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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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blassen Farbspielen, die das Mineral natürlicherweise mit sich brachte.
    Einige Minuten vergingen, ehe er endlich die richtige Stelle drückte und ein kleines Stück Alabaster nach vorn glitt. Er machte weiter, berührte eilig wieder und wieder die Schatulle, bis er das nächste Teil fand, das an seinen Platz rückte.
    Während der nächsten Viertelstunde war nichts zu hören als das Ticken der Uhr, während er die Schatulle herumdrehte und versuchte, das Muster zusammenzusetzen. Endlich schob er das Stück an seinen Platz, das den Deckel öffnete. Endlich. Gleich, in wenigen Sekunden, würde der Beweis, den er brauchte, ihm gehören. Simon holte tief Luft und hob dann langsam den Deckel.
    Und blickte in einen leeren Hohlraum.
    Mit gerunzelter Stirn betastete er das Innere der Schatulle, doch sie war tatsächlich leer. Verdammt.
    Aber wo war der Brief? Der Beweis, den er brauchte, um seinen Hals zu retten? Er presste die Lippen zusammen. Offensichtlich hatte Mrs. Ralston den Beweis noch vor ihm gefunden.
    Warum hatte sie ihn herausgenommen? Die Tatsache, dass sie es überhaupt getan hatte, deutete darauf hin, dass sie in irgendeiner Weise schuldig war. Hatte sie den Plan, Ridgemoor zu töten, allein gefasst, oder hatte sie mit anderen zusammengearbeitet? Welche Rolle spielte sie in dem tödlichen Ring, der ihn umschloss? Und was zum Teufel hatte sie mit der Information getan? Sie irgendwo anders im Haus versteckt?
    Eine weitere schnelle Untersuchung der Schatulle bestätigte seinen Verdacht, dass es keine weitere Öffnung gab. Mit einem enttäuschten Seufzen schob er die Teile zurück an ihren Platz, legte die Schatulle wieder in ihr Versteck zwischen den durchscheinenden Wäschestücken und schloss die Schublade.
    Was nun? Wo sollte er als nächstes suchen? Sein Blick fiel auf den Nachttisch, und er durchquerte den Raum. Auf der lackierten Holzoberfläche stand ein Blumenstrauß in einer Kristallvase, neben einer Öllampe und einem Buch. Simon warf einen Blick auf den Titel. „A Ladies’ Guide to the Pursuit of Personal Happiness and Intimate Fulfillment – eine Anleitung für Damen, um persönliches Glück und intime Erfüllung zu erreichen“ von Charles Brightmore.
    Interessant. Dasselbe Buch war ihm schon bei seiner Durchsuchung der Bibliothek aufgefallen. Er erinnerte sich, dass es im Zusammenhang mit diesem Buch irgendeinen Skandal gegeben hatte, auch wenn er nicht besonders darauf geachtet hatte. Dennoch war es seltsam, dass Mrs. Ralston zwei Exemplare davon besaß. Konnte der Brief aus der Schatulle darin stecken? Er nahm den Band in die Hand und blätterte ihn durch, doch leider war seine Hoffnung vergebens. Gerade stand er im Begriff, das Buch zu schließen, als ihm ein Satz ins Auge sprang. Ihren Mann fesseln?
    Er drehte sich herum, sodass er das Licht, das durchs Fenster hereinfiel, besser nutzen konnte, und las: „Die heutigen modernen Frauen sollten nicht zögern, sich zu holen, was sie haben wollen, sei es im Salon oder im Schlafzimmer – selbst wenn sie ihren Mann fesseln müssen, um es zu bekommen. Tatsächlich wird eine Fesselung im Schlafzimmer höchstwahrscheinlich zu sehr erfreulichen Ergebnissen führen …“
    Simon zog die Brauen hoch. Offenbar hatte er sich geirrt, wenn er annahm, dass eine Anleitung für Damen lediglich Informationen über Mode und Etikette enthielt.
    „Kein Wunder, dass das einen Skandal gegeben hat“, murmelte er.
    Ein Bild erschien vor seinem inneren Augen – seine Hände, mit einer Seidenschnur an einen der Bettpfosten gefesselt. Er konnte das Gesicht seiner Wärterin nicht sehen, aber der Klang ihrer Stimme war voller sinnlicher Verheißungen, als sie flüsterte: „Du wirst mir alles geben, was ich will.“
    Er blinzelte, und das Bild verschwand und ließ ihn leicht verblüfft und – er verzog das Gesicht und bewegte sich ein wenig hin und her – mehr als nur leicht erregt zurück. Neugierig geworden, blätterte er zu einer anderen Seite und las weiter: „Die heutige moderne Frau muss sich über die Bedeutung der Mode bei ihrer Suche nach intimer Erfüllung bewusst sein.“ Simon nickte. Ja, das entsprach schon eher dem, was er erwartet hatte. „Es gibt die richtige Zeit für ein Ballkleid, die richtige Zeit für ein Negligé und die richtige Zeit, um überhaupt nichts zu tragen …“
    So viel zu seinen Erwartungen.
    Vor seinem inneren Auge erschien ein weiteres Bild, diesmal sah er dieselbe Frau, die seine Hände gefesselt hatte. Noch immer war ihr
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