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Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition)
Autoren: Anne Bax
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Mutter Theresa ein Brustwarzenpiercing unterstellt.
     
    Meine Geduld war erschöpft. „Natürlich nicht! Ich hoffe, sie kommt bald zurück. Für dich und für mich!“ Ich spürte seinen Blick auf mir, als ich zum Auto ging, und betete, dass sich meine fleischgewordenen Trennungsschmerzen nicht zu sehr unter der Jacke abzeichneten.
     

IV
     
    Wilfried legte zufrieden die Aufträge der Neukunden ab und strahlte mich an: „Ich musste die Bratwurstschnecken nachbestellen! Die gingen sehr gut!“
     
    „Du hast Bratwurstschnecken verkauft, während ich meine offenen Wunden an einer Salzkruste gerieben habe?“
     
    Wilfried nickte glücklich. „Und Tiefkühlerbsen! Sehr viele Tiefkühlerbsen. Frau Lehnen, die unter Wendy wohnt, kocht sehr gerne Erbsensuppe für ihren Mann, sie selbst verträgt leider keine Hülsenfrüchte.“
     
    „Das hast du herausgefunden?“
     
    Er nickte wieder.
     
    In mir machte sich apokalyptische Zerstörungswut breit und meine Stimme bekam einen unangenehmen Klang. „Wilfried, könnte es sein, dass du ein Idiot bist?“
     
    „Frau Lehnen fand mich nett.“ Er sah eher verwegen als verletzt aus. „Wir stehen uns jetzt aber auch sehr nah. Sie erzählt schließlich nicht jedem von der Frau, die in den letzten Wochen nachts oft weinend vor der Haustüre geparkt hat. Die nie ausgestiegen ist, oft mit quietschenden Reifen wegfuhr und die nun nicht mehr kommt, seit Wendy weg ist. Dem unfreundlichen Polizisten, der immer so viel Dreck in den Hausflur trägt, hat sie es jedenfalls nicht erzählt. “
     
    Noch bevor die Scham die Kontrolle über meine Stimme übernehmen konnte, wurde sie vom hellen Licht der Erkenntnis geblendet und verirrte sich in die hinteren Gehirnregionen.
     
    „Die süße Wendy hat noch eine Ehe zerstört! Es gibt noch einen Mann, der ihr verfallen ist und noch eine Frau, die sie hasst.“
     
    „Purer Zufall, dass ihr euch nicht vor der Tür getroffen habt. Jetzt müssen wir diese Frau nur noch finden.“ Wilfried strahlte der Stolz aus der Glatze. „Hast du auch etwas über Wendy erfahren?“
     
    Die Scham tauchte blinzelnd aus der Dunkelheit auf und quetschte meine Stimmbänder zusammen. „Sie geht oft zur Kosmetik“, sagte ich mit kleiner Stimme. Jetzt war es an Wilfried, ein wenig böse zu lächeln. „Dann hoffe ich für dich, dass sie beim Augenbrauenzupfen laut über ihr Liebesleben nachgedacht hat.“
     
    „Ich soll ins Kosmetikstudio gehen?“
     
    „Haben wir noch etwas anderes, Lacey?“
     

V
     
    „Sie waren aber lange nicht mehr hier Frau Michaelis“, sagte die Stimme der Rezeptionistin nach einem Blick in ihren Computer und ihre hochgezogenen Augenbrauen sagten: „Und das sieht man auch!“ Ich ignorierte ihre mimische Beleidigung und säuselte: „Deshalb brauche ich jetzt auch eine besonders intensive Behandlung. Meine Freundin Wendy Wilms hat so von einer ihrer Kosmetikerinnen geschwärmt. Da muss ich unbedingt hin.“
     
    Die schmalen Augenbrauen vollführten einen kurzen, hektischen Tanz und verharrten dann ablehnend in der Nähe des Haaransatzes. „Frau Lobert ist nicht im Hause.“ Sie fixierte mich, als hätten wir uns in der Mittagssonne zum Duell getroffen. Ich zog. „Ich muss aber zu Frau Lobert! Wann kommt sie zurück?“ Mein Gegenüber blieb völlig unberührt. „Ich bin sicher, Sie werden auch mit Frau Faber sehr zufrieden sein. Sie hätte heute noch einen Termin frei.“ Ich nahm dankend an, denn obwohl ich den detektivischen Spürsinn des toten Sherlock Holmes hatte, sagte mir eine innere Stimme, dass ich hier goldrichtig war.
     
    Wider Erwarten war ich mit Frau Faber wirklich außerordentlich zufrieden, denn sie knetete meine erschlaffende Gesichtshaut mit der zusätzlichen Energie weiblicher Solidarität, nachdem ich ihr im Vertrauen zugeflüstert hatte, dass mein Mann sich erst kürzlich für ein faltenfreies Model entschieden hatte. Und sie fand auch sofort die richtigen Worte: „Passiert heute überall! Der Mann einer Kollegin ist auch vor zwei Wochen weg. Einfach so. Sie hat es sehr schwer genommen, hat sich ganz zurückgezogen und kommt auch nicht mehr zur Arbeit. Dabei sieht sie wirklich blendend aus für ihr Alter.“
     
    Wenn sie das Wort „sie“ nicht so hervorgehoben hätte, dass es einen Gegensatz zu mir ausdrückte, wäre ich noch glücklicher über meinen detektivischen Erfolg gewesen. Harry konnte den Wagen holen, denn ich hatte den Fall gelöst. Wendy hatte den Mann ihrer Kosmetikerin verführt
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