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Quer durch die Schweiz - zu Fuss von Basel nach Locarno (German Edition)

Quer durch die Schweiz - zu Fuss von Basel nach Locarno (German Edition)

Titel: Quer durch die Schweiz - zu Fuss von Basel nach Locarno (German Edition)
Autoren: Ruth Höhnke
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ebener Strecke das letzte Teilstück nach Oensingen in Angriff nehmen. Spät am Nachmittag kommen wir an unserem Tagesziel an und haben damit die nächste Landschaft, das Schweizer Mittelland, erreicht.

Tag 3 – Flussüberquerungen
    von Oensingen nach Grossdietwil
    Vor uns liegt das Schweizer Mittelland , das wir heute überqueren. Die Landschaft ist hier topfeben, die einzige Erhebung für anderthalb Stunden wird eine Autobahnbrücke direkt bei Oensingen sein. Unser Weg führt uns heute über jahrhundertealte Verkehrswege, wir lernen Hohlwege kennen und entdecken, welche Ausbreitung und Vielfalt mittelalterliche Klöster haben.
    Doch als Erstes müssen wir die Aare queren. Es regnet in Strömen. Wir sind mehr als dankbar, als die Fährfrau, die in Wolfwil gleichzeitig das Restaurant an der Fähre betreibt, bereit ist, uns bei diesem Wetter überzusetzen. Eigentlich wird die Personen- und Fahrradfähre nur bei „Schönem Wetter“ betrieben, und das war es in dem Moment nun wirklich nicht.
    Die nächsten Orte Wynau und Roggwil sind schnell durchwandert. Unser Weg geht weiter nach St. Urban , einem ehemaligen Zisterzienser-Kloster. Noch heute ist zu erkennen, welchen Umfang die Anlagen hatten und welche Macht damit früher verbunden war. Das Wetter verschlechtert sich wieder und spätestens ab dem Oberen Berghof zwischen St. Urban und Altbüron regnet es sich so richtig ein.
    Wir haben keine Muße mehr für mittelalterliche Hohlwege, für die eigentlich schöne Landschaft, die jetzt leider in grauen Regenwolken versinkt. Nach einem sehr nassen Ende sind wir nur noch froh, ziemlich feucht und dreckbespritzt in Grossdietwil , unserem Tagesziel, anzukommen.

Tag 4 - Hofhunde können auch Schosshunde sein
    von Grossdietwil nach Wolhusen
    Steil geht es heute morgen bergan. Der Tag startet mit einem Anstieg vom Gasthof Löwen auf die Hochebene Richtung Zell. Zum ersten Mal erleben wir hier, was der Reiseführer als " Streusiedlungen " bezeichnet. Vom Tal kommend durchqueren wir den Wald, der die Täler und die Hochebenen voneinander trennt. Oben treffen wir auf einzelne Bauernhöfe, die im Abstand von 500 bis 1000m zwischen den Feldern verteilt sind.
    Der Wanderweg ist gut zu gehen, wir lernen unterwegs die Unterschiede bei den Hofhunden kennen. Bellen können sie alle. Manche aus weiter Ferne, manche fegen heran und verharren in einem Meter Abstand, manche werfen sich uns zu Füssen und wollen gekrault werden bis zum Abwinken. Einen Berner Sennenhund werden wir kaum noch los, er findet uns so sympathisch, das er uns noch eine ganze Weile folgt.
    Heute heißt es Strecke machen. Fast 30km haben wir vor uns. Über die Hochebene von Grossdietwil und Fischbach geht es wieder runter ins Tal, nach Zell hinein. Auf der anderen Seite geht es wieder den gegenüberliegenden Talhang hoch. War es auf dem ersten Teil noch fast lieblich, wird die Gegend jetzt ein wenig abweisend. Es gibt viel Nadelwald und manche Lichtungen, die recht unsanft im Wald gerodet wurden.
    Nach vier Stunden sind wir die Hälfte unseres Weges gegangen und erreichen Willisau . Die Hauptgasse mit den alten Stadttoren, dem Ober- und dem Untertor, würde zum Verweilen einladen, hätten wir nicht noch vier Stunden Weg vor uns.
    So bewegen wir uns auf kleinen Asphaltstrassen weiter Richtung Menznau . Auf der anderen Talseite sehen wir eine riesige Fabrik mit noch riesigeren Haufen von Bäumen. Sperr- und Spannplatten werden daraus verarbeitet, wie wir später erfahren. Das letzte Teilstück verläuft parallel in einem kleinen Seitental bis fast nach Wolhusen hinein.

Tag 5 - Geburtstafeln im Kanton Luzern
    von Wolhusen nach Luzern
    Schon gestern waren uns besonders an den Bauernhöfe Geburtstafeln aufgefallen. Für so eine dünnbesiedelte Gegend - zumindest auf den Hängen und auf den Hochebenen - gab es eine Menge Neugeborener. Die stolzen Eltern erzählen mit den Geburtstafeln jedem Außenstehenden, dass "Julia am 14.12.2007" geboren wurde.
    Meistens ziert die Tafel eine Comicfigur, der mehr oder weniger lustig, von der Geburt des Kindes erzählt. Erst seitdem wir im Kanton Luzern sind, erleben wir diese Tradition. Sowohl vorher als auch nachher werden wir diese Tafeln nicht mehr antreffen. Das Internet gibt später keinen geschichtlichen Hintergrund hierzu an, ein wenig sind sie wie Votivtafeln in der Kirche. Trotzdem ist es jedes Mal interessant, wieder auf neue, ausgefallene Schilder zu treffen.
    Der Weg führt uns von Wolhusen den Hang hoch Richtung Ruswil.
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