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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora
Autoren: Perry Rhodan
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daran sehen, daß er auf dem Tisch ein Bild stehen
hatte, das ihn selbst in der Tracht der kasernierten Büttel und
Schlachtschergen zeigte. Nach der Art der Schergen trug er das Haar
kurz und dunkel gefärbt. Die dunkelblauen Augen sahen Akhisar
finster an. Die Miene des Mannes verriet Strenge und eine Spur
Grausamkeit.
    „Was soll ich gestohlen haben? Schmuck?" „Ich
habe ihn in der Schmuckabteilung erwischt! Ich werde ihn
durchsuchen."
    „Wozu brauche ich Schmuck? Das ist ein Übergriff!"
    Mit leiser Stimme sagte der ehemalige Büttel:
    „Durchsuche ihn!"
    Seine Augen verfolgten jede Bewegung, die der Jäger machte.
Natürlich fand sich kein Schmuck in den Taschen des jungen
Helagh.
    „Seht ihr, ich habe recht", sagte Akhisar
triumphierend, als der Jäger seine Durchsuchung beendet hatte.
„Ich werde mich beschweren, und dieser Übergriff wird euch
eine Menge Punkte kosten."
    Die Augen des Schergen verengten sich zu Schlitzen. Das Gesicht
bekam einen haßerfüllten Ausdruck.
    „So einer bist du also", zischte er bösartig.
„Willst uns hereinlegen, wie? Du wirst jetzt unterschreiben und
gegenzeichnen, daß dir kein Ungemach widerfahren ist."
    „Das werde ich nicht tun!" sagte Akhisar. „Ich
denke gar nicht daran."
    „Du besuchst die Akademie, nicht wahr? Du bist ein heller
Bursche. Nun, dann wirst du wohl begreifen, was wir dir vorschlagen."
    Akhisar begriff.
    Er verstand, daß diese beiden Männer keinerlei
Rücksicht kennen würden, wenn es darum ging, den Fehler zu
vertuschen, den sie gemacht hatten, als sie Akhisar festgenommen
hatten.
    Angst griff nach dem jungen Helagh.
    Er war noch fest verhaftet im „Buch der Bräuche",
dem obersten und umfassenden Regelwerk auf Naphoora; er glaubte an
Gerechtigkeit. Und er begriff in diesem Augenblick, daß die
beiden keine Hemmungen haben würden, das Brauchtum noch stärker
zu verletzen, als sie es bis dahin schon getan hatten.
    „Du wirst unterschreiben, nicht wahr?"
    Der drohende Ton war nicht zu überhören. Akhisar
glaubte, in ein sehr schlecht inszeniertes Stück geraten zu
sein. So etwas gab es doch nur in Visiphonfilmen.
    Sie wollen dich nur ein wenig ängstigen, dachte er.
    „Ich denke nicht daran", sagte er. „Mir ist
Unrecht ..."
    Das Wort geschehen brachte er nicht mehr über die Lippen. Der
Jäger hatte zugeschlagen, kalt und hart und mit sehr viel Übung.
Heißer Schmerz flog in Akhisars Körper auf.
    Es war sein Fehler, daß er zu ehrlich war, oder zu stolz.
Noch war er nicht bereit, sich dem Unrecht zuergeben.
    „Dafür ...", ächzte er.
    In diesem Augenblick traf ihn der nächste Schlag,
    noch eine Spur niederträchtiger als der erste. Halb
besinnungslos vor Schmerz kippte Akhisar gegen die Wand. Aus dem
Spaß, den er sich hatte machen wollen, war tödlicher Ernst
geworden.
    Nimmt dieser Alptraum denn kein Ende, dachte Akhisar. Er war blau
im Gesicht geworden; die Luft blieb ihm weg.
    Er war noch zu jung, um diese Lage zu begreifen, zu aufrichtig, um
sich unter das offenkundige Unrecht zu beugen. Klügere hätten
sich jetzt mit viel Schwulst entschuldigt, den beiden brutalen
Burschen Zucker ums Maul gewirbelt, um sie sanft und milde zu
stimmen. Andere hätten nur darauf geachtet, sich zu fügen
und davonzumachen. Akhisar dachte anders.
    Er ging davon aus, daß er die beiden anzeigen würde,
sowohl für die Festnahme als auch für die Prügel. Er
ging auch davon aus, daß man ihm diese Geisteshaltung ansah -
woraus für Akhisar logisch folgerte, daß die beiden ihn
umbringen würden, wenn er ihnen nicht zuvorkam.
    Akhisar würgte. Er sackte an der Wand zusammen. „Er
scheint begriffen zu haben", sagte der ehemalige Scherge. „Gib
ihm zu trinken."
    Dazu mußte der Jäger an ihm vorbei, und diesen
Augenblick nutzte Akhisar. Mit einem Handgriff hatte er den Nadler
des Jägers an sich gerissen, und wie man eine solche Waffe
entsicherte, das konnten bereits die Kleinkinder auf den
Visiphonbildschirmen lernen.
    „Zurück!" rief Akhisar. Er richtete die Waffe auf
den Schergen, den er für den wichtigeren hielt.
    „Du wirst sehen, was du davon hast", sagte der Scherge
grimmig. Er entblößte eine Reihe makellos schwarzer Zähne.
Sein Gesichtspelz zeigte nach wie vor ein unbeteiligtes Gelbbraun.
    „Schalte das Visiphon ein!" bestimmte Akhisar. Er
fühlte sich wieder wohler. „Wähle den Anschluß
der Schutzschergen."
    Der ehemalige Scherge kniff die Augen zusammen. Er dachte einen
Augenblick lang nach.
    „Wie du willst."
    „Dreh den
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