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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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wenn er schon vor Jahren alles so eingerichtet hatte, dass er nicht jeden Vorgang selbst überwachen musste? Er konnte lange Zeit auf Reisen gehen, ohne ständig nach dem Rechten sehen zu müssen. Er hätte auch seine Verwandten in Deutschland besuchen können, aber die waren mit ihm nur entfernt verwandt und hatten schon vor Jahrhunderten ihr eigenes Leben aufgebaut, weshalb sie so gut wie keinen Kontakt untereinander hatten.
    Genau genommen waren Elvi, Victor, Mabel und DJ für ihn das, was einer Familie am nächsten kam. Nach Jennys Tod hatten die beiden Paare ihn praktisch bei sich aufgenommen, sie hatten ihn getröstet, als er noch unter dem ersten Schock über diesen Verlust stand, und allmählich hatten sie ihn in die Welt der Lebenden zurückgeholt. Dafür war er ihnen dankbar. So sehr sogar, dass er froh über die Gelegenheit war, sich für ihre Wärme und Herzlichkeit zu revanchieren, indem er hier nach dem Rechten sah, während sie ihre Flitterwochen machten. Es wäre nur schön gewesen, wenn er dabei nicht auch noch von einem Paar gequält worden wäre, das gerade erst zusammengefunden hatte.
    Tiny legte endlich eine Karte auf den Stapel, und Harper nahm eine weitere. Dann jedoch hielt er inne und sah zum Fenster, da er hörte, wie Reifen knirschend über den frischen Schnee rollten.
    »Was ist?«, wollte Tiny mit nervöser Stimme wissen.
    »Ein Wagen ist soeben die Auffahrt hochgefahren«, erwiderte Harper und schaute Tiny an. »Scheint so, als ob eure Ablösung eingetroffen ist.«
    Sofort war Tiny aufgesprungen und rannte in die Küche, um einen Blick durch die hinteren Fenster nach draußen zu werfen. Als er dann zum Garderobenschrank ging und seine Jacke herausholte, stand auch Harper auf und folgte ihm. Die Ankunft ihrer Ablösung war etwas, worauf er sich schon gefreut hatte. Er vermutete, dass Tiny und Mirabeau sich als Nächstes in ihr Schlafzimmer zurückziehen würden, um so bald nicht mehr gesehen zu werden. Das hieß, er würde vom Großteil ihrer besessenen Gedanken verschont bleiben, was ein Segen für ihn sein würde.
    Offenbar hatte Tiny ihn kommen sehen, da er auch nach Harpers Jacke griff und sie ihm gab, nachdem er in die Küche zurückgekehrt war. Beide zogen sie ihre Jacken über und begaben sich zum Hinterausgang, aber während Tiny bereits Stiefel trug und schnurstracks nach draußen ging, musste Harper erst noch an der Hintertür stehen bleiben, um in seine Stiefel zu schlüpfen. Das dauerte zwar nur einen kurzen Augenblick, doch als er Tiny schließlich nach draußen folgte, war der bereits nirgends mehr zu sehen.
    Harper verzog den Mund, als ihm der eisige Wind ins Gesicht schlug, während er den Stiefelabdrücken des hünenhaften Sterblichen folgte. Die führten hin zu den Stufen, über die man zu dem Fußweg gelangte, der entlang der Auffahrt bis zur Garage verlief. Da er den Blick vor sich auf den Boden gerichtet hatte, bemerkte er die ihm entgegenkommende Person erst, als sie sich unmittelbar vor ihm befand. Abrupt blieb er stehen, als dicht vor seinen Stiefeln ein Paar Joggingschuhe auftauchte, und riss überrascht den Kopf hoch. Dann sah er vor sich eine zierliche Frau in einem Mantel, der für einen kanadischen Winter entschieden zu dünn war.
    Sein Blick wanderte hoch zu ihrem Kopf, der nicht von einer Mütze bedeckt war, von dort hinab zu ihrer Reisetasche und schließlich zu den beiden Männern, die ein Stück hinter ihr bei einem SUV standen und sich unterhielten.
    »Hi.«
    Harper schaute wieder zu der Frau hin, die ihn zögerlich anlächelte und ihm ihre Hand hinhielt, die nicht von einem Handschuh vor der Kälte geschützt wurde.
    »Alexandrina Argenis«, verkündete sie, als er nur verständnislos auf ihre Hand starrte. »Aber alle sagen Drina zu mir.«
    Er zog eine Hand aus der Tasche und erwiderte ihre Form der Begrüßung. Dabei stellte er fest, dass sich ihre Finger trotz der Kälte warm und zart anfühlten. Nachdem er sich geräuspert hatte, sagte er: »Harpernus Stoyan.« Dann ließ er ihre Hand schnell wieder los und schob seine zurück in die Tasche, um sie nicht zu lange der Kälte auszusetzen. Er machte einen Schritt zur Seite, damit Drina an ihm vorbeigehen konnte. »Gehen Sie schon mal ins Haus. Da ist es angenehm warm, und im Kühlschrank ist genug Blut für alle.«
    Sie nickte und ging weiter, wobei Harper ihr hinterherschaute und wartete, bis sie um die Ecke verschwunden war. Dann erst machte er sich auf den Weg zum SUV, der jetzt in der Auffahrt
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