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Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 010 - Aufstand der Toten
Autoren: Dirk van den Boom
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offen erwiderte.
Sentenza musste Dante Respekt zollen. Ungeachtet der offenbar klaren Hierarchie
an Bord der Trinity hatte sie ihre Offiziere zu selbständigem Denken
erzogen – eine Tugend, die an Bord von Schiffen der Kaiserlichen Raummarine
nicht immer auf dem obersten Platz der Prioritätenliste gestanden hatte.
Dantes Reaktion sprach für sich, denn sie wirkte weder verärgert –
schließlich hatte sie ihren Willen zur Intervention bereits ausdrücklich
formuliert – noch überrascht über den Einwand.
    »Der Erzprior hat die Trinity hierher entsandt. Als ich ihn fragte,
warum er das tue und was meine Aufgabe sei, hat er mir nicht direkt geantwortet.
Er sprach von einer Vision und dass die Kirche aufgerufen sei, etwas zur Verteidigung
der Galaxis zu unternehmen. Ich habe den Eindruck, dass die Macht der Alten
Völker uns hierher gesandt hat, um herauszufinden, worin diese Gefahr besteht
und wie wir ihr begegnen können. Ein Ereignis führt zum anderen. Die
Entführung und das Zusammentreffen mit der Ikarus sind keine Zufälle.
Wir erfüllen hier einen Zweck im Gefüge des kosmischen Schicksals.
Ich erkenne keinen deutlichen Pfad, aber was ich sehe, bringt uns direkt dorthin
...«
    Mit ausgestrecktem Finger wies Dante auf den angedeuteten Komplex unterhalb
des Hauptquartiers von Kefir Hammet, dem unumschränkten Herrscher der Stadt.
    »... und ich werde mich dem Ruf der Alten Völker nicht verschließen.«
    Sentenza beobachtete den Offizier genau. Dante hatte mit mystischen Vokabeln
argumentiert, die den Captain der Ikarus , der sich weitgehend als Agnostiker
verstand, kalt ließen. Doch auf den kritischen Offizier hatten sie ihre
Wirkung nicht verfehlt. Für einen kurzen Augenblick hatte sich Sentenza
der Illusion hingegeben, auf der Trinity an Bord eines gut geführten
Schiffes zu sein, das sich nicht wesentlich von anderen militärischen Einheiten
unterschied. Der kurze Disput zwischen Dante und ihrem Offizier hatte dieses
offenbar etwas einseitige Bild rasch wieder fortgewischt. Ein Schiff der Missionsflotte,
auch unter einer offenbar professionellen Soldatin wie Siridan Dante, war immer
noch etwas anderes als irgendein beliebiges Militärschiff. Das musste
sich Sentenza immer wieder vor Augen halten.
    Schließlich entschied er sich, in die Diskussion einzugreifen.
    »Raumprior, Sie haben eben gesagt, wir hätten ein Informationsdefizit.
Ich möchte behaupten, dass die Ikarus über die Mittel verfügt,
dieses Defizit zu beheben.«
    Dante hob die Augenbrauen und nickte ihm zu.
    »Wir haben gewisse ... technische Anlagen an Bord der Ikarus , die
es uns ermöglichen könnten, auf eine ausgesprochen ... effektive Art
und Weise in das Intranet der Stadtverwaltung, bis in die höchsten Sicherheitsstufen
hinein, einzudringen. In der Tat sind zwei meiner Besatzungsmitglieder damit
zurzeit beschäftigt. Ich möchte vermuten, dass sie weitgehende, wichtige
Informationen bereits gesammelt haben. Das Problem ist ...«
    Sentenza wies auf die Holographie und ließ das Raumhafenareal heranzoomen.
    »... dass die Ikarus von Einheiten Hammets umstellt wurde und seit
kurzer Zeit keine Kommunikationsverbindung mehr möglich ist. Unser erster
Schritt muss daher die Befreiung der beiden Besatzungsmitglieder und die Bergung
der von ihnen ermittelten Informationen sein.«
    »Riskant!«, warf Dante ein. »Sobald diese Aktion geglückt
ist – falls sie uns glückt! –, wird Hammet seine gesamte Macht
gegen uns richten und den höchsten Sicherheitsalarm auslösen. Wir
müssen dann sofort in Hammets Schaltzentrum eindringen und können
nicht lange warten und planen. Ich bin mir sicher, die Trinity wird dann
unweigerlich das nächste Ziel eines Angriffes. Zu dem Zeitpunkt muss unser
Einsatzteam jedoch bereits in das unterirdische Areal vorgedrungen sein, am
besten auf direktem Weg in Hammets Hauptquartier.«
    Sentenza nickte.
    »Korrekt, Raumprior. Wir werden uns unmittelbar der Führung An'tas
und Arthur Trooids anvertrauen müssen. Ein kurzes Briefing wird uns vielleicht
auf dem Wege möglich sein – nur die zentralen Fakten. Wir dürfen
in der Tat keine Zeit verlieren.«
    Dante wirkte plötzlich sehr befriedigt. Da ein Beschluss gefasst zu sein
schien, leuchteten ihre Augen. Sie wandte sich an Jason Knight, der die ganze
Zeit lang dabei gesessen und äußerlich den Eindruck vermittelt hatte,
mit der ganzen Sache gar nichts zu tun
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