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Raue See

Raue See

Titel: Raue See
Autoren: Ralph Westerhoff
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viele Stunden bereitwilliger Auskunft über die Geschichte und Hintergründe des Ostseebades. Wichtige Informationen und historische Anekdoten aus diesen Gesprächen sind in diesem Buch verarbeitet. Ihm verspreche ich, auch in Zukunft regelmäßig Gast im Ostseebad zu sein.
    Gewidmet ist dieses Buch meinen Kindern Famara und Maximilian , denen ich dafür danke, durch sie den Blick für das wirklich Wichtige im Leben gewonnen zu haben. Ihnen verspreche ich, dass ich versuche, ein guter Vater zu sein.
    Dattenberg, im Januar 2013

Ralph Westerhoff
    KALTE FLUTEN
    Küsten Krimi
    ISBN 978-3-86358-161-9
    »Der Roman bedient sich interessanter Charaktere und einer spannenden und bis ins Detail perfekt inszenierten Handlung, eingebettet in ein küstenhaftes Ambiente, bestehend aus frischem Ostseewind und „kalten Fluten“. Krimi-Liebhaber werden an dem Buch ihre Freude haben, denn der Nervenkitzel ist garantiert. «
    Norddeutsche Neueste Nachrichten

Leseprobe zu Oliver Ralph Westerhoff, KALTE FLUTEN :
    Prolog
    Es war stockfinstere Nacht irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern, die Nacht vom 16. auf den 17. März. Doch für ihn war es hell. Nicht taghell, aber doch hell genug, dass er den Text lesen konnte.
    Ein Mann hatte ihn überfallen. Er hatte einen Stich wie von einer Wespe oder Hornisse an seinem Hals gespürt, und dann war er ohnmächtig geworden.
    Als er wieder erwachte, konnte er seine Beine nicht mehr spüren. Er litt unsägliche Schmerzen im Rücken und fürchtete, dass er nie wieder würde gehen können. Der Mann hatte ihn wahrscheinlich zum Krüppel gemacht. Er war möglicherweise gelähmt. Doch so schrecklich das auch wäre, es waren nicht die Schmerzen und nicht die Angst vor einem Leben im Rollstuhl, was in ihm Panik auslöste.
    Dicke Kabelbinder bohrten sich in das Fleisch seiner Fuß- und Handgelenke. Er wagte nicht, an das zu denken, was kommen würde.
    Er hatte keine Ahnung, wie es passiert war. Er wusste nur, dass der Mann ihn weggebracht hatte. Weg von der Neptun Werft. Es hatte ihn nach dem Aufwachen halb wahnsinnig gemacht, nicht zu wissen, wo er war, keine Ahnung davon zu haben, was der Mann mit ihm vorhatte.
    Doch nun wurde ihm die schreckliche Wahrheit langsam bewusst. Ein Imperativ stand, eingebrannt in die Sperrholzplatte, etwa dreißig Zentimeter über seinem Kopf. Es war eine massive, dicke Platte. Nicht einmal unverletzt und ohne Kabelbinder an Händen und Füßen hätte er eine Chance, sich zu befreien. Er meinte, noch das Quietschen der Schrauben beim Eindringen in das Holz und das hochfrequente Singen des Akku-Schraubers im Ohr zu haben. Aber da war er doch noch bewusstlos gewesen.
    Wie ein Brandzeichen im Fell eines Pferdes waren sechs Buchstaben in dem Holz über ihm verewigt.
    » BEREUE «, stand da.
    Dann hörte er es, das grauenvolle Geräusch über sich. Das Knirschen der Schaufel, die der Mann in die Erde trieb. Es folgte eine ganz kurze Stille. Die wenigen Sekunden, die es dauerte, bis die Ladung einer Schaufel durch die Luft geflogen war und prasselnd auf dem Deckel des massiven Sarges niederging. Und dann wieder das Knirschen der Schaufel, wieder die Stille, wieder das Prasseln. Die Intensität des Prasselns nahm aber mehr und mehr ab. Die schon vorhandene Erdschicht dämpfte zunehmend das Geräusch der übrigen Schaufelladungen.
    Seinen Kopf konnte er noch bewegen. Links in die Wand des Sarges war eine Halterung geschraubt. Darin steckte eine Taschenlampe, die den engen Raum beleuchtete. Rechts sah er einen weiteren Gegenstand. Ein Babyfon.
    »Gnade«, wollte er in Richtung des Mikrofons winseln. Doch sein Knebel ließ nur unverständliche Presslaute zu. Das rhythmische Prasseln über ihm hörte auf, und ein knarrendes Geräusch kam aus dem Lautsprecher des Gerätes. Dann vernahm er eine eindringliche männliche Stimme.
    »Gnade hat nur der verdient, der auch gnädig ist.«
    Woher wusste der Mann draußen, dass er um Gnade bitten wollte?
    »Kein Erbarmen für Erbarmungslose«, hörte er ihn noch sagen. Kalt, konsequent und unerbittlich. Dann war da wieder nur das knirschende Geräusch der Schaufel und der niederfallenden Erde.
    Er bewegte seinen Kopf etwas nach links und blickte in den Schein der Taschenlampe. Er blendete ihn. Sollte es das letzte Licht sein, das er je in seinem Leben sehen würde? Sollten die Worte »Kein Erbarmen für Erbarmungslose« die letzten sein, die er hören würde? Diese sechs Buchstaben, » BEREUE «, das Letzte, was er lesen würde? Sollte sein Leben
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