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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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wortlos wartete. Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie den Mann. Wie es schien, sollte er sie nach Port Henry begleiten, aber es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn sie sich von ihm wie ein Kleinkind auf den Rücksitz verfrachten ließ, um dort eine zweistündige Autofahrt über sich ergehen zu lassen.
    Mit einem süßlichen Lächeln auf den Lippen tauchte sie unter seinem Arm hindurch und ging zur Beifahrertür, öffnete sie und stieg ein. Dann drehte sie sich zu ihm um und warf ihm einen herausfordernden Blick zu.
    Er reagierte darauf mit einem kläglichen Seufzer, dann warf er ihre Tasche in den Fußraum vor ihrem Sitz und knallte die Tür zu.
    »Na toll«, murmelte sie, während er um den Wagen herum zur Fahrertür ging. Allerdings musste sie sich über das Verhalten dieses Mannes nicht wundern. Immerhin arbeitete er für ihren Onkel, und der war der einsilbigste Mann, den sie je kennengelernt hatte. Zumindest auf dieser Seite des Ozeans, fügte sie im Geiste hinzu, während der Griesgram sich ans Steuer setzte und den Motor anließ.
    Drina sah, wie er auf einen Knopf drückte und sich daraufhin das Garagentor öffnete. Erst nachdem er den Gang eingelegt hatte, fragte sie: »Fahren wir auf direktem Weg nach …«
    Weiter kam sie nicht, da er aus der Innentasche seiner mit Pelz abgesetzten Jacke einen Briefumschlag hervorholte und ihr hinhielt.
    »Ach ja, ich hatte völlig vergessen, Ihnen das hier zu geben«, legte sie ihm ihre Worte in den Mund und grinste spöttisch, während sie den Umschlag an sich nahm.
    Der ungehobelte Klotz an ihrer Seite zog nur eine Augenbraue hoch, mehr an Reaktion gab es nicht.
    Kopfschüttelnd machte sie den Umschlag auf und zog einen Brief von ihrem Onkel Lucian heraus. Darin erklärte er ihr, dass der Name ihres Fahrers Anders sei und dass er sie umgehend nach Port Henry bringen solle. Vermutlich bedeutete dieser Brief, dass Lucian Anders nicht zugetraut hatte, ihr diese Information persönlich zu übermitteln. Vielleicht war er ja tatsächlich stumm, überlegte sie und warf dem Mann einen prüfenden Blick zu, als sie den Brief in ihre Tasche steckte. Die Nanos hätten das zwar beheben müssen … außer natürlich, es handelte sich nicht um ein körperliches, sondern ein genetisch bedingtes Problem. Dennoch hatte sie noch nie zuvor von einem stummen Unsterblichen gehört.
    »Können Sie überhaupt nicht reden?«, fragte sie ihn schließlich.
    Wieder zog er eine Braue hoch und lenkte den Wagen über die Auffahrt vor dem Haus. Achselzuckend erwiderte er: »Warum soll ich mir die Mühe machen? Das können Sie doch genauso gut selbst erledigen.«
    Aha, also unhöflich, nicht stumm, überlegte Drina und blickte finster drein. »Dann hat Tante Marguerite mit ihren Geschichten von den ach so charmanten kanadischen Männern aber offenbar maßlos übertrieben.«
    Das veranlasste ihn dazu, eine Vollbremsung hinzulegen und sie mit weit aufgerissenen Augen anzustarren. Es waren ausgesprochen schöne Augen, wie sie ein wenig geistesabwesend feststellen musste, während er regelrecht bellte: »Marguerite?«
    »Mein Gott, er redet ja schon wieder«, kommentierte sie ironisch. »Schweig still, mein pochendes Herz. Ich weiß nicht, ob ich so viel Aufregung verkraften kann.«
    Mit einem mürrischen Blick quittierte er ihren Sarkasmus, dann nahm er den Fuß vom Bremspedal und fuhr weiter die Auffahrt entlang, bis sie an ein bewachtes Tor gelangten. Zwei Männer kamen aus einem kleinen Wachhaus und winkten ihnen zum Gruß zu. Sie machten sich sogleich daran, das Tor von Hand zu öffnen. Kaum war Anders durch das erste Tor hindurch und ein Stück weit bis zu einem zweiten Tor vorgefahren, wurde das erste hinter ihnen auch schon wieder geschlossen. Die Männer zogen sich in das kleine Gebäude zurück, und fast im gleichen Moment ging das zweite Tor von selbst auf. Anders gab Gas und lenkte den SUV auf eine dunkle Landstraße.
    »Hat Marguerite irgendeinen bestimmten kanadischen Mann gemeint?«, fragte er plötzlich, als Drina den Blick von dem hinter ihnen zugleitenden Tor abwandte.
    Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, dass der Mann mit einem Mal spürbar nervös wurde. »Ach, jetzt auf einmal kriegen Sie den Mund auf?«, wunderte sie sich belustigt. »Haben Sie etwa Angst, Sie könnten damit gemeint sein?«, zog sie ihn auf.
    Er warf ihr einen bohrenden Blick zu. »War ich damit gemeint?«
    Drina schnaubte herablassend und legte ihren Gurt an. »Als ob ich Ihnen das erzählen
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