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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks
Autoren: Sylke Brandt
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Ikarus II durch dick und dünn gehen, und die
Ereignisse der letzten Monate hatten sie mehr als nur ein bisschen zusammen
geschweißt. Doch es gab Dinge, die einfach nicht zu teilen waren, nicht
einmal mit Roderick. Es waren Abgründe, die ihr alleine gehörten.
    Mit ein paar raschen Schritten überwand Sonja DiMersi die letzten Meter
bis zu dem Automaten und schob ihre Geldkarte in die Leseeinheit. Ihr Finger
schwebte kurz über dem Auswahldisplay, dann tippte sie entschlossen auf
die Sünde ihrer Wahl.
    Einen Moment lang geschah gar nichts, dann erklang ein sonderbares Summen, und
der Ausgabeschacht öffnete sich. Ein knapp daumengroßes, dunkelbraunes
Geschoss raste auf den Chief zu. Mit einem klatschenden Geräusch schlug
es an ihrer Schulter auf und verteilte sich zu einem schmierigen Fleck. Verwirrung
und Enttäuschung rangen einen Moment lang in Sonjas Gesicht miteinander,
dann kündigte ein erneutes Summen den nächsten Angriff an. Mit einem
schnellen Sprung zur Seite entkam sie in letzter Sekunde dem diesmal cremeweißen
Objekt und sah hilflos zu, wie es an der gegenüberliegenden Wand zerplatze.
Ein süßer, nussartiger Geruch breitete sich aus, der rasch stärker
wurde, als die nächsten Pralinen aus dem wildgewordenen Automaten katapultiert
wurden.
    »Dieses Verkaufsgerät ist defekt”, informierte eine angenehm
modulierte Computerstimme, während in rascher Folge drei schokoüberzogene
Fruchtscheiben wie Shurriken durch den Gang flogen. »Bitte wenden Sie sich
an unseren Servicedienst. Dieses Verkaufsgerät ist defekt.”
    »Was du nicht sagst”, knurrte Sonja und widerstand der uralten Versuchung,
der störrischen Technik auf klassische Weise nachzuhelfen: mit einem kräftigen
Tritt. Der Schokoladenfleck auf ihrer Schulter schmolz und breitete sich weiter
aus. Seufzend kehrte der Chief dem Pralinenautomaten den Rücken zu und
hoffte, dass sie noch einen sauberen Arbeitsoverall in ihrem Schrank hatte.

    Seit fast einer halben Stunde wusste Captain Roderick Sentenza, dass es ein
Fehler gewesen war, sich auf dieses Interview einzulassen. Er saß mitten
im Raum auf einem bequemen Sessel und starrte auf den Paravan, der einen Teil
des Zimmers abgrenzte. Dahinter hörte er nervöses Scharren von Klauenfüßen
auf dem Kunststoffboden.
    Es war nicht so, dass die Fragen, die der Student von Rimund für dieses
Gespräch vorbereitet hatte, kompliziert oder langatmig gewesen wären
– das Problem lag darin, dass er ihm noch keine einzige gestellt hatte.
    Die meisten Rimundi, denen er bisher begegnet war, hatten sich als weltgewandt
und selbstsicher erwiesen und in das allgemeine Sozialverhalten des Commonwealth
– so weit man von einem solchen ausgehen konnte – eingefügt.
Als Sentenza eine Anfrage von einem Studenten erhielt, ob dieser ihm für
eine Seminararbeit einige Fragen zum mittlerweile recht bekannten Rettungsdienst
von Vortex Outpost stellen dürfte, hatte er gerne zugestimmt. Jetzt musste
er einsehen, dass er wieder viel weniger von den Eigentümlichkeiten der
Rassen wusste, als er gedacht hatte – auch wenn er fast jeden Tag mit ihnen
umging. Sicherlich war es verständlich, dass der Student nervös war,
vermutlich wäre (außer einem Pentakka) jeder Erstsemester etwas befangen
gewesen. Bei einem Menschen hätte das Stottern und Schweißausbrüche
bedeutet, leicht hysterisches Gelächter an den falschen Stellen und ein
ständiges Kneten der Hände. Bei einem Rimundi jedoch ...
    Gerade als Sentenza innerlich seufzte, lugte der Federschopf des vogelähnlichen
Wesens wieder um die Ecke des Paravans. Der Student blinzelte zweimal und wandte
dann den Kopf von dem Captain der Ikarus ab, so dass er ihn nur noch
aus dem allerletzten Augenwinkel heraus betrachten konnte. So verharrte er einen
Moment, bis er sich entschlossen mit einigen raschen Schritten auf Sentenza
zu bewegte.
    »Captain, wenn ich jetzt ... zu meiner ersten Frage kommen könnte
...«
    Ganz langsam, um den Rimundi nicht zu erschrecken, hob Sentenza den Blick, lächelte
leicht und nickte nur.
    »Wie ... würden Sie die grundlegenden ethischen Regeln ... der Rettungsmannschaft
beschreiben? Ich meine, sicher ... Sie retten Leben, helfen Leuten in Not ...,
aber dabei gibt es doch sicherlich auch ... ethische Verwicklungen ...«
    »Da haben Sie Recht«, gab Roderick Sentenza unumwunden zu. Die Ereignisse
auf der Zuflucht , der Raumstation der
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