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Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln

Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln

Titel: Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln
Autoren: Peter Peter
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erfolglos gegen Österreich und den Vatikan führte, zu denen damals große Teile Nord- und Mittelitaliens gehörten. Garibaldi emigrierte nach Amerika, dann auf die sardische Insel Caprera. Von dort aus organisierte er den „Zug der Tausend”: Mit seinen Rothemden landete er am 11. Mai 1860 in Marsala und schlug die bourbonischen Truppen am 15. Mai bei Calatafimi. Er bekam Zulauf aus allen sozialen Schichten. Am 6. Juni kapitulierte Palermo, am 28. Juli Messina. Am 7. September eroberte er Neapel, Hauptstadt des süditalienischen Königreichs. Und am 26. Oktober 1860 wurde das Königreich Italien mit König Vittorio Emanuele von Savoyen an der Spitze ausgerufen.
    KIRCHE
    Bis auf die Albaner und die wachsende Zahl der Tunesier und Marokkaner sind praktisch alle Sizilianer katholisch. Die Kirche greift nach wie vor in die meisten Bereiche des Alltags ein und verschafft sich immer wieder mit Nachdruck Gehör. Ein Großteil der Kindergärten und viele Schulen sind in kirchlicher Hand, ebenso viele Sozialeinrichtungen. Der Einfluss der Nonnen auf Kinder und Mütter ist groß, auch wenn er vielfach oberflächlich bleibt und oft zu einer von Äußerlichkeiten geprägten Kirchlichkeit führt. Die Braut in Weiß und das kirchliche Begräbnis sind selbstverständlich, der regelmäßige Kirchenbesuch schon weniger. Hier sind die Frauen eindeutig aktiver, und zwar mit steigendem Alter. Immer stärker engagieren sich kirchliche Basisgruppen, Priester, Ordensleute und auch kirchliche Würdenträger für Veränderungen. Die Mafia und die Angst vor ihr, Bau- und Bodenspekulation, politische Korruption, Umweltzerstörung, die rasant wachsende Drogensucht und Kleinkriminalität in den Städten, die Arbeitslosigkeit und der wieder zunehmende Analphabetismus finden auch hier Antworten.
     
    In der Wallfahrtskirche der heiligen Rosalia wird die Schutzpatronin von Palermo verehrt
    MAFIA
    Die ehrenwerten Herren, die Paten und ihre Killer haben fast überall ihre Hände im Spiel, wo es um Macht und Geld geht. Drogen und Prostitution, das Schleusen von Flüchtlingen und Schutzgelderpressung sind der offen kriminelle Teil ihrer Geschäfte. Ein Geflecht von Freundschaften mit Politikern und Beamten bis ganz nach oben öffnet Wege ans große Geld für öffentliche Aufträge und für Subventionen, sorgt für kleine Arbeitsplätze und große Karrieren. Die Mafia ist ein Parallelstaat, dessen Machtinstrumente Korruption, Angst und Mord sind. Wer die omertà , die absolute Verschwiegenheit bricht, muss sterben. Tödlich sind auch die inneren Kämpfe, denn die meisten Toten stammen aus den eigenen Reihen, wenn neue Bosse und Familien ihren Anteil am Geschäft erkämpfen.
    Die moderne Mafia der Großstädte operiert längst global, vernetzt legale und kriminelle Wirtschaft, besonders im Straßenbau, im Gesundheitswesen und in der Müllbeseitigung. Der jährliche Umsatz wurde 2005 auf mindestens 40 Mrd. Euro geschätzt. Dieses Kapital wird immer mehr in der legalen Wirtschaft investiert, oft in feindlichen Übernahmen.
    Mutige Menschen, die sich der Mafia entgegenstellen, riskieren immer noch ihr Leben, die Killer werden sogar brutaler, respektieren nicht einmal mehr Kinder. Doch haben zusammen mit Fahndungserfolgen und hohen Strafen ohne Begnadigungen Zusammenhalt und Selbstbewusstsein der Menschen die Mafia geschwächt. Statt für den Rest ihres Lebens schweigend im Gefängnis zu sitzen, packen viele Bosse aus. Ein Stück Hoffnung sind die beschlagnahmten Ländereien und Betriebe verurteilter Bosse, die an Kooperativen gegeben werden, was auch ein Weg aus der Dauerarbeitslosigkeit auf dem Land ist. Sie produzieren unter dem Markennamen „Libera Terra” Pasta, Öl, Käse und Wein ( www.liberaterra.it ). Die Kooperativen haben sich mit Hoteliers, Händlern, Landwirten, Handwerkern, Gastwirten und Bauunternehmern – insgesamt mehr als 400 – zu Addio Pizzo zusammengeschlossen und zahlen kein Schutzgeld (pizzo) mehr. Die Vereinigung kooperiert eng mit den Netzwerken gegen die Mafia in allen Provinzen Siziliens. Den Plan mit allen Adressen, überwiegend in der Stadt und Provinz Palermo, gibt es dort, wo der Aufkleber an der Tür darauf hinweist, oder bei www.addiopizzo.org zum Herunterladen. Auch in Catania und der Ätnaregion unter www.addiopizzocatania.org .
    OPERA DEI PUPI
    Rollende Köpfe, gespaltene Sarazenen, entführte Prinzessinnen. Im sizilianischen Marionettentheater ist Aktion und Passion angesagt, wenn Orlando und Rinaldo für Kreuz
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