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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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vollem Mund – ein weiterer Anblick, den nur Beverly zu sehen bekam – sagte Jean-Luc: »Ich würde das selbst dann noch sagen, wenn ich jeden einzelnen Krümel selbst entfernen müsste.«
    »Du bist so ein Romantiker.« Sie ergriff seinen Handrücken und zog ihn von ihrer Wange, um die Handinnenfläche zu küssen. »Warum haben wir das nicht schon vor Jahren gemacht?«, flüsterte sie.
    »Weil wir beide Narren waren. Weil …« Jean-Luc zögerte. »Es gab Zeiten, in denen ich in dir immer noch die Frau meines besten Freundes gesehen habe.«
    Einst hätte das Beverly vielleicht zornig gemacht oder zumindest verärgert. Aber Jack Crusher war seit langer Zeit tot, und Beverly hatte so viele Menschen sterben oder fortgehen gesehen – von ihrem Sohn, der ein Wesen auf einer höheren Existenzebene geworden war, bis zu Datas Tod Ende letzten Jahres –, dass die Vorstellung, an Jacks Erinnerung festzuhalten, nun töricht wirkte. »Ich weiß, Jean-Luc«, sagte sie sanft. »Aber in meinem Herzen ist genug Platz für euch beide.«
    Mit diesen Worten zog sie seinen Kopf an ihren heran und sie küssten sich.
    Sie hörten erst auf, als das Klirren von zu Boden fallendem Geschirr sie erschreckte. Beverly spähte über den Bettrand und sah, dass das Croissanttablett und die Marmelade auf den Teppich gekippt waren.
    Sie sah Jean-Luc an und grinste. »Hoppla.«
    »Allerdings hoppla. Plötzlich bin ich sehr dankbar, dass ich den Raum nicht selbst reinigen muss. Dem Himmel sei Dank für automatisierte Hausmeistersysteme.«
    Beverly kicherte, dann blinzelte sie. »Computer, Uhrzeit?«
    »Es ist Null-sieben fünfundvierzig.«
    Beverly stieß einen tiefen Seufzer aus und wandte sich an Jean-Luc. »Ich muss mich in fünfzehn Minuten mit Miranda treffen und du wirst auf der Brücke erwartet.«
    Jetzt wurde Jean-Lucs Grinsen spitzbübisch, eine noch größere Seltenheit. »Ich bin sicher, dass Commander Kadohata auch ohne dich mit ihrem morgendlichen Training beginnen kann – und ich weiß, dass Worf die Brücke auch noch ein paar weitere Minuten im Griff hat.«
    Beverly drohte mit einem Finger und sagte: »Aber, aber, Jean-Luc, du gibst der Mannschaft ein schlechtes Beispiel. Denk an all die Neuen und den Ruf, den dieses Schiff und du tragen. Willst du ihnen wirklich den Eindruck vermitteln, dass der große Jean-Luc Picard ein Langschläfer ist?«
    Nun stieß Jean-Luc einen tiefen Seufzer aus und er sprach mit gespieltem Ernst: »Ich nehme an, dass du recht hast. Schwer wiegt die Last des Kommandos.«
    »Aber du trägst sie gut.« Und sie küsste ihn erneut, bevor sie sich aus dem Laken kämpfte – das zu einem ziemlichen Durcheinander geworden war – und aus dem Bett kletterte.
    Jean-Luc erhob sich ebenfalls – zu Beverlys Verdruss ohne annähernd so viele Schwierigkeiten – und sagte: »Ich bin froh, dass sich Commander Kadohata so gut eingewöhnt.«
    »Das tut sie, ja«, sagte Beverly, während sie ihre Schlafkleidung auszog. »Und dieses allmorgendliche Training ist ihr wichtig – sie muss nach der Schwangerschaft wieder in Form kommen.« Beverly lächelte. »Sie ist ebenfalls auf der Liste der Untersuchungen. Ich will sichergehen, dass es keine postpartalen Probleme gibt.«
    »Eine weise Vorsichtsmaßnahme«, sagte Jean-Luc, während er das Gleiche tat. »Ihr Sachverstand wird auf Gorsach von unschätzbarem Wert sein. Ich bin sicher, sie wird einen hervorragenden zweiten Offizier abgeben.«
    Beverly nickte, während sie in ihren Trainingsanzug stieg. Lieutenant Commander Miranda Kadohata war Datas handverlesene Nachfolgerin als zweiter Offizier gewesen. Nachdem William Riker als neuer Captain der Titan fortgegangen war, hätte sie nach Datas Beförderung zum Ersten Offizier übernehmen sollen. Datas tragischer Tod auf der Scimitar hatte nichts an Mirandas Stand geändert – aber ihre Schwangerschaft schon. Sie hatte gehofft, bis zu den letzten Wochen arbeiten zu können, aber die Zwillinge hatten andere Vorstellungen. Miranda hatte auf Cestus III Mutterschaftsurlaub genommen, um die Kinder zu Hause bei ihrem Mann und ihrer fünf Jahre alten Tochter zu bekommen.
    Die Zwillinge – Colin und Sylvana – waren nun gut versorgt bei Mirandas Ehemann, Vicenzo Farrenga (und ärgerten laut Vicenzo ihre Schwester Aoki), und der Commander war wieder auf der Enterprise angetreten.
    Miranda war eine der wenigen Neuen, deren Anwesenheit keiner Tragödie geschuldet war. Während einige der neuen Gesichter auf der Enterprise für jene
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