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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele
Autoren: Rachel Vincent
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immer und ewig schreckliche Qualen erleiden musste.
    Mir ging es damit auch nicht gerade gut, schließlich hatte ich Addy unbedingt retten wollen. Und nachdem ich einen ganzen Monat Hausarrest aufgebrummt bekommen hatte, konnte ich auch noch in aller Ruhe über mein Versagen nachdenken. Dad ließen unsere selbstlosen Absichten völlig kalt. Seiner Meinung nach gab es auf dieser Welt – oder in der anderen – rein gar nichts, was mehr wert war als mein Leben.
    Seit ich seine Meinung kannte, konnte ich mich kaum über den Hausarrest beschweren – auch wenn ich Nash jetzt nur noch in der Schule und beim Banshee-Unterricht sehen würde.
    Das einzig Gute an dem ganzen Schlamassel – abgesehen von Regans Rettung – war, dass wir nie für den Einbruch bei Prime Life zur Verantwortung gezogen wurden. Zum Glück. Wiehätten wir der Polizei das bitte schön erklären sollen? Es war ja schon schwer genug gewesen, es Dad zu verklickern.
    „Was wirst du jetzt tun?“, fragte ich und kuschelte mich an Nash, der den Arm um mich gelegt hatte.
    Regan zuckte die Schultern. „Mich um Mom kümmern, denke ich. Und mich von John Dekker fernhalten.“
    Ich nickte. Wir konnten wirklich stolz auf Regan sein. Sie hatte dem Andenken ihrer Schwester Ehre erwiesen und den Vertrag mit Dekker Media gelöst. Gerüchten zufolge gab es ein Angebot von Teen Network – Dekkers größtem Konkurrenten – für eine neue TV-Serie. Doch Regan weigerte sich, vor Addisons Beerdigung darüber zu verhandeln.
    Wenn man sah, wie gierig sich die Wölfe schon wieder auf sie stürzten, dann zweifelte ich daran, dass irgendjemand in der Unterhaltungsindustrie überhaupt noch eine Seele besaß.
    Dekker Media selbst versorgte Avari meines Wissens nach nicht mehr mit Seelen, weil es niemanden mehr gab, der die Jugendlichen in die Unterwelt bringen konnte. Für den Moment waren Hollywoods Jungstars also sicher. Bis auf diejenigen, die ihre Seelen bereits verkauft hatten und nun darauf warteten, im Jenseits schreckliche Qualen zu erleiden.
    Doch dagegen war ich machtlos.
    Dad hatte mir klargemacht, dass ich nicht jeden von ihnen retten konnte, und ich musste ihm recht geben. Die Menschen mussten lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und damit zu leben. Genau wie ich.
    „Ich glaube, dein Vater ist da.“
    Ich sah in die Richtung, in die Regan zeigte. Dad stand an sein frisch geputztes Auto gelehnt da und wartete auf mich. In dem dunklen Anzug sah er richtig gut aus.
    „Ja, ich muss gehen.“
    Regan umarmte mich zum Abschied. „Danke, Kaylee“, flüsterte sie und drückte mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekam. „Vielen Dank!“ Ihre Stimme klang belegt, und ich befürchtete schon, sie würde in Tränen ausbrechen. „Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast. Und dass du Addy helfen wolltest!“
    Ich umarmte sie stumm, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
    Kein Problem? Das stimmte nicht ganz, denn ich wäre fast gestorben.
    Das hätte doch jeder gemacht? Auch nicht wirklich zutreffend.
    Ich hatte geholfen, weil ich es hatte tun müssen . Weil ich der Meinung war, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdiente. Und weil ich es mir nie hätte verzeihen können, wenn ich es nicht zumindest versucht hätte.
    Als Regan mich losließ, liefen ihr Tränen über die Wangen. „Ich weiß genau, was Addy für mich geopfert hat, glaub mir. Und ich werde mein Bestes geben, sie nicht zu enttäuschen.“
    „Das weiß ich.“ Ich drückte ihr ein letztes Mal die Hand und blickte mich suchend nach Todd um, der unter einer großen Eiche stand und auf Addys Sarg starrte. Ich musste unbedingt mit ihm reden; wer wusste schon, wann wir uns wiedersehen würden.
    Als Nash begriff, wo ich hinwollte, ging er langsamer weiter. Er konnte seinen Bruder also auch sehen. „Muss das jetzt sein, Kaylee? Es geht ihm wirklich mies.“
    „Genau wie Regan“, erwiderte ich und schob die Hand in die Tasche meines schwarzen Mantels, den ich extra für diesen Anlass gekauft hatte. „Ich muss wissen, ob er es getan hat.“
    „Macht es denn einen Unterschied?“, fragte er. Seine Irisdrehte sich, aber ich konnte nicht erkennen, aus welchem Gefühl heraus. „Was geschehen ist, ist geschehen. Die Gerechtigkeit ist manchmal grausam. Außerdem … willst du es wirklich wissen?“
    „Ja, ich muss es von ihm hören.“ Denn ich konnte immer noch nicht so recht glauben, dass er es wirklich getan hatte.
    Nash folgte mir widerstrebend. Als ich neben Todd unter dem
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