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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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Hilfsinspizientin bleiben. Es sei denn, sie konnte Tully O’Rourke dazu überreden, sie in die neu erstandenen Shakespeare Players aufzunehmen.
    »Nun«, sagte Bree munter, »hast du bekommen, was du wolltest? Können wir jetzt endlich dazu übergehen, zufällig Tully O’Rourke in die Arme zu laufen und dann nach Hause zurückkehren?«
    Antonia verdrehte die Augen. »Falls es dir entgangen sein sollte: Ich habe gerade von künstlichem Efeu gesprochen.«
    »In Ordnung.« Bree lehnte sich seufzend zurück und trank einen Schluck Eistee. Die Leute vom Kunst Welt Auktions Markt waren immer noch dabei, potenzielle Käufer glücklich zu machen. Die Angestellten, die nicht mit Klatschen oder dem Transport von Objekten beschäftigt waren, gingen weiterhin mit Tabletts herum und boten Biskuitrollen, kalte Getränke sowie Obstsalat an. Der Tee war richtiger Tee, kein löslicher, und schmeckte leicht nach Limone, was ihn sehr lecker machte. Trotzdem hoffte Bree, dass der künstliche Efeu bald versteigert wurde, damit endlich der O’Rourkesche Nachlass drankam.
    Auf dem Podium stemmten drei kräftige Burschen ein mit Brokat bezogenes Sofa in die Höhe und drehten sich damit im Kreis, so dass die Anwesenden es von allen Seiten betrachten konnten. Vom künstlichen Efeu war nicht eine einzige Ranke in Sicht.
    Bree begann langsam einzudösen. Vor ein paar Tagen erst hatte sie ihren letzten Fall abgeschlossen, der mit mehreren langen Nächten einhergegangen war, so dass sie nicht genug Schlaf bekommen hatte. Antonia lümmelte sich auf ihrem Stuhl neben ihr und brütete vor sich hin. Als Antonia sie mit dem Ellbogen anstieß und zischte: »Wach auf!«, kam Bree wieder zu sich.
    Sie setzte sich auf und unterdrückte ein Gähnen. »Was ist los?«
    »Ich habe nachgedacht«, verkündete Antonia mit düsterer Miene.
    Bree sah ihre Schwester scharf an. Das letzte Mal, als Antonia so deprimiert geklungen hatte, hatte sie für einen Pizzalieferservice gearbeitet und in drei Wochen dreizehn Pfund zugenommen.
    Antonia kaute auf ihrem Daumennagel herum und starrte blicklos in die Ferne. »Vielleicht bin ich für das Savannah Rep auch gar nicht geeignet. Geschweige denn für Tully O’Rourkes Shakespeare Players. Du hast recht. Vielleicht sollten wir einfach nach Hause gehen, und ich sollte wieder Pizzas austragen.«
    Bree stellte ihren Plastikbecher vorsichtig auf dem Fußboden ab. Ihre Schwester war schon immer ausgesprochen flatterhaft gewesen. Diese Selbstzweifel waren nichts Neues. Nichts wünschten sich ihre Eltern mehr als eine abgesicherte Existenz für Antonia. Das Theater stand auf ihrer Wunschliste ganz unten, und besonders ihre Mutter hätte diesen depressiven Anfall genutzt, um Antonia dazu zu bringen, wieder auf die Universität zu gehen. Bree selbst wollte nur, dass ihre Schwester glücklich war. Sie glaubte allerdings nicht, dass eine aus erfolglosem Vorsprechen bestehende Laufbahn überhaupt irgendwen glücklich machen konnte. Wenn Antonia ernsthaft in Erwägung zog, das Theater aufzugeben, dann musste sie vorsichtig sein. »Du warst perfekt für die Rolle«, sagte Bree. »John Allen muss den Verstand verloren haben, wenn er sie mit jemand anderem besetzt hat.«
    »Welche Rolle?«, fragte Antonia skeptisch.
    »Eliza«, gab Bree prompt zurück. »Und davor schon Irene Adler.« Sie machte eine ausholende Geste. »All diese Rollen.«
    Antonia schüttelte den Kopf. Trotzdem lächelte sie.
    »Du bist hinreißend. Du bist wirklich talentiert. Du bist süperb. Aber …!«
    »Aber?«
    »Aber vielleicht solltest du ins Auge fassen, erst mal dein Studium abzuschließen, bevor du dich voll und ganz der Bühne widmest.« Bree hob die Hand. »Lass mich ausreden. Hast du schon mal über Diskriminierung aus Altersgründen nachgedacht?«
    »Diskriminierung aus Altersgründen?«
    »Na sicher. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, dass du dieser Diskriminierung zum Opfer gefallen bist. John Allen Cavendish weiß doch, dass du zweiundzwanzig bist, und die Rollen, für die du dich beworben hast, sind für wesentlich ältere … AUA!« Bree rieb sich den Arm. »Ich hab dir schon hundertmal gesagt, dass du mich nicht kneifen sollst!«
    »Sieh mal, wer da gerade reingekommen ist!«
    »Von mir aus kann es der Papst sein«, erwiderte Bree verärgert. »Wie kommst du dazu, mich so zu kneifen?«
    »Das ist Tully O’Rourke! Sie ist da!« Antonia war völlig aus dem Häuschen. »Mensch, ich hätte gar nicht gedacht, dass sie wirklich hier aufkreuzt. Und
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