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Quofum

Quofum

Titel: Quofum
Autoren: Alan Dean Foster
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schon ein oder zwei aus ihrem Kopf kommende Leitungen aus? Nichtsdestotrotz war sie dankbar, dass ihr Kopf verschont geblieben war. Sie überlegte, ob sie aufstehen sollte.
    Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, dass ihr das nahezu mühelos gelang. Die Hunderte von Lichtdrähten, Leitungen und Kabel halfen ihr auf. Mit der Absicht zu testen, wie gut ihre jetzt wieder mit Nährstoffen versorgten Muskeln arbeiteten, machte sie einen kleinen Hüpfer. Ein leises Keuchen kam über ihre Lippen, als sie dabei fast die Decke erreichte, bevor sie wieder auf dem Boden landete. Ihre nackten Füße stellten den Kontakt mit der glatten, leuchtenden Oberfläche her, als wäre ihr Körper so leicht wie eine Feder.
    Es war gut möglich, dass ihr erst in diesem Moment wirklich bewusst wurde, dass sie nackt war. Oder zumindest unmittelbar danach, als ihr eine Stimme zu dem anmutigen und mühelosen Sprung gratulierte.
    »Gut gemacht.«
    Als sie sich nach rechts umdrehte, sah sie Moselstrom N'kosi vor der Reihe aus Eiern stehen, die die letzte Komponente des unterirdischen Komplexes darstellten, die sie und ihre Kollegen untersucht hatten. Obwohl er ebenso unbekleidet war wie sie, blinzelte sie nicht und wandte sich auch nicht ab. Für Wissenschaftler galt nun mal die allgemeine Regel, dass sie Nacktheit nicht fürchteten. Valnadireb trug normalerweise ohnehin nichts weiter als seinen Gürtel und seine Beutel.
    »Du siehst ohne Kleidung noch besser aus«, fügte N'kosi hinzu. Trotz der ihr innewohnenden wissenschaftlichen Distanz spürte Haviti, dass ihr das Blut in die Wangen stieg. Aber warum sollte Mosi auch nicht so direkt sein? Sie waren beinahe verhungert, nur um dann zu erwachen, wiederbelebt und ... was? Gebunden, als Experiment? Verbunden mit seltsamen Geräten? Was war mit ihnen passiert? Was hatte man ihnen angetan?
    Valnadireb schlenderte auf sie zu. Die Kabel und Leitungen folgten ihm, er zog sie einfach hinter sich her. Während sie sie studierte, fragte sich Haviti, wie weit sie und ihre Gefährten sich wohl bewegen konnten. Der Thranx behielt beide Echthände vor dem Körper gefaltet und gestikulierte mit beiden Fußhänden.
    »Diese Maschinen haben uns ein neues Leben geschenkt.« Mit einer Echthand hob er vorsichtig eine der dünnen Leitungen an, die aus seinem Brustkorb herausragten. »Ich denke, es steht außer Frage, dass sie uns mit Nährstoffen, adäquater Hydration und möglicherweise auch noch einigen anderen Dingen versorgen.«
    N'kosi machte sich daran, Havitis vertikalen Zehnmetersprung zu imitieren. »Du wirst keinen Widerspruch von unserer Seite hören, Val«, meinte er, als seine Füße erneut den Boden berührten. Der Xenologe sah an sich herab. »Ich vermute, unsere Kleidung war bei den Prozeduren, die an uns vorgenommen wurden, im Weg.« Mit einer Hand zog er an dem metallischen Faden, der in der Nähe der Milz aus seinem Körper ragte. »Ich glaube langsam, dass die Veränderungen, Anpassungen und Modifikationen, die zu unserer Rettung erforderlich waren, mehr als nur temporär sind.«
    Haviti schürzte die Lippen. »Das verstehe ich nicht. Warum machen sie sich mit uns so viel Mühe? Warum mischen sie sich ein? Warum lassen sie uns nicht einfach sterben? Wir sind hier doch nur Eindringlinge.« Langsam drehte sie sich einmal um die eigene Achse. Die Leitungen und Kabel, die ihren Körper durchbohrten, passten sich an und bewegten sich mit ihr. »Die Wächtersphären sind fort, aber wir sind immer noch da.«
    Valnadireb spekulierte laut: »Vielleicht werden wir nicht länger als potenzielles Problem angesehen.«
    »Wir werden die Antwort vermutlich erst finden, wenn wir danach suchen.« N'kosi setzte sich in Bewegung und marschierte tiefer in den Komplex hinein. Keine pulsierenden, strahlenden Kugeln materialisierten sich, um ihm den Weg zu versperren. Als er sich zu seinen Freunden umdrehte, lächelte er.
    »Kommt schon. Wenn wir Glück haben, sehen wir vielleicht sogar, was auf der anderen Seite des sprichwörtlichen Berges ist.«
    Die Wächtersphären tauchten nie wieder auf.
    Am Nachmittag war noch keine der Fragen beantwortet, die Haviti so brennend auf der Seele lagen. Wie weit sie auch wanderten, so schienen die Kabel und Leitungen stets lang genug zu sein, um ihnen eine großräumige Reichweite zu erlauben. Ob dies nun die ursprünglichen fadenartigen Verbindungen waren oder ob sie immer wieder an die nächste übergeben wurden, konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen. Immer, wenn sie sich umsah,
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