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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318
Autoren: K. H. Scheer
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Experiment mit den Brandwunden nicht beobachtet worden war. Alle Käfige konnten sie wohl kaum gleichzeitig beobachten.
    Dumpfes Füßescharren und andere Laute erfüllten die hohen Gänge. Als die helle Beleuchtung aufflammte, standen fast fünftausend Exemplare der Prontoserie in aufrechter Haltung vor den Türen. Auf den Brustteilen der grauen, schmucklosen Kombinationen leuchteten in grüner Farbe die jeweiligen Nummern.
    Nur Pronto 1318 lag matt auf seiner Pritsche. Er verbarg sein Stöhnen nicht, war im Gegenteil bemüht, den schon etwas abklingenden Schmerz in Ton und Bewegung zu unterstreichen.
    Er beobachtete scharf die Reaktionen seines Körpers. Erstaunlich, wie schnell das angegriffene Gewebe mit der Regeneration begann. Das war auch etwas, dessen Ursache in der biologischen Aufzucht liegen mußte. Die Zellteilung schien nun auch ohne die anregenden Strahlungen der Wachstumsbeschleuniger konstant zu bleiben. Also eine neue Gefahr, eine Sache, deren Entdeckung zur Vernichtung führen mußte. Pronto ahnte dumpf, daß der Widerstand unter den menschlichen Flottenbesatzungen noch sehr viel kräftiger werden mußte, sobald diese zusätzlichen Tatsachen bekannt wurden.
    Hoffentlich schwieg Professor Relatski über seinen aufgekeimten Verdacht. Hoffentlich! Ein verkehrtes Wort zum ohnehin mißtrauischen Sicherheitsdienst, und die Existenz der Prontos mußte erlöschen, ehe sie noch recht begonnen hatte.
    Er vernahm brüllende Kommandostimmen. Also waren die Männer vom FS-Dienst auch anwesend. Angstvoll lauschte er auf die Bewußtseinsimpulse der anderen. Sie verhielten sich schweigsam und diszipliniert. Anscheinend hatten sie ihren besonderen Sinn blockiert. Nur 2412 gab in kurzen Abständen neue Meldungen durch. Er lag in einer Zelle ganz vorn am Haupteingang. „Da sind noch einige Leute bei Relatski“, kam es nervös. „Die junge Medizinerin ist auch dabei. Ich glaube, sie nennt sich Dr. Maybord. Ich kann ihre Gedanken nicht erfassen. Sie scheint aber sehr aufgeregt zu sein. Der Alte ist auch da. Er muß einen Tisch mit Instrumenten schieben.“
    „Sonst noch jemand?“ fragte Pronto in einem kurzen Impuls zurück.
    „Ja, zwei fremde Männer. Einer ist Flottenoffizier. Daneben ein großer, dürrer Mann. Ein Arzt, glaube ich, aber auch in Uniform.“
    Die tiefe Stille im Bereich übergeordneter Bewußtseinsschwingungen war erschreckend. Niemand hatte etwas mitzuteilen.
    Nummern wurden aufgerufen, und Prontos antworteten laut, exakt und klar, auf viele Fragen.
    „Relatski führt uns vor“, traf ihn der Wellenstrom von 2412. Er schien erleichtert zu sein.
    „Er ist närrisch vor Stolz. Sie sprechen von guter Ware. Der Offizier von der Flotte sagt nichts, aber seine Gedanken sind fürchterlich. Er haßt uns mit seinem Unterbewußtsein, und das ist bei ihm sehr stark. Ein Gegner, Freund? Hast du vielleicht etwas von ihm gehört?“
    „Nein, Ruhe jetzt. Ich will selbst hören. Sie sind bald bei mir. Es sollte mich wundern, wenn Relatski nicht kommt.“
    „Bestimmt tut er das. Du bist ein Musterexemplar“, höhnte einer. „Die höchste Intelligenzquote von uns. Du tust mir nur leid, denn diese Eigenschaft wird dich allerlei kosten. Ja, ich bin schon ruhig. Trotzdem: Ich glaube nicht, daß sie so schnell Detektoren für unsere Geistesschwingungen aufstellen können. So etwas gibt es bisher nicht. Ich weiß es genau aus der Hypnoschulung.“
    Dann schwieg er wirklich. Niemand von den Soldaten und Wissenschaftlern ahnte, daß in einer übergeordneten Sinnesebene eine heftige Unterhaltung geführt wurde.
    Es dauerte nur zehn Minuten, bis die späten Besucher am Ende des Käfigganges ankamen. Pronto sah sie auftauchen. Als er den alten Lastro Vagen mit dem zerknitterten Gesicht bemerkte, begann sein Haß abzuflauen, und ein Gefühl überströmender Zärtlichkeit erfüllte ihn. Er lauschte darauf, und ein kleines Lächeln begann seine Lippen zu umspielen. Der gute, alte Vagen, der bissige, ewig fauchende und doch so gutherzige Raumveteran, dessen Gedanken klar und offen vor Pronto lagen.
    Dann war da noch Dr. Antra Maybord, die junge Ärztin mit den rötlichen Haaren. Er wußte nicht viel über sie, nur war er über ihre stille Angst informiert. Sie schien ein sehr ausgereifter Menschentyp zu sein. Es war nicht einfach, in ihre Gedankenwelt einzudringen. Irgendwie schien sie unbewußt einen Riegel vorzulegen und damit den tastenden Suchimpulsen der Telepathen Halt zu gebieten.
    Als er den älteren Mann in der
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