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Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln

Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln

Titel: Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln
Autoren: Peter Peter
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Separatisten stürzen Sizilien fast in einen Bürgerkrieg
    Seit 1975
    Die Mafia übt offenen Terror gegen den Staat. Widerstand organisiert sich nur langsam. 1993 wird der Boss der Bosse, Totò Riina verhaftet, 2006 sein Nachfolger Bernardo Provenzano und danach fast die gesamte Führungsspitze
    2010
    Baubeginn der Brücke über die Meerenge von Messina
    2016
    Geplante Eröffnung der Brücke
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Bild: Trinakria – das Wappen Siziliens
    AUSWANDERUNG
    Millionen Sizilianer, fast der gesamte Bevölkerungszuwachs der letzten 120 Jahre, sind ausgewandert, zuerst hauptsächlich in die USA und andere Länder in Übersee, dann nach dem Zweiten Weltkrieg in die westeuropäischen Industrieländer und nach Norditalien. Elend und Hoffnungslosigkeit haben besonders die Landbevölkerung aus der Heimat getrieben. Der Anschluss Siziliens 1860 an das geeinigte Italien brachte keine Bodenreform und keine sozialen Veränderungen für die Kleinpächter, Tagelöhner und Landarbeiter. Das Handwerk wurde durch Industriewaren aus Norditalien und dem Ausland rasch ruiniert. Die wichtigste Industrie Siziliens, der Schwefelbergbau, kam durch amerikanische Konkurrenz, die viel billiger produzierte, fast zum Erliegen.
    Besonders in den Großstädten Amerikas bildeten sich rasch sizilianische Kolonien, in denen sich – genau wie in der Heimat – die Mafia und andere Geheimorganisationen mit kriminellen Zielen zur beherrschenden Macht entwickelten. Heute ist die Auswanderung weitgehend zum Stillstand gekommen, obwohl die Arbeitslosigkeit besonders unter Jugendlichen immer noch bestürzend hoch ist.
    BRÜCKE VON MESSINA
    2016 soll die Brücke über die Meerenge von Messina fertiggestellt sein. Geplant ist eine 3300 m lange Hängebrücke, die zwischen zwei 382 m hohen Masten in einer Höhe von 50 bis 65 m das Meer überspannt. Hinzu kommen 1,7 km Zufahrten. Die Kosten wurden auf 6,3 Mrd. Euro veranschlagt. Kritiker der Brücke verweisen auf das hohe Risiko durch starke Stürme und Erdbeben sowie auf die Überdimensionierung des Projekts. 200 Züge und 140 000 Autos sollen die Brücke täglich befahren, zehn Mal so viel, wie mit den Fähren übergesetzt wird.
    COPPOLA & CO
    Die coppola , die Schirmmütze, hat heute Kultstatus, ist inzwischen wieder schicker Ausdruck von sicilianità – unabhängig vom sozialen Status. Auf dem Land war die Wahl des Sonnenschutzes auf männlichen Köpfen früher nicht dem Zufall überlassen: Die Kopfbedeckung zeigte soziale Stellung und Herkunft an. Träger von Schirmmützen waren Pächter, Landarbeiter, Bauern oder Hirten. Steife Hüte mit breiter Krempe zeigten das ländliche und kleinstädtische Bürgertum und den Adel an. Durch die Mafia kam die coppola in Verruf, galt sie doch lange als die Kopfbedeckung vor allem der Handlanger der großen Bosse. Inzwischen tragen sogar Hollywood-Stars wie Brad Pitt das Teil. Einer der bedeutendsten sizilianischen Schirmmützen-Hersteller betreibt heute Shops in New York und Berlin ( www.lacoppolastorta.it ) .
    CORSO
    Am Abend, noch vor Sonnenuntergang, beginnt die passeggiata , bei der alles auf den Beinen ist. Die Hauptstraße, der corso , oder der Hauptplatz, die piazza , sind dann für zwei Stunden Treffpunkt und Bühne, wo man sich zeigt und präsentiert, wo man für die Freunde, für alle und jeden da ist. Klatsch und Neuigkeiten werden ausgetauscht, Gerüchte auf den Weg gebracht. Die passeggiata ist die wohlkontrollierte Gelegenheit, sich zu verlieben und Zuneigung auszutauschen, Verlobungen und Ehen werden hier angebahnt und beschlossen, ebenso Geschäfte und Verträge.
    FAMILIE
    Die Großfamilie bestimmt nach wie vor stark die Lebensgewohnheiten, auch wenn sich daran in den Städten und bei der jungen Generation – nicht nur durch die Möglichkeit der Ehescheidung – seit einigen Jahren vieles verändert. Innerhalb des Familienverbands sind die Rollen und Aufgaben fest vergeben. Den Männern gehört die Außenwelt, den Frauen das Haus. Die wichtigste Frau im Leben des Manns ist nicht die Ehefrau oder die Geliebte, sondern die eigene Mutter. Sie kennt die Geheimnisse handgemachter Nudeln, der Soße dazu, sie ist stolz auf ihren Sohn, auf sein Auto, sein Haus, seine Kinder.
    GIUSEPPE GARIBALDI
    Der italienische Nationalheld wurde 1807 in Nizza geboren, nahm an der Geheimbewegung zur italienischen Einigung teil, floh 1834 nach Frankreich und Südamerika und kehrte 1848 wieder nach Italien zurück, wo er im Dienst des Königs von Piemont-Savoyen Freiwilligentruppen
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