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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver
Autoren: Loni Littgenstein
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einmal ging eine soweit, dass Schluss mit lustig war. Diese verzogene Göre, ich glaube, sie musste um die zehn gewesen sein, meinte, ich sollte die Mohnkörner abzählen, und ihr dann ein 48er geben. Sie meinte wirklich, sie wolle 48 elendige Mohnkörner auf ihrem gottverdammten Brötchen. Dann kicherte der Haufen wieder. Das war mir zuviel. Ich schrie sie an, sie solle diese scheiß Mohnkörner doch gefälligst selbst abzählen, und bin weggerannt. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Niemand konnte bis 48 zählen. Und schon gar nicht die Mohnkörner auf einem Brötchen.
    Ich flü chtete in den Heizraum und sperrte ab, damit mich dieses Gesocks in Ruhe ließ. Es war schön warm, und ich war froh, für diesen Raum einen Schlüssel zu besitzen. Die Hausverwaltung der Schule hatte mir den Hauptschlüssel gegeben, damit ich schon mal die Vorbereitungen für mein Gebäck und so machen konnte. Wie nett. Ich fühlte mich wie Hundedreck, denn sie meinten, ich könnte ja auch noch so Kleinigkeiten mitmachen wie Lampen anbringen, Schränke zurechtrücken und die Böden wischen. Hausmeistertätigkeiten, sagten sie. Sklavenarbeit traf es eher.
    Aber ich war eben ein Trottel gewesen, der sich für nichts zu schade war. Liebenswürdig, freundlich und fleißig.
    U nd vielleicht auch ein wenig verliebt in Fräulein Carla.

Kapitel 5
     
     
    »Klingt, als hätten Sie viel für diese Frau empfunden, Oliver.«
    Aus Dr. Kleins Mund hö rte sich das wie ein Vorwurf an. Wie konnte er nur »diese Frau« sagen? Als wäre Fräulein Carla ein nuttiges Luder gewesen, die über meine Gefühle gelacht hatte. Genauso hörte sich das an. Dieses dumme Gefasel machte mich fuchtig und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich diesen Test überhaupt weitermachen wollte. Auf so Leute wie Dr. Klein konnte ich pfeifen. Steckte seine Nase in meine Angelegenheiten, wollte mir aber nicht erzählen, was mit seiner Kräuterfrau so lief.
    » Ihr Name ist Elisabeth? Ihre Freundin, meine ich. Stimmt doch, Dr. Klein?«
    » Ja, richtig.«
    » Also ist sie doch ihre Freundin. Sie sollten lieber die Finger von ihr lassen, weil sie doch eine Nonne oder so ist.«
    Dr. Klein lachte, schaute mich aber nicht an.
    Da war sie wieder, seine unverschämte Art.
    » Keine Frage, Oliver. Ich brauche Elisabeth und ihre Hilfe bei diesem Experiment.«
    Auch wenn ich in diesem Moment nichts fü hlte, wusste ich, dass irgendetwas falsch war. Spätestens als er das Wörtchen »Experiment« in den Mund genommen hatte. Da wollte ich es dem Doc nicht allzu leicht machen und ihn keinesfalls mit Liebesgeschichten aufheitern. Ein Psychopath ist nicht dazu da, um solche Dinge zu erzählen.
    » Mein Bauch war noch nicht einmal aufgebläht oder so. Mir war nur furchtbar übel, dass ich kotzen musste.«
    Wieder schrieb Dr. Klein wie ein Irrer in seinen Block.
    » Sie meinen Ihren einbehaltenen Stuhl?«
    Man hä tte es auch so vornehm wie Dr. Klein sagen können, aber für mich war es einfach der Kot, der meinen Körper füllte.
    So ging es mir gut. Ich habe genau gesehen, wie er mich anstarrte. Unverschämt neugierig, so als würde er mich fressen, wenn ich ihm nicht gleich sage, warum ich das getan hatte.
    Um dem Entsetzen aus dem Weg zu gehen, wich Dr. Klein meiner Antwort aus.
    »Haben Sie noch Kontakt zu Ihrer Bekanntschaft aus der Schule?«
    » Das hätte ich gerne, auch wenn es nichts für Fräulein Carla wäre. Sie mochte mich wirklich sehr, aber meine Schuhe störten sie. Es waren Papas Schuhe, die waren mir viel zu klein. Das hatte an mir komisch ausgesehen. Ich als Riese mit so kleinen Schuhen. Aber mir haben sie gefallen. Es war mir egal, als Fräulein Carla sagte, sie würden meine Füße quetschen. Waren doch meine Füße, Dr. Klein.«
    Gelangweilt schaute der Doc zu Boden. Die Geschichte war auch nicht wirklich der Knü ller, aber ich wollte nun mal darüber gesprochen haben. Dann schaute Doc meine Wollsocken an, als würde er sagen, jetzt brauchen Sie ja keine Schuhe mehr, Wollsocken tun es auch. Aber das sagte er nicht.
    » Hatten Sie denn eine schöne Zeit als Hausmeister?«
    » Nein.«
    » Warum nicht?«
    Ic h zuckte mit meinen Schultern. Diese bösen Erinnerungen brachten alles durcheinander. Warum hatte Dr. Klein das nur gefragt?
    Wie ich das hasste.
    »Den Geruch von frischem Brot und all dem Zeugs kann ich nicht haben.«
    » Was riecht besser als frisches Brot, Oliver?«
    Der süß e Duft frischen Blutes von Kindern, nachdem ich sie verdroschen habe, wollte ich sagen,
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