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Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)

Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)

Titel: Ranch des Schicksals (3-teilige Serie)
Autoren: Kathleen Eagle
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dunkelblauen Jeans. Es lag auf dem Bauch. Er sah den Kühler seines schwarzen Pick-ups. Er sah eine rot-weiß gestrichene Scheune, eine Schotterstraße und die Erde von South Dakota.
    Er zog die Handbremse an, stieß die Fahrertür auf und sprang hinaus. Seine Stiefel berührten den Boden in dem Moment, in dem das Kind sich auf Hände und Knie stützte. Es blickte zu Cougar hinauf, die Augen voller Entsetzen, aber ohne Tränen.
    Und es lebte. Danke, Jesus.
    Cougars Schatten fiel auf den Jungen wie eine Wolldecke von einer oberen Pritsche. Seine Knie gehorchten ihm nicht, also blieb er stehen. „Alles in Ordnung?“
    Der Junge starrte ihn an.
    „Ich habe dich nicht gesehen“, sagte Cougar und flehte den Jungen stumm an, endlich aufzustehen. Aufstehen zu können . „Bist du verletzt?“
    Der Junge streckte einen Arm aus, zeigte zur anderen Straßenseite und lächelte. Cougar schaute über die Schulter und bemerkte eine graue Katze.
    „War die das?“ Er drehte sich zu dem Jungen um. „Eine verdammte Katze? Eine Sekunde lang dachte ich …“
    Seine Beine begannen zu zittern, und ein Knie knackte, als er in die Hocke ging. „Jesus“, flüsterte er, stützte einen Ellbogen auf die Knie und legte den Kopf in die Hände. Sein Herz schlug gegen die Rippen. Er brachte es nicht fertig, dem Kind in die Augen zu sehen. Noch nicht. Er wollte ihm keine Angst machen. Er wollte ihnen beiden keine Angst machen.
    Eine kleine Hand landete leicht wie ein Vogel auf seiner Schulter. Er zuckte zusammen, beherrschte sich jedoch. Aus den Augenwinkeln sah er die rote Kappe. Er fühlte, wie der Wind sein Haar zerzauste, roch das Gras und hörte das leise Brummen des Pick-ups hinter ihm.
    Es war sein eigener Wagen, keiner von der Army. Er klammerte sich ans Hier und Jetzt und musterte den Jungen von Kopf bis Fuß, nur die Augen ließ er aus. Er traute sich nicht zu, dem Jungen in die Augen zu schauen. Dazu war er noch nicht stark genug.
    „Das war knapp, was? Du hast mich zu …“
    Kein Wort von dem Jungen.
    Cougar riskierte es, die Hand auf seiner Schulter zu tätscheln. Seine Finger zitterten nicht. „Aber dir ist nichts passiert, oder? Du hast dir nicht wehgetan, oder?“
    Keine Antwort. Entweder hatte es dem Jungen die Sprache verschlagen, oder er war taub.
    Oder blind. Jedenfalls auf einem Auge. Das andere bewegte sich nicht. Cougar betrachtete ihn noch einmal von Kopf bis Fuß. Blut war nur am aufgeschürften Knie durch ein Loch in seinen Jeans zu sehen.
    Wortlos drehte der Junge sich um und rannte davon. Cougar stand langsam auf und blickte die Straße entlang.
    An der Scheune flog eine Seitentür auf, und die Mutter kam heraus. „Mark!“, rief sie besorgt.
    Auf die Plätze, fertig, los! Cougar hörte es im Kopf, wo der Puls im Rhythmus seiner Schritte schlug. Er stieg in den Pick-up und fuhr los. Im Schneckentempo. Vorbei am Haus und zur Scheune. Die Frau war klein, schlank, hübsch und ziemlich aufgebracht. Er musste mit ihr reden. Daran führte kein Weg vorbei.
    Er parkte, holte tief Luft, sagte sich, dass er heute niemanden getötet hatte, stieß die Luft wieder aus und dankte dem Himmel. Nur für den Fall, dass dort oben jemand zuhörte. Den Trick mit dem langsamen Durchatmen hatte er vom Doc, und er schien zu funktionieren.
    „Geht es dem Jungen gut?“, rief Cougar, als er die Wagentür hinter sich zuwarf.
    Die Frau hielt das Gesicht des Jungen zwischen den Händen. Cougar beobachtete, wie ihr langer Pferdeschwanz wippte, als sie ihren Schützling untersuchte. Das volle Haar schwang von einer Schulter zur anderen, als sie sich zu ihm drehte und ihn mit großen, leuchtend braunen Augen ansah. „Was ist passiert?“
    Allein wegen der faszinierenden Augen wünschte er, er hätte eine Antwort. „Was immer er Ihnen erzählt hat.“ Er wagte einen Schritt in ihre Richtung. „Ich selbst bin mir noch nicht sicher.“
    „Er hat mir gar nichts erzählt. Er spricht nicht.“
    Cougar senkte den Blick, bis er den Jungen erfasste. „Deshalb konntest du mir nichts sagen. Aber du bist weggelaufen, bevor ich mich …“ Er streckte die Hand aus. „Es tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen.“
    „Was ist passiert ?“, wiederholte die Frau.
    „Ich könnte behaupten, dass er aus dem Nichts aufgetaucht ist, aber das würde nach einer Ausrede klingen. Ich weiß nur, dass ich scharf gebremst habe und …“ Er schüttelte den Kopf. „Erst habe ich seine Kappe gesehen, dann eine Hand, und ich dachte, ich hätte …“ Er warf
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