luft in dem kleinen Fitnessraum an Bord der Ikarus war so feucht,
dass die Klimaanlage erhebliche Schwierigkeiten hatte, sie zu filtern –
Kondenswasser bildete sich auf kühlen Metallteilen und dem Wandspiegel.
    Schweißüberströmt stieg Sonja DiMersi aus der Trainingsmaschine
und baute sich neben Weenderveen auf – ihre Muskeln schimmerten vor Nässe
und zeichneten sich deutlich auf Schultern und Armen ab. Entgegen ihrer sonstigen
Gewohnheit trug Sonja jedoch ein weites Oberteil, das ihre fülligere Mitte
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