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Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Titel: Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
Autoren: Silke Arends
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befindet, tummelt sich alles, was die Nordseetierwelt zu bieten hat. Wer sich zu Beginn seines Inselaufenthaltes dort schlaumacht, weiß später, was er am Meeressaum entdecken kann.
NEUER LEUCHTTURM
    Nachdem ein Feuer den Alten Leuchtturm im Februar 1879 zerstört hatte, entstand aus über 1,5 Millionen schwarzbraunen Ziegelsteinen westlich des Dorfes ein neuer Turm – in einer Bauzeit von nur sieben Monaten. Der Neue Leuchtturm hat 315 Stufen, die zu einer Höhe von 60,3 Metern hinaufführen und dem Besucher bei guter Sicht einen schönen Ausblick über die Insel ermöglichen (während der Saison täglich). Wer nach Einbruch der Dunkelheit am Nordstrand spazieren geht, wird vom wandernden Signallicht des Turmes begleitet – so wie die Schiffe auf dem Meer, denn das Leuchtfeuer hat eine Reichweite von 24 Seemeilen.
    Und dann gibt es noch jenen Turm an der Südwestseite der Insel, den die Borkumer
de elektrische Toren
nennen. Er kam zu seinem Namen, weil er der erste an der deutschen Küste war, der mit Strom betrieben wurde – aus einem eigenen Elektrizitätswerk. Das war insofern besonders, da die Insel selbst erst 1921 ein öffentliches Stromnetz bekam.

OSTLAND UND HOGE HÖRN
    Die ersten Siedler ließen sich zu Walfangzeiten im Ostland der Insel nieder, um dort der Landwirtschaft nachzugehen – wenngleich der wenig fruchtbare Sandboden kaum Auskommen versprach. Bis heute sind in diesem Bereich einige alte Höfe erhalten. Für Ausflügler ist das Ostland ein beliebtes Ziel, denn dort locken zwei urige Lokale. Wer sich weiter in Richtung Osten vorwagt, erreicht das
Hoge Hörn
, eine Inselnase, die man umwandern kann. Bei guter Sicht kann man von hier aus die Vogelinsel
Lütje Hörn
sehen.
STRANDBUDEN
    Was wäre das Borkumer Strandleben ohne die Buden, die sich ganz unprätentiös an der Promenade aufreihen. Hier kann man an heißen Sommertagen Erfrischungen genießen, sich an kühleren Herbsttagen eine wärmende Hühnersuppe gefallen lassen oder den ersten Sanddorngrog des Jahres zelebrieren. Ein Klassiker: Bockwurst mit Kartoffelsalat. Ebenfalls ganz oben auf der Beliebtheitsskala: Milchspeisen mit was Süßem obendrauf – von glücklichen Borkumer Kühen.

SEENOTKREUZER
    Seit 1988 ist der Seenotkreuzer A LFRIED K RUPP der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Hafen von Borkum stationiert.
TÜSKENDÖR UND WATERDELLE
    Die beiden Naturschutzgebiete
Tüskendör
und
Waterdelle
befinden sich zwischen dem West- und dem Ostland, dort, wo bis 1864 jener Meeresdurchbruch verlief, der die Insel in zwei Fragmente geteilt hatte. Das Feuchtgebiet
Waterdelle
ist rund 87 Hektar groß und bietet Platz für viel schützenswerte Flora und Fauna. Der von den Gezeiten geprägte Wasserlauf, der die Insel seinerzeit trennte, nannten die Borkumer
Tüskendör
(Plattdeutsch für
zwischendurch
). Mitte der 1860er-Jahre wurde ein Dünendamm errichtet, der die beiden Inselteile miteinander verband. Heute heißt das umliegende Naturschutzgebiet
Tüskendör
und der Baggersee mittendrin
Tüskendörsee
. Auch hier fühlt sich manche Vogelart zu Hause, die andernorts nicht mehr zu finden ist – beispielsweise die Bekassine.

WALKINNLADENZAUN
    Das wohl faszinierendste Relikt aus Borkums Vergangenheit befindet sich in der Wilhelm-Bakker-Straße: der Walkinnladenzaun vor dem ehemaligen Haus des Walfangkommandeurs Roelof Gerritz Meyer, der 1797 mit 87 Jahren starb. Rund 100 Kommandeure brachte die Insel im 18. Jahrhundert hervor. Der Domänenrat Blechen zu Greetsiel berichtete 1767: »Eine Reise nach Grönland gehet ordinär anfangs Martii an und ist die mehreste Zeit im Julio geendigt, auch wohl eher. Auf Borkum herrscht eine grosse Animosität und diese macht Borkum entweder glücklich oder hält Viele in dürftigem Stande. Das ist, ein Borkumer gibt nicht gerne einen schlichten Matrosen ab, sondern bewirbt sich lieber um ein Officium auf den Schiffen, welches sie unter sich Officiers nennen, es sei Commandeur, Harpunier, Bootsmann etc. Diese bekommen kein Monatsgeld wie die Matrosen, sondern anfangs nur ein Handgeld und dann von jedem gefangenen Wallfisch ein Gewisses. Gehet die Fahrt nun glücklich, so verdienen sie mehr als andere, fangen sie aber nicht viel oder nichts, so ist das Jahr verloren.« Meyer galt als der erfolgreichste Borkumer Walfangkommandeur. Er erlegte
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