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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten
Autoren: Martin Kay
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entfernte er sich.
    Roderick stand auf, nickte Trooid dankbar zu und zog sich ebenfalls zurück.
Er war nicht überrascht, als der Türsummer seiner Kabine erklang,
kaum dass er sich hingelegt hatte.
    »Noch ein Plätzchen frei?«, fragte Sonja und trat ohne Aufforderung
ins Quartier.
    Sentenza hörte die Frage kaum noch. Er machte sich auch nicht die Mühe,
noch einmal die Augen zu öffnen. Der Schlaf übermannte ihn sprichwörtlich.

    »Es ist ihre verdammte Pflicht, mir zu helfen!«
    Das Kreischen dröhnte schrill aus den Lautsprechern des Kom-Systems, während
sich die Hautfarbe des Anrufers von einem zarten Rosa in ein dunkles Violett
gewandelt hatte. Der Mann war zweifelsohne Borusianer. Der Teint und der Stachelkamm
auf seinem haarlosen Kopf sprachen dafür. Die roten, scheinbar pupillenlosen
Augen des Aufgebrachten funkelten drohend, doch Captain Milton Losian ließ
sich dadurch nicht einschüchtern.
    »Oder?«, schrie der andere und wartete vergeblich auf eine Antwort.
    Losian faltete die Hände ineinander und wartete ab, bis der Borusianer
seine Schimpfkanonade beendet hatte und nicht mehr wusste, welche eher harmlose
Unflätigkeit er dem anderen noch entgegen werfen konnte.
    »Sind Sie jetzt fertig?«, fragte der ehemalige Corpscaptain.
    Obwohl Losian längst pensioniert war, sein Alter die Sechzig weit überschritten
hatte, dachte er nicht daran, sich irgendwo auf einen paradiesischen Planeten
zurückzuziehen, um seinen Lebensabend zu genießen. Er hatte Sally
McLennane mit Rat und Tat zur Seite gestanden, sowohl während ihrer Amtszeit
im Corpsdirektorium, als auch während ihres Exils auf Vortex Outpost. Dass
er nun immer noch im Outer Rim saß und Sally längst in ihr früheres
Amt zurück gekehrt war, lag vornehmlich an den Aufgaben der Rettungsabteilung.
Losian hatte für Sentenza und seine Crew Sympathien entwickelt und sich
entschlossen, die von Sally gegründete Einrichtung zu unterstützen.
Er hatte sich nie Illusionen darüber gemacht, dass er die Leitung übernehmen
könnte – daran dachte er nicht einmal im Traum. Er war zu alt für
diesen Posten. Aber beratende Funktionen konnte er allemal erfüllen –
und er sah in der Rettungsabteilung eine Zukunft, die sich zu unterstützen
lohnte.
    »Ich? Ich fange gerade erst an!«, keifte der Borusianer.
    »Unser Rettungskreuzer befindet sich auf einer Mission und ist derzeit
nicht verfügbar«, wiederholte Losian die Fakten, die er dem Borusianer
bereits vor Augen gehalten hatte.
    »Das ist mir egal«, fauchte der andere. »Sie haben eine Rettungsabteilung
und müssen mich retten!«
    »Dann warten Sie eben so lange, bis unser Team wieder hier ist«, folgerte
Losian und schmunzelte in sich hinein. Eben erst hatte er über Hyperkanal
Trooids Meldung hereinbekommen, dass die Ikarus einem weiteren Notsignal
nachgegangen war und sobald nicht zurück kommen konnte.
    Verdammt, sie sind schon fast eine Woche da draußen , dachte er
bei sich, während der Borusianer wieder einen Schwall von Verwünschungen
und Flüchen los ließ, die den Captain in keinster Weise berührten.
    »Sie sind sich darüber im Klaren, dass Rettungseinsätze kostenpflichtig
sind?«, erkundigte sich Losian wie beiläufig.
    Der Borusianer verstummte jäh. Seine Gesichtsfarbe wechselte schlagartig
von Tiefviolett in ein blasses Pink.
    »Wie bitte?«, ließ er leise vernehmen.
    »Welchen Teil von kostenpflichtig haben Sie nicht verstanden?«
    »Aber ... das ist doch die Höhe!«
    »Sehen Sie, unsere Leute müssen bezahlt werden, die Unterkünfte
und Hangars auf dieser Station müssen unterhalten werden. Reparaturen,
Treibstoff, Ersatzteile – all dies kostet Geld. Zwar wird ein Großteil
der Finanzen durch die Corpsdirektion getragen, doch dies auch nur so lange,
bis die Rettungsabteilung auf eigenen Füßen stehen kann. Nach den
ersten Einsätzen haben wir einen Gebührenkatalog eingeführt.
Also, sind Sie bereit, für die Kosten Ihrer Rettung aufzukommen?«
    Losians Ausführungen entsprachen nur teilweise der Wahrheit. Ein großer
der Teil der Rettungsabteilung wurde durch dem Corps angeschlossene Konzerne
und Organisationen unterstützt. Damit sicherten sie sich die Bergung eigener
Schiffe zu. Dennoch dachte das Freie Raumcorps stets profitorientiert. Warum
sollten sie für ihre Dienste nicht ein Entgelt verlangen? Der Gebührenkatalog,
den Losian angeblich konsultiert hatte, war natürlich noch
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