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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen
Autoren: K. H. Scheer
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Zif­fern über die Lip­pen ka­men. Ein ku­gel­för­mi­ges Raum­schiff von 900 Me­tern Durch­mes­ser … wie leicht sich das sag­te, und um welch einen atem­be­rau­ben­den, see­len­be­drücken­den Ko­loß, um welch ein mons­trö­ses, maß­stä­be­spren­gen­des Ge­bir­ge aus Stahl han­del­te es sich doch da­bei! Wir wa­ren wie die Kin­der zu Weih­nach­ten: so wun­der­bar, so phan­tas­tisch wa­ren die un­ter dem Christ­baum auf­ge­häuf­ten Ge­schen­ke, daß die Wirk­lich­keit ein­fach hin­ter uns zu­rück­b­lieb. Wir ak­zep­tier­ten das Wun­der als Ge­ge­ben­heit und mach­ten uns kei­ne Ge­dan­ken mehr dar­über.
    Lobrals klei­ner Kreu­zer wirk­te wie ein lä­cher­li­cher Zwerg un­ter den Gi­gan­ten. Wir lan­de­ten sanft und oh­ne Zwi­schen­fall. Auf dem Mars war un­se­re An­kunft recht­zei­tig an­ge­kün­digt wor­den. Je­der der­ar­ti­ge Vor­fall war Vor­wand für ei­ne neue Ge­ne­ral­pro­be der »Ein­satz­grup­pe Mars«, die al­lein zu dem Zweck exis­tier­te, ei­nem aus den Tie­fen des Alls kom­men­den frem­den Be­su­cher vor Au­gen zu füh­ren, daß der Be­fehls­ha­ber des »Stütz­punk­tes Mars«, näm­lich ich, ge­nannt »Sei­ne Ver­klärt­heit, Tu­madschin Khan«, in Wirk­lich­keit der Herr über ei­ne un­säg­lich weit fort­ge­schrit­te­ne Zi­vi­li­sa­ti­on und Tech­no­lo­gie sei.
    Fünf­tau­send Mann Eli­te­trup­pen wa­ren an­ge­tre­ten und säum­ten den Weg, der von der Ener­gie­b­rücke der 1418 bis zum Ein­stieg des An­ti­gravschachts führ­te. Trotz der dün­nen At­mo­sphä­re und der bit­te­ren mar­sia­ni­schen Käl­te tru­gen sie nur dün­ne, schmuck­lo­se Mon­tu­ren, die al­ler­dings ther­ma­li­so­liert wa­ren, und Ver­dich­tungs­mas­ken, die die Mars­luft mit Sau­er­stoff an­rei­cher­ten und schäd­li­che Ga­se dar­aus ent­fern­ten. Der An­blick war der ei­nes auf Zucht und Ord­nung ge­drill­ten und zu kör­per­li­cher Här­te aus­ge­bil­de­ten Re­gi­ments.
    Ich hal­te – da, wo es an­ge­bracht ist – viel von Zucht und Ord­nung, und ein Mensch, der Stra­pa­zen er­tra­gen kann, ent­lockt mir mehr Sym­pa­thie als ei­ner, der bei der ge­rings­ten An­stren­gung zu jam­mern an­fängt. Un­ter nor­ma­len Um­stän­den hät­te mir das Spa­lier, das sich da zu bei­den Sei­ten mei­nes Geh­wegs auf­ge­baut hat­te, Freu­de be­rei­tet. Im Au­gen­blick war ich je­doch viel zu sehr von Sor­gen über das er­füllt, was NEW­TON mir zu sa­gen hat­te. Ich glitt, be­glei­tet nur von Tan­ca­noc, über die Ener­gie­b­rücke hin­ab, sa­lu­tier­te kurz und be­weg­te mich so rasch wie mög­lich bis zum Ein­gang des An­ti­grav­lifts.
    Wir schweb­ten in die Tie­fe. Über uns schloß sich au­to­ma­tisch die Ab­de­ckung des Schachts. Un­ter uns öff­ne­te sich ein Schacht­ver­schluß, nach­dem der Druck­aus­gleich be­wirkt wor­den war. Im In­nern der un­ter­mar­sia­ni­schen Stadt Top­thar herrsch­ten ir­di­sche Druck­ver­hält­nis­se. Wir konn­ten die Ver­dich­ter­mas­ken ab­neh­men. Auf der Hö­he der Ebe­ne, auf der mein »Thron­saal« lag, schwan­gen wir uns aus dem Schacht. Am Aus­gang stan­den be­waff­ne­te Mit­glie­der der Ein­satz­grup­pe, die za­ckig sa­lu­tier­ten. Ich schenk­te ih­nen kaum Be­ach­tung. In dem Saal, in dem ich frem­de Wür­den­trä­ger zu emp­fan­gen pfleg­te, herrsch­te das üb­li­che To­hu­wa­bo­hu, das für je­den mei­ner Ein­trit­te plan­mä­ßig an­ge­setzt war: die Ku­gel­ge­stal­ten der Blau­en Zwer­ge von Ba­wa­la V, ge­schickt ge­mach­te At­trap­pen, in de­ren je­der ein Li­li­pu­ta­ner steck­te, hüpf­ten und spran­gen in der Ge­gend um­her. Sie gal­ten als die Spaß­ma­cher des Ho­fes Sei­ner Ver­klärt­heit, und ih­re größ­te Angst war es, in den Fän­gen des hal­b­in­tel­li­gen­ten Sau­ri­ers Moo­lo zer­quetscht zu wer­den. Moo­lo war, wenn man es so woll­te, mein Schoß­hund, ein acht Me­ter ho­hes Un­ge­heu­er von wi­der­wär­tigs­tem Aus­se­hen, auch es war nur ei­ne At­trap­pe, in der zwei Ar­tis­ten sa­ßen, die be­rühm­ten Pa­no­lis, die den künst­li­chen Sau­rier­kör­per mit Ge­schick und durch die Hil­fe ei­ner kom­pli­zier­ten, elek­tro­nisch
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