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Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln

Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln

Titel: Reisefuehrer Sizilien, Liparische Inseln
Autoren: Peter Peter
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Programmierer und Softwareentwickler im Etna Valley haben sich längst ins Computerenglisch eingeklinkt. Und in der Jugendstilkulisse des gigantischen Teatro Massimo in Palermo wird nach Jahren des Verfalls wieder geschmettert: Bellini, Wagner, Puccini. Die Jugend kokettiert derweil ganz unbekümmert mit ihrem orientalischen Kulturerbe – Arab revival nennt man es hier. Fernsehköchinnen schwärmen von den islamischen Wurzeln der Cassata. A la longue werden sich durch die maghrebinischen Umwälzungen auch für Sizilien andere Optionen ergeben, als auf Lampedusa Flüchtlinge abzufangen – ohne tunesische Gastarbeiter würde der Export-Fischerhafen Mazara del Vallo schon jetzt nicht mehr funktionieren.
    Un ponte sullo stretto – auch ohne das umstrittene Brückenprojekt über die Meerenge von Messina nach Reggio di Calabria, das 2016 abgeschlossen sein soll, sind die über 5 Mio. Sizilianer und Sizilianerinnen längst näher an Europa gerückt. Als Richter und Dichter, Automechaniker und Barbesitzer, Carabinieri und Filmemacher haben sie Italien längst im positiven Sinn unterwandert. Und doch scheint Sizilien manchmal ein Kontinent für sich zu bleiben. Anderen Rhythmen, Regeln und Farben zu folgen. Intensiver zu sein. Nirgendwo leuchten Kirschen und Feigenkakteen, Schlangengurken und schwarz polierte Auberginen bunter. In keiner Oper wird so laut geschrien wie in der Cavalleria Rusticana. Wo hallt die Trauermusik der Osterprozessionen scheppernder durch Bergstädtchen, schleppen sich Kinder als Nonnen und Mönche hinter Passionskarren durch die Karfreitagnacht? Spanier und Hellenen, Albanier und Franzosen, Normannen und Nordafrikaner – sie haben Festungen und Dome, Sagen und Speisen, Musik und Gesichter hinterlassen. Multikulturell ist diese Insel seit Jahrtausenden ... eine Überfülle historischer Anschaulichkeit.
    Sizilianer feiern die Freundschaft und lieben das Gespräch
    Die sprießende Vegetation mit violetten Kaskaden von Bougainvillea, stacheligen orangen Opuntienfrüchten, silbergrauen Oliven und knorrigen Johannisbrotbäumen in den Küstenregionen steht als scharfer Kontrast zum schwefelreichen, menschenleer wirkenden Landesinneren. Wogende Kornfelder, verwachsene Wanderpfade und Schafherden in der Macchia. Üppig auch die Vielfalt der Strände: vom feinen Sand der Nordküste, der das Fischerstädtchen Cefalù am Fuße der Kalksteingipfel der Madonie rahmt, bis zum Lavagries der Äolischen Insel Lipari. Blaue Grotten zu Füßen Taorminas oder die Vulkanklamm der Gola d‘Alcantara. Sizilien ist das sinnenfreudige Konzentrat des Südens!
    Sizilianer feiern die Freundschaft, lieben das Gespräch, können sich wie Andrea Camilleris Commissario Montalbano stundenlangen Gastmählern hingeben. Bella figura, verschwenderisches Trinkgeld, demonstrativer Müßiggang, das unermüdliche Taxieren und Kommentieren mit erotischem Unterton sind Konstanten der sicilianità. Und die Freude am persönlichen Kontakt. Das kann manchmal sehr schnell gehen. Die Freundin, die den Orangenverkäufer Carmine mal eben fotografieren wollte, sah sich unvermutet einer Fülle weiterer spontaner Fotomodelle gegenüber – anche a me, warum nicht auch mich, drängte sich plötzlich Rosario, der hagere Padrone der Trattoria ins Geschehen und stemmte stolz ein Tablett mit Cannoli, frisch gefüllt mit kandierten Früchten und Schafsricotta in die Luft ...
     
    Kirchliche Autorität, gekleidet in architektonische Vielfalt: der Dom von Palermo
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    800–580 v. Chr.
    Gründung vieler phönizischer und griechischer Städte an den Küsten Siziliens
    241 v. Chr.–440 n. Chr.
    Nach dem 1. Punischen Krieg bleibt Sizilien nahezu 700 Jahre eine römische Provinz
    827–1061
    Sizilien unter arabischer Herrschaft, Palermo wird 901 Hauptstadt
    1061–91
    Die Normannen erobern Sizilien. In den 150 Jahren normannisch-staufischer Herrschaft bildet sich eine Hochkultur, die arabische, byzantinische und europäische Traditionen verbindet
    1266
    Nach dem Tod des Stauferkaisers Friedrich II. setzt der Papst das französische Anjou-Geschlecht als Könige von Sizilien ein
    1282–1700
    Sizilien unter der Herrschaft der spanischen Krone
    1734–1860
    Herrschaft der in Neapel regierenden Bourbonen
    1860
    Die Eroberung Siziliens durch Garibaldi ist Auftakt zur Einigung Italiens
    Um 1870
    Beginn der Auswanderung nach Amerika, zehn Jahre später Beginn der organisierten Mafiakriminalität
    1943–47
    Mafiaterror gegen die Bodenreform, Schwarzhandel und
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