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Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten
Autoren: Dirk van den Boom
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Programmierung nicht hundertprozentig
funktionieren, würde es bereits zu spät für Gegenmaßnahmen
sein – dafür würde Botero in seiner zukünftigen Machtposition
schon sorgen. Die Probleme beim Klonen oder bei einer psychomanipulativen Gehirnwäsche
und Reprogrammierung waren zu komplex und zeitintensiv, doch mit dieser Methode
schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe: Er konnte seinen neuen Partnern die
gewünschten Gehirne bereitstellen und hatte selbst genug Material, das
er für seine Zwecke manipulieren durfte.
    Der Körper, der vor ihm lag, gehörte einst einem Individuum namens
Lido Gatz. Sein Hirn befand sich – noch im Tiefschlaf – in der Batterie
von Nährflüssigkeitstanks am Ende des Labors. Der Körper, noch
recht jung und gut erhalten, wenngleich mit dem einen oder anderen unnötigen
Fettpölsterchen versehen, war nun bereit für die Implantation der
gezüchteten Gehirnmasse, die künftig dieses Wesen kontrollieren würde.
Der Operationsvorgang, einmal in die Medoeinheit eingegeben, verlief weitgehend
automatisch, Botero musste ihn nur auf seinen Monitoren überwachen. Als
ein Medoroboter die Gehirnmasse aus dem vorbereiteten Nährbad entnahm,
um sie in den geöffneten Schädel des Liegenden einzupassen, konnte
Botero nicht an sich halten und brach erneut in Gekicher aus.
    »Ein Hirn, Igor!«, stieß er grinsend hervor. »Bring mir
ein Hirn! Frisch muss es sein!«
    Was würde wohl der gute alte Dr. Frankenstein zu seinen Experimenten sagen?
Botero war sich sicher, sie wären gute Freunde gewesen!
    Der Operationsvorgang verlief störungsfrei. Er war mittlerweile zur Routine
geworden. Nach rund zwanzig Minuten hatte sich das hochflexible Hirngewebe mit
den Nervenbahnen in Gatz' Kopf verbunden. Nach weiteren fünf Minuten schlug
der Willenlose die Augen auf und erhob sich selbständig.
    Botero hielt das Kontrollgerät in der Hand, mit dem er alle seine »Schätzlein«,
wie er sie nannte, befehligte. Es setzte seine gesprochenen Befehle in Alphawellenimpulse
um, die auf die Frequenz der künstlichen Gehirne ausgerichtet waren und
diese zu sofortigem Gehorsam zwangen. Gatz bewegte sich noch etwas ungelenk,
aber das würde sich geben. Botero beschloss, den Standardtest durchzuführen
und stellte ein Tablett vor dem Gatz-Bioroboter ab.
    »Gatz, iss dieses Cremetörtchen!«, befahl der Wissenschaftler.
    Anstandslos ergriff der Angesprochene das Cremetörtchen und stopfte es
sich unter mechanischen Kaubewegungen in den Mund, schluckte und wischte sich
automatisch einen Sahnerest aus dem Mundwinkel. Botero wirkte befriedigt.
    »Geh zu den anderen, Gatz!«, befahl er. Die Lokalprogrammierung wirkte
sofort. Gatz erhob sich und ging langsam in einen Nachbarraum, in dem auf einfachen
Plastikliegen rund 40 seiner Leidensgenossen lagen, angeschlossen an ein einfaches
intravenöses Ernährungssystem. Gatz legte sich auf eine freie Pritsche
und wurde durch einen eilends herbeischwebenden Medoroboter ebenfalls mit der
Nahrungsquelle verbunden. Hier würde er warten, bis er einen neuen Befehl
erhielt.
    Botero wandte sich ohne einen weiteren Blick um und kratzte sich im Schritt.
Es wurde Zeit für ein neues Experiment mit Juvenil am lebenden Objekt,
befand er mit einem Gefühl der Vorfreude.
    Eigentlich, so dachte er, als er das Labor verließ und mit dem Kommunikator
die Nummer eines Eskort-Services wählte, der im Auftrage Hammets arbeitete,
war er doch im Paradies.
    Und er war entschlossen, sein Leben noch viel paradiesischer zu machen.
     

 
2.
     
    »Ich sollte ihm einen Namen geben«, hatte An'ta immer wieder gedacht.
»So etwas muss einen Namen bekommen.«
    Die Grey hatte ihren massiven, muskelbepackten Körper in einen der Standardsessel
in der Zentrale der Ikarus gezwängt und war in die Bedienung der
Konsole des Zentralrechners versunken. Alle fünf Minuten wünschte
sie sich ein Neuralnetz, wie es die Cyberingenieure großer Raumstationen
oder Offiziere großer Kriegsschiffe zur Verfügung hatten, doch war
diese Technologie viel zu teuer, aufwändig und störanfällig,
als dass sie nach Ansicht der Konstrukteure der Ikarus auf einem Rettungskreuzer
Sinn gemacht hätte. So blieb für An'ta nur die manuelle Eingabe, doch
allein das war eine besondere Herausforderung, nicht zuletzt nach dem, was Captain
Sentenza ihr über den Bordrechner des Schiffes eröffnet hatte. Eine
intelligente KI-Materie, erbeutet
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