Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Angst
vor Telepathie zu teilen. Nun, Botero war es recht gewesen, hortete er doch
Mittel aus älteren Experimenten, die er noch nicht hatte erproben können.
Nach einigen Versuchen war der gewünschte Effekt eingetreten. Jetzt lag
die Frau im Kerker, und Botero würde weitere Experimente mit ihr anstellen,
sobald er dafür Zeit fand.
    Doch diese ständigen Unterbrechungen halfen ihm nicht weiter bei dem eigentlichen
Ziel seiner Labortätigkeiten. Als Joran die Behandlung der beiden Frauen
vorläufig unterbrochen hatte, war der Wissenschaftler erleichtert in seine
Forschungsanlagen zurückgekehrt und widmete sich nun mit vollem Eifer seinem
Projekt. Botero verachtete das moralinsaure Gefasel seiner ehemaligen Kollegen
auf Cerios, die mit ihm zusammen das Juvenil geschaffen hatten, ein Gen-Medikament,
das biologische Unsterblichkeit verlieh. Da es jedoch gleichzeitig Botenstoffe
produzierte, die für andere Lebewesen tödlich waren, hatte Botero
seinen Körper mit einem isolierenden Gleitfilm überzogen, den er eigens
zu diesem Zwecke erfunden hatte. Er musste den Film alle drei Tage erneuern,
doch das war eine nur kurze Prozedur, und auf diese Art und Weise verhinderte
er, seine Geschäftspartner zu infizieren, die ja nicht zuletzt seine aufwändigen
Forschungsarbeiten finanzierten. Botero hatte Gerüchte vernommen, nach
denen seine drei Kollegen auf irgendeinem abgelegenen Planeten nunmehr intensiv
nach einem Weg suchen würden, die schädlichen Nebenwirkungen des Mittels
zu unterbinden. Er hoffte stark, dass ihnen dies nicht gelingen würde,
denn solange er eine wandelnde unsterbliche Bombe war, hatte er über seine
wissenschaftlichen Kenntnisse hinaus eine Macht, die er genoss und die er nicht
missen wollte. Das hieß aber keinesfalls, dass er sich nicht auch an Forschungen
beteiligte, die sich um das Elixier drehten. Zum Glück musste er dabei
auf ethische Bedenken keine Rücksicht mehr nehmen: Hin und wieder bestellte
er sich eine Prostituierte ins Haus, legte den Film ab, vergnügte sich
etwas mit ihr, um dann ihren Verfalls- und Krankheitsprozess genau zu untersuchen
und Proben zu entnehmen. Die Reste wurden dann durch Hammets Schergen entsorgt,
das Zimmer gründlich desinfiziert. Botero grinste dünn, während
er einen der enthirnten Körper, die sich in der Kühlkammer des Labors
befanden, aus den kalten Schwaden zum Operationstisch fuhr. Auf diese Art und
Weise konnte er zwar nicht so intensiv forschen wie seine irgendwo in der Galaxis
vor sich hin vegetierenden Kollegen, dafür aber würde er gewiss noch
vor ihnen zu einem Ergebnis kommen. Das Wichtigste für ihn war, die Wirkung
des Mittels zeitlich zu begrenzen – dann konnte er mit Hilfe der neuen
Partner eine Dynastie unsterblicher Herrscher in dieser Galaxis etablieren,
deren ewiges Leben in den Händen eines Mannes lag: Noel Botero, Kaiser
der Galaxis. Der dürre Wissenschaftler kicherte und schüttelte den
Kopf. Hammet und Joran mochten gerne dazu gehören und würden das Geschenk
der Unsterblichkeit begierig annehmen, ohne zu wissen, dass sie sich damit dem
künftigen Herren über die Galaxis auslieferten. Botero kicherte noch
einmal.
    »Botero, Botero«, dachte er bei sich, »du bist schon ein richtiger
Schelm!«
    Doch nun musste er sich wieder seinen anderen Aufgaben widmen. Schließlich
war er ein vielbeschäftigter Mann.
    Er verfügte über rund 60 hirnlose Körper in gutem Zustand. Seit
einiger Zeit war er damit befasst, in diese ›Hüllen‹ künstlich
gezüchtete Gehirne einzupflanzen, die er genetisch entwickelt hatte. Dadurch,
so hoffte er, würden diese Körper zu biologischen Robotern, die er
beliebig einsetzen konnte. Der Vorteil gegenüber einer kompletten Neuzüchtung,
also einem Kloning, war, dass es sich hier um Wesen handelte, die fest im Leben
gestanden hatten – zum Teil in wichtigen Positionen. Ihre Körper zeigten
die unverwechselbaren Spuren eines individuellen jahrelangen Lebens. Dadurch
konnte Botero sie gegebenenfalls wieder in diese Existenz entlassen, eine entsprechend
gründliche Programmierung vorausgesetzt. So würde es ihm in der Zukunft
möglich sein, Widersacher oder wichtige Schlüsselpersonen zu enthirnen,
ihre Körper neu zu bestücken und dann für sich arbeiten zu lassen
– und jeder Gentest, Augenscan und gute alte Freund würde den Unterschied
nicht merken. Und sollte doch einmal die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher