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Quofum

Quofum

Titel: Quofum
Autoren: Alan Dean Foster
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keine Illusion gewesen. Zusätzlich zu dem umfassenden Pflanzenleben war im Wald auch eine bemerkenswert dynamische Fauna zu entdecken. Schlangenformen unterschiedlichster Länge, Farbe und Musterverzierungen glitten über den Waldboden oder vergruben sich in dessen nährstoffreiche Erde. Wirbeltiere mit zwei, vier, sechs und mehr Beinen sausten fort, wenn sie sich näherten. Diese instinktive Vorsicht ließ vermuten, dass sie gejagt oder zumindest bedrängt wurden. Langarmige, mit Tentakeln und Saugfüßen bestückte Baumbewohner kletterten in den Ästen von einem Baum zum nächsten. Der rosafarbene Himmel, der ständig so wirkte, als würde die Sonne gerade untergehen, wimmelte nur so von den verschiedenartigsten fliegenden Wesen. Die Taxonomie von Quofum zu erstellen, sinnierte er und trat dabei über einen emporragenden Wurzelteil, der die Farbe von verbranntem Ton hatte und über und über mit mauvefarbenen Pilzen bedeckt war, konnte leicht zu einer Lebensaufgabe ausarten.
    Aber es würde nicht die ihre sein. Dies war nur eine vorbereitende Expedition. Ihre Aufgabe bestand darin, zu überwachen, aufzuzeichnen und zu sammeln, wenn es Zeit und Ausrüstung erlaubten. Der Bereich der Klassifizierung würde den Wissenschaftlern zu Hause zufallen, die weitaus mehr Zeit und überdies viel besser ausgestattete Labors besaßen.
    Je länger sie weitergingen, desto besorgter wurde er, auch wenn ihm der Grund für sein zunehmendes Unbehagen nicht ganz klar war. Der Wald war wunderschön. Kein Xenologe konnte sich eine vielfältigere, stimulierendere und anregendere Umgebung wünschen. Es kam ihm so vor, als würden seine Augen und sein Rekorder jede Minute etwas Neues und Aufregendes erfassen. Und bisher waren sie noch nicht bedroht worden. Die hiesigen Lebensformen schienen auf die Anwesenheit der beiden Forscher entweder mit Neugier oder mit Vorsicht zu reagieren. Es war fast so, als hätten die zahlreichen und vielfältigen Kreaturen bereits früher Menschen gesehen, überlegte er. Oder etwas, das diesen glich. Doch vermutlich war die hiesige Nahrungskette einem Regelsatz unterworfen, den er noch entschlüsseln musste. Vielleicht jagten die lokalen Raubtiere nur zu bestimmten Tageszeiten oder abhängig von ihrem artspezifischen Biorhythmus. Es gab noch so viel zu sehen, überlegte er, so viel zu lernen. Eine völlig neue Welt lag in all ihrer Größe und Vielfalt vor ihnen.
    Er hätte eigentlich leicht ekstatisch sein müssen. Stattdessen nagte ein unidentifizierbares Irgendetwas an ihm und ließ sich nicht näher bestimmen.
    Doch das war schnell vergessen, als N'kosi plötzlich stehen blieb und wild gestikulierte. Tellenberg musste nicht einmal die Augen zusammenkneifen, um erkennen zu können, worauf sein Partner zeigte. Das Ziel ihrer Suche starrte sie direkt an.
    Vier Einheimische standen ihnen gegenüber. Sie trugen keine Kleidung, doch ihre Nacktheit überraschte Tellenberg nicht. Wie sollte man auch etwas bekleiden, das aussah wie aufeinandergestapelte Stöcke, die mit durchsichtigem gummiartigem Gelee überzogen waren? Im oberen Teil der vertikalen Erhebungen schwebten, befestigt an Nervenknoten, Sinneswerkzeuge, die man wohl als Augen bezeichnen konnte. Schatten innerer Organe ließen sich deutlich erkennen. An der Stelle, an der sich der Torso teilte, hatte sich das gelatineartige Material zu einem Paar flachfüßiger, hartkantiger Beine verfestigt. Ihre Methode der Fortbewegung und die Quelle der seltsamen Striche, die N'kosi gefunden hatte, wurden offenbar, als sich eine der Kreaturen ein klein wenig bewegte. Sie glitten, anstatt zu laufen.
    Die Gliedmaßen des Oberkörpers hatten sich um angespitzte Stöcke geringelt, von denen einige in die Richtung der beiden Forscher zeigten. Ein Stockträger nutzte seine primitive Waffe, um etwas auszuführen, das sich nur als auf die beiden Menschen bezogene, bedrohliche oder warnende Geste interpretieren ließ.
    »Das ist zu plötzlich«, stieß Tellenberg auf einmal laut aus. »Wir haben sie verfolgt. Diese Aktion lässt zu viel Spielraum für Fehlinterpretationen.« Er hielt seine Hände so, dass die Einheimischen sie sehen konnten, und begann, sich langsam zurückzuziehen. Allerdings nicht zu schnell, um nicht die Vermutung aufkommen zu lassen, er fürchte sich.
    »Da haben Sie recht.« Der völlig faszinierte N'kosi blieb noch stehen und schien sich nicht losreißen zu können. »Aber überlegen Sie doch mal! Kontakt mit intelligenten Eingeborenen, und noch dazu in
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