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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Autoren: Perry Rhodan
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geglaubt.« Er verstummte und
stapfte mit zusammengepreßten Lippen weiter. Inzwischen war die
Sonne wieder vollständig von Wolken bedeckt. Das Rostrot der
Landschaft war dem öden Grau gewichen. In der Luft, schräg
über dem Baum, blitzte etwas auf. Eine fliegende Mikrokamera,
die den Selbstmord der Arkonidin für die weniger begüterten
Schaulustigen auf die Videowände der anderen Decks YANINSCHAS
übertragen würde.
    »Diese Leute zahlen dafür, damit sie zusehen können,
wie sich die Frau umbringt«, murmelte der Kontaktmann
ungläubig. »Es ist unfaßbar.«
    »In YANINSCHA«, entgegnete Sayla, »gehört
dies zum Alltag. Man hätte Sie wirklich besser instruieren
sollen.«
    »Glauben Sie, daß das etwas geändert hätte?«
fragte der Bärtige. »Und Sie. Sie leben hier! Wie können
Sie das nur ertragen?«
    Das, dachte die junge Frau, frage ich mich manchmal auch. Vier
Jahre. Und dabei gehört das Fest der Selbstmörder nicht
einmal zu den größten Schrecknissen, die YANINSCHA bereit
hält.
    Sie passierten eine weitere Düne. Ein großer, knochiger
Mann kniete im Sand und sprach auf ein nonhumanoides Wesen ein, das
entfernt an einen riesenhaften grünen Kürbis mit
spinnenhaft dünnen Beinen erinnerte. Um das obere Drittel des
kürbisförmigen Leibes zog sich ein halbes Dutzend Augen mit
katzenartig geschlitzten Pupillen.
    »Rede endlich!« schrie der Mann wutentbrannt. »Wie
wirst du dich umbringen? Und wann ist es soweit? Ich habe ein
verdammtes Recht darauf, das zu erfahren! Weißt du, wieviel ich
bezahlt habe, um am Fest teilnehmen zu können? Glaubst du, ich
werfe mein Geld zum Fenster hinaus? Zum Teufel, antworte!«
    Ein prustender Laut ertönte, als sich dicht unter dem
Augenring ein vertikaler Riß bildete. Die Stimme des fremden
Wesens klang kratzig, aber sein Interkosmo war verständlich
genug. »Ich sterbe nicht«, krächzte der Fremde.
»Niemand stirbt. Es gibt keinen Tod. Es gibt kein Leben. Jedes
Lebewesen ist nichts weiter als eine Sonde, die mittels eines
n-dimensionalen Prozesses, der fälschlicherweise als Geburt
bezeichnet wird, in dieses
    Universum gelangt. Lebewesen
sind extrauniverselle,
    informationsverarbeitende Automaten, die Daten sammeln und
speichern. Sie erforschen diesen Kosmos, und wenn ihre individuellen
Speicher mit Information gefüllt sind, erhalten sie der*
Rückkehrbefehl. Das ist der Tod -eine Informationsübertragung
aus dieser Raum-Zeit-Ebene in ein anderes Kontinuum.«
    Hilfesuchend sah der knochige Mann zu Sayla auf. »Verstehen
Sie das? Begreifen Sie, was dieses Ding damit sagen will?«
    Die junge Frau antwortete nicht, sondern hastete mit großen
Schritten an dem Knochigen vorbei.
    »Ist es noch weit?« fragte der Kontaktmann.
    »Wir sind gleich da«, sagte Sayla.
    Tatsächlich tauchte nach wenigen Minuten das vertraute
Glitzern eines diskreten Kubus vor ihnen auf. Der Kubus war ein
würfelförmiges Energiefeld mit einer Seitenlänge von
vier Metern. Derartige Kuben gab es auf allen Decks von YANINSCHA.
Nur in ihnen konnte man so etwas wie eine Privatsphäre genießen;
nur innerhalb des Kraftfelds war man verschont von den
allgegenwärtigen Augen und Ohren der Stahlhand. Sayla Heralder
trat dicht vor die glitzernde Wand und zog aus der Brusttasche ihres
Overalls die ID-Karte. Sie preßte die elektromagnetisch
kodierte Karte gegen die stahlharte Oberfläche des Energiefelds.
Augenblicklich entstand ein matter Fleck in dem Glitzern und wurde zu
einer rechteckigen Strukturlücke, durch die man das Innere des
diskreten Kubus betreten konnte.
    »Formenergie?« brummte der Kontaktmann.
    »Ja«, erwiderte Sayla einsilbig. Sie blickte sich um.
Wie erwartet, war der Kubus leer. Sofort nach ihrem Eintreten hatte
sich die Strukturlücke wieder geschlossen. »Wir können
reden«, fügte Sayla dann hinzu. »Hier ist es
sicher.«
    Der Kontaktmann schnitt ein zweifelndes Gesicht. »Warum
sollten die Auktionatoren auf ein Abhören der Kuben verzichten?
Ich könnte mir vorstellen, daß die Informationen, die so.«
    Barsch fiel die Frau dem Bärtigen ins Wort. »Sie müssen
schon meinem Wort vertrauen. Ich kenne YANINSCHA. Ich lebe hier seit
vier Jahren. Genügt Ihnen das?«
    »Man hat mir gesagt, daß sie empfindlich sind«,
sagte der Kontaktmann. »Ungeduldig. Aber vergessen Sie nicht,
daß ich von der Erde komme. Und das, was man auf der Erde über
YANINSCHA hört, ist nicht dazu geeignet, Vertrauen einzuflößen.«
    Sayla Heralder verschränkte die Arme. Wie einfältig er
ist,
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