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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora
Autoren: Perry Rhodan
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einer Familie, die
von sich sagen konnte, zu den wohlangesehenen Bürgern der
Hauptstadt Chiaddim zu gehören. Von tausend Helaghs ging es
wahrscheinlich zweien oder dreien besser als Akhisars Familie.
    Im Haus war niemand anwesend. Akhisars Vater hatte noch Dienst -
die Standarte auf der Spitze des AynSyd-Palasts zeigte an, daß
die Herrscherfamilie in der Hauptstadt weilte, und da waren natürlich
alle Lakaien und Beamten vonnöten. In dieser Woche hatte
Akhisars Mutter Spätdienst, sie würde noch vor morgen früh
ins Nest zurückkehren. Und Akhisars Geschwister trieben sich
vermutlich noch auf den Straßen herum; Akhisars knapp zwei
Jahre jüngerer Bruder besuchte noch eine Zusatzschule. Das gab
Extrapunkte beim Abgangszeugnis und erhöhte die Aussichten,
einen Ausbildungsplatz an der Akademie zu bekommen.
    Akhisar schleppte das besinnungslose Mädchen hinauf. Er
wohnte unmittelbar unter dem Dach - er liebte es, beim Einschlafen
die Sterne zu sehen. Als ältester Sohn des Nestes genoß
Akhisar den Vorzug, einen Lebensbereich fast für sich allein zu
haben - ein kleines Schlafzimmer, einen nicht sonderlich größeren
Raum zum Leben und Arbeiten, dazu als besonderen Luxus eine separate
Hygieneeinheit. Nur wenn Besuch kam, mußte Akhisar sein Reich
räumen.
    Akhisar legte das Mädchen auf dem Boden ab. Ihre Kleidung war
verdreckt und blutig, und er wollte die Bettwäsche nicht
verunreinigen. Einen Augenblick lang überlegte und zögerte
er, dann zog er das Mädchen kurzerhand aus und warf die Kleidung
in einen Reinigungsautomaten. Das Mädchen wickelte er in eine
große Decke. Während die Kleider gereinigt wurden, wusch
Akhisar die Wunde
    aus und verband sie notdürftig. Eigentlich hätte ein
Arzt hergehört, aber Akhisar wagte nicht, jemanden ins Vertrauen
zu ziehen.
    „Darf ich stören?"
    Im Eingang zu Akhisars Refugium war sein jüngster Bruder
aufgetaucht, ein frecher Bengel, der jedermann ärgerte und
ständig nur Schabernack im Sinn hatte. An Akhisar hing er sehr,
nur ihm gegenüber war er nicht frech und aufsässig.
    „Komm herein", sagte Akhisar. Er schloß die Tür
des Schlafzimmers. Das Mädchen lag im Sessel vor dem Bett. Dort
konnte sie bleiben, bis sie aufwachte und ihre Kleider trocken waren.
    „Hast du schon gehört?"
    Siedendheiß durchfuhr es Akhisar. Er setzte sich hastig,
bevor der Bruder merken konnte, wie es um Akhisars Nerven bestellt
war.
    „Was soll ich gehört haben?"
    „Die Preise für Brotpudding sind schon wieder
heraufgesetzt worden", verkündete Baonah mit gewichtiger
Miene. „Und morgen soll es eine große Demonstration
dagegen geben."
    „Und was kümmert dich das?"
    Baonah biß sich auf die Lippen.
    „Mein Taschengeld ist aufgebraucht", sagte er und sah
Akhisar bittend an.
    Der mußte wider Willen lachen. Er kannte Baonahs großen
Hunger nach Brotpudding, und er kannte auch diesen treuherzigen
Blick. Jedesma, fiel er darauf herein.
    „Hier hast du", sagte Akhisar und reichte dem Bruder
ein Deca. „Aber das muß für die nächsten zwei
Wochen reichen, mehr gibt es nicht."
    „Mehr brauche ich auch nicht", sagte Baonah. Er riß
die Augen weit auf.
    Akhisar fuhr herum. Hinter ihm hatte sich die Schlafzimmertür
geöffnet. Das Mädchen stand da, die Haare durcheinander,
Blut an der Stirn - die Verletzung blutete immer noch - eingewickelt
in Akhisars Decke und darunter offenkundig unbekleidet.
    „Mir tut der Kopf weh", sagte das Mädchen.
    „Wer ist das?" fragte Baonah und riß die Augen so
weit wie möglich auf. „Junge, Junge, wenn das unsere
Eltern erfahren."
    „Gar nichts werden sie erfahren",sagte Akhisar. „Ein
Wort von dir, und ich drehe dir das Gesicht auf den Rücken,
begriffen?"
    „Meines Schweigens kannst du sicher sein", sagte
Baonah.
    „Und jetzt verschwinde", sagte Akhisar so freundlich
wie möglich. „Und wenn du mir einen Gefallen tun
willst..."
    „Für dich immer", sagte Baonah. Er war dreizehn
Jahre alt, und seine Blicke taxierten das Mädchen mit einer
Ungeniertheit, die Akhisar fest die Sprache verschlug. Das Mädchen
sah es und grinste. „Schlag Alarm, wenn die Eltern oder ein
anderer von der Familie kommt", bat Akhisar.
    Baonah setzte dazu an, eine kleine Erpressung vorzunehmen, grinste
dann verschmitzt und verschob das Manöver auf einen anderen Tag.
    „Tstst", machte er, als er die Treppe hinunterstieg,
laut genug, daß Akhisar und das Mädchen ihn hören
konnten „Mein lieber Bruder hat ein Weib in seiner Höhle.
Ob er wohl weiß, was er
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