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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle
Autoren: Anne McCaffrey
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zwei Beine zum Hantieren mit Gegenständen benutzen. Es gibt dort zahlreiche Raubtiere, die unter anderem auch Flatulenten fressen, und die schlichte gesprochene Sprache genügt völlig, um Informationen über diese Räuber auszutauschen. Der Lebensunterhalt gestaltet sich sehr einfach. Du siehst dort mitten im Sumpf Früchte und eßbares Gemüse in Hülle und Fülle. Das Overlay zeigt die giftigen Pflanzenarten an.«
    »Das sind nicht allzu viele«, bemerkte Simeon, als er die international üblichen Symbole für giftige und schädliche Verbindungen musterte: ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen und ein kleines, rundes Gesicht mit heraushängender Zunge.
    »Die ersten Beeren, die mein Ritter – und ich möchte einmal meinen, der von der traurigen Gestalt – probierte«, fuhr Carialle fort, »waren natürlich ausgerechnet die himbeerroten zur Linken, die mit der Ekelfratze markiert sind.«
    »Na ja, die Eingeborenen haben sie schließlich auch
    gegessen, und ihre Biologie unterscheidet sich nicht sonderlich von der terranischer Reptilien«, gestand Keff und verzog das Gesicht. »Aber ich bekam von den Beeren heftiges
    Magengrummeln. Ich habe mir den Bauch gehalten und mich am Boden gewälzt. Die Flatulenten fanden das komisch.« Nun zeigte die Videoaufzeichnung auch die Sechsfüßer, wie sie dröhnend vor einem am Boden liegenden und sich windenden Keff standen.
    »Es war ja auch ein bißchen komisch«, fügte Carialle hinzu,
    »nachdem ich erst einmal meine Sorge überwunden hatte und sicher war, daß er nichts Todbringendes verzehrt hatte. Ich hatte ihm gesagt, er sollte erst die vollständige Analyse abwarten…«
    »Das hätte doch Stunden gedauert«, warf Keff ein. »Während unsere soziale Interaktion in Echtzeit stattfand.«
    »Na ja, Eindruck hast du jedenfalls gemacht, das läßt sich nicht bestreiten.«
    »Habt ihr die Flatulenten denn verstanden? Wie ging es denn mit dem IÜ-Programm?« fragte Simeon und wechselte das Thema.
    IÜ war die Abkürzung für ›Intentionsübersetzer‹, das universale Simultandolmetscherprogramm, das Keff entwickelt hatte, bevor er seinen Schulabschluß machte. Das IÜP wurde unentwegt verbessert und ständig durch Referenzmarken und Standards ergänzt, je mehr neue fremde Sprachen von den Forscherteams der Zentralwelten aufgezeichnet wurden. Der Muskel vertraute seiner eigenen Erfindung mehr als seiner Gehirnpartnerin, die sich auf das IÜP niemals mehr verließ als unbedingt notwendig. Carialle zog Keff mächtig mit den Fehlleistungen des IÜP auf, doch das war mehr ein
    freundschaftliches Verulken. Von ihrer
    fünfundzwanzigjährigen gemeinsamen Mission hatten Gehirn und Muskel bereits vierzehn Jahre miteinander zugebracht und eine enge, von Fürsorglichkeit geprägte Freundschaft entwickelt. So sehr sie Keff auch zögern mochte, ließ Carialle es doch niemals zu, daß irgend jemand ihren Partner in ihrem Beisein zum Narren hielt.
    Nun aber schnaubte sie. »Immer noch sehr fehlerhaft, weil das IÜP schließlich nur die Symbolik fremder Lebensformen berücksichtigt, die man bereits entdeckt hat. Selbst mit der Ergänzung durch die Blaze-Modifikatipn für Zeichensprache finde ich, daß es immer noch nicht richtig funktioniert. Woher, zum Teufel, soll auch irgend jemand wissen, welche
    Bezugssysteme und Standards neue, noch nicht entdeckte fremde Rassen verwenden werden?«
    »Der wiederholte Gebrauch eines Symbols in einem
    bestimmten Kontext weist darauf hin, daß es einen Sinn beinhaltet«, wandte Keff ein. »Darauf beruht das Programm.«
    »Und wie soll man den Unterschied zwischen einer
    wiederholten Bedeutung mit Sinn und einer solchen ohne Sinn erkennen?« versetzte Carialle und nahm den alten Streit einmal mehr auf. »Angenommen, eine Qualle zappelt mal, um sich fortzubewegen, ein andermal jedoch, um irgendwelche
    Informationen auszutauschen? Simeon, entscheide du das doch.«
    »Stimmt«, meinte der Stationsmanager erheitert.
    »Was ist, wenn die Vertreter einer neu entdeckten Rasse zwar Münder haben und sprechen, alle wirklich wichtigen
    Informationen aber auf ganz andere Weise vermitteln?
    Beispielsweise mit ein paar lauten Pupsern aus dem
    Schließmuskel?«
    »Das waren nur die Beeren«, widersprach Keff. »Diese Wiederholung lag nur an der Diät der Flatulenten.«
    »Vielleicht hatte diese Gewohnheit ja zu Beginn ihrer Zivilisation irgendeine Bedeutung«, sagte Carialle ätzend.
    »Simeon, als Keff jedenfalls den Dolmetscher endlich auf ihre Verbalsprache
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