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PR TB 206 Die Energiefalle

PR TB 206 Die Energiefalle

Titel: PR TB 206 Die Energiefalle
Autoren: Perry Rhodan
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halten sollte. Wenn er seinen neuen
Bekannten richtig verstanden hatte, wurde der wegen Desertion und
Totschlag auf Passa steckbrieflich gesucht. Ganclar wußte
nicht, ob es zwischen Passa, das zum Imperium gehörte, und
Salita, das unabhängig war, ein Auslieferungsabkommen gab. Er
nahm aber an, daß die Polizei von Salita auch mit ihm kurzen
Prozeß machen würde, wenn sie ihn in Giorgios Gegenwart
aufgriff.
    Auf der anderen Seite kam Ganclar das Gerede des Königs der
Treppe ziemlich aufgeblasen vor.
    Ganclar nahm sich vor, auf der Hut zu sein. Er wußte, daß
er seine Karriere als Außenseiter der Gesellschaft gerade erst
begonnen hatte, da war es angebracht, sich zurückzuhalten.
    „Weswegen wirst du gesucht?“ wollte der König
wissen.
    „Ich? Äh...“
    Ganclar wußte nicht, was er auf diese Frage antworten
sollte. Gab er zu, bisher ein gesetzestreuer Bürger gewesen zu
sein, verspielte er sich die Freundschaft oder Sympathie dieser
Leute; gestand er andererseits irgendeine frei erfundene Übeltat
ein, hielt man ihn womöglich für einen brauchbaren Mann,
wenn es um -weitere Delikte ging.
    „Wenn du nicht willst, brauchst du nicht zu antworten“,
sagte Giorgio gönnerhaft. „Hier sind einige, die allerhand
Dreck am Stecken haben, und andere, denen es zu Hause einfach nicht
gefallen hat. Hast du noch Bier?“
    Ganclar mußte verneinen. Von den zwei Litern, die er besorgt
hatte, waren nur ein paar Zentiliter durch seine Kehle geflossen. Den
Rest hatte Giorgio vereinnahmt; es war Ganclar ein Rätsel, wie
der Mann das gemacht hatte und dabei unaufhörlich redete.
    „He, Mac, hast du einen Schluck übrig?“
    Der Angesprochene, ein stämmiger dunkelhaariger Mann mit
kurzen Hosen, drehte sich herum.
    „Meinst du mich?“ fragte er. Seinem Gesicht war
anzusehen, daß er von Giorgio nicht allzuviel hielt.
    „Stell dich nicht so an“, sagte Giorgio. „Das
ist übrigens Ganclar. Feiner Kumpel, gerade erst zu uns
gestoßen. Wird sich gut machen auf der Treppe.“
    Mac - oder wie immer er heißen mochte - gab Ganclar die Hand
und überließ mit sichtlichem Unwillen Giorgio die Flasche,
die der König der Treppe sofort an den Hals setzte.
    „Was treibt dich her?“ wollte Mac wissen. „Siehst
nicht aus wie einer von uns.“
    „Spießbürger auf Urlaub“, antwortete
Ganclar knapp.
    Mac grinste breit. Er nahm Giorgio die Flasche ab und reichte sie
an Ganclar weiter. Der nahm einen kleinen Schluck, dann gab er die
fast leere Flasche ihrem Besitzer zurück.
    „Hast du noch etwas zu rauchen?“ wollte Giorgio
wissen. „Nein?“
    Er murmelte einen Fluch.
    „Du hast wirklich nichts? Nicht einmal einen Krümel?“
    „Ich rauche nicht“, antwortete Ganclar. Giorgio zuckte
mit den Schultern.
    „Nun, muß ich halt zusehen, wie ich mir etwas besorge.
Kommst du mit?“ Zusammen mit dem Mädchen zog der König
der Treppe ab. Mac sah ihm mit düsterem Gesicht nach.
    „Woher kennst du den?“ fragte er.
    „Zufall, über den Weg gelaufen“, sagte Ganclar.
„Woher soll ich wissen, daß ich es gleich mit dem König
der Treppe zu tun bekomme?“
    „Mit wem?“
    Mac rollte mit den Augen, dann preßte er die Kiefer
zusammen. Er winkte Ganclar zu, ihm zu folgen. Zusammen stiegen sie
zum nächsten Absatz hoch, wo sich eine kleine Gruppe um eine
große Weinflasche versammelt hatte.
    „Ganclar“, stellte Mac seinen Begleiter knapp vor.
„Ihr glaubt nicht, was sich Freund Giorgio als neuestes
ausgedacht hat. Nennt sich selbst den König der Treppe.“
    Lautes Gelächter schallte über die nachtdunkle Treppe
und den weiten Platz. Der Witz kam vorzüglich an.
    „Das ist Vivian“, stellte Mac weiter vor. „Angeblich
aus uraltem Adelsgeschlecht, aber ansonsten ganz nett.“
    Vivian erwies sich als sehr schlanke, sehr langbeinige Blondine
mit einem unverkennbaren Lächeln. Ihre Nachbarin, klein
dunkelhaarig und ziemlich verdrossen dreinblickend - vermutlich des
furchtbaren Sonnenbrandes wegen -, hieß Valentine und wurde
gemeinhin Vat gerufen.
    Bennet war der nächste in der Runde. Er fiel sichtlich aus
dem Rahmen, er war der älteste, Brillenträger, sehr
gepflegt in seinem Äußeren und in seiner Sprache. Vor
allem, fiel Ganclar sofort auf, war er der einzige in der Runde, der
ständig auf alles achtete.
    „Die anderen kommen vielleicht noch“, erklärte
Mac. „Setz dich und nimm einen Schluck.“
    „Auf die Majestät“, sagte Ganclar und erntete ein
neues Gelächter. „Was macht ihr hier den ganzen Tag
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